Wege aus der Zivilisation in die Menschlichkeit

Wir meinen ja tatsächlich und glauben dies auch, dass wir zivilisierte Menschen wären. Nicht nur das, wir scheuen uns noch nicht einmal davor, blasphemisch zu behaupten, wir wären die Krone der Schöpfung, sapiens sapiensis und so.

Der Ursprung des Wortes Zivilisation, nämlich civis bedeutete nichts anderes als römischer Bürger, also eine Person der mehr Rechte und Privilegien zustanden, als anderen. Insofern, ungeachtet der Weiterentwicklung der Definition von Zivilisation, ist dieser Begriff nicht mehr und nicht weniger als eine Abgrenzung gegen andere Gemeinschaften, denen man z.B. weniger Rechte, Bildung, Privilegien und so weiter zugesteht. Die Flucht in das Wort Hochkultur bietet hier keinen Ausweg. Es sind nicht mehr die Römer, aber in „Hoch“ klingen genau die gleichen Vorurteile und Wertungen an, wie in civis.

Man könnte sagen, der Zivilisation ist Rassismus und Faschismus schon in die Wiege gelegt. Die Abwertung anderer Gruppierungen anhand biologischer, sozialer oder sonstiger Merkmale. Sowie die Bekämpfung, Verwertung oder Assimilierung derselbigen Gruppen. Und dies beziehe ich nicht nur auf Menschen.

Um Menschlichkeit zu erreichen, tatsächlich zu erreichen, nicht nur sich damit brüsten und anderen Regeln aufzwingen, an die man sich selbst nicht hält, führt kein Weg daran vorbei, dass wir diese Form der Zivilisation aufgeben und den Weg der Gemeinschaft, der Kultur, beschreiten. Falls wir uns vorher nicht in die Bedeutungslosigkeit versenken.

Weiterentwicklung anstatt sich über Anderen zu wähnen.

Auch ein Gemeinschaft oder Kultur grenzt sich ab, dies ist inhärent, aber sie wähnt sich nicht zwangsläufig besser als andere. Wobei dies, wie bei den Römern, durchaus immer wieder vorkommen mag, insbesondere dann, wenn eine bestimmte Grösse erreicht oder überschritten wird, die zu einer Eigendynamik führt, die schwer bis überhaupt nicht kontrolliert werden kann.

Denn mit der Grösse einer Gemeinschaft nimmt die Notwendigkeit zur Organisation zu, wie man schon an Bienen- und Ameisenvölkern erkennen kann. Die Temperatur des Baus muss reguliert werden, gefährliche Abfälle müssen beseitigt werden, der Nahrungsbedarf muss gedeckt werden (z.B. Pilzzucht) und so weiter und so fort. Je mehr Akteure es gibt, je mehr Räder, die ineinandergreifen, umso höher wird die Komplexität der Organisation.

Als Beispiel könnte man heute einen Computer sehen, dessen Organisation im Prinzip nur auf 0 und 1, zwei möglichen Zuständen, aufbaut. Dafür braucht es aus organisatorischer Sicht, heute, wie damals, lediglich einen Speicher für die Zustände und einen Prozessor für die Berechnung von Zuständen, sowie eine Eingabe- und Ausgabe-Einheit.

Die aktuelle Entwicklung hat gezeigt, das diese vier Organisationskomponenten sich abhängig und unabhängig voneinander stetig weiterentwickelt haben und in sich selbst mittlerweile riesige komplexe Organisationen und Unterorganisationen mit zahlreichen Akteuren entwickelt haben. Was dazu geführt hat, dass wir mittlerweile Computer in der Hosentasche oder am Armband tragen, die früher eine grosse Lagerhalle gefüllt hätten. Und trotz der Tatsache, dass wir Ausgabe- und Eingabeeinheit miteinander verschmolzen haben, also nur noch drei Organisationssäulen haben, ist die Komplexität mittlerweile so hoch, dass wir nicht mehr nachvollziehen können, wie eine KI zu einem Ergebnis gekommen ist.

Da der Mensch ein gnadenloser Kopierer ist, der der Natur noch nie die Patentgebühren entrichtet hat, gibt es derzeit im Wesentlichen zwei konkurriernde Organisationssysteme die in unterschiedlichen Mischformen existieren. Das Modell Insektenstaat und das Modell Säugetierrudel.

Im Modell Insektenstaat wird die Autonomie der Akteure scharf begrenzt um die Fehleranfälligkeit von synchronen Gruppenaktionen weitmöglichst zu verringern. Die Funktion von Akteuren innerhalb der Gemeinschaft ist klar definiert und kann nur schwer, wenn überhaupt, innerhalb einer Lebensdauer verändert werden.

Im Modell Säugetierrudel ist die Autonomie der Akteure im Beginn unbegrenzt, wird aber durch den Konkurrenzkampf um Ressourcen, Fortpflanzung und Führungsposition de facto begrenzt. Die Fehleranfälligkeit von synchronen Gruppenaktionen ist weitgehend vom Rudelführer und seiner Kompetenz abhängig und nimmt mit der Grösse der Gruppe zu. Die Funktion von Akteuren innerhalb der Gemeinschaft ist vom jeweiligen Rudel und Rudelführer abhängig und kann sich innerhalb der Lebensdauer mehrfach verändern.

Da wir Säugetiere sind und nicht über die genetische Disposition von staatenbildenden Insekten verfügen, müssen wir natürlich andere Wege finden, einen Insektenstaat nachzuahmen. Die üblichen Methoden sind Indoktrination, Drill und Angst. Typischerweise ist das Militär in den meisten Fällen nach dem Modell Insektenstaat ausgerichtet.

Grob gesagt hätten wir den wirtschaftlichen Westen (also die grossen Industrieländer) der das Säugetierrudel als Modell bevorzugt. Den asiatischen Bereich, der über viele Jahrtausende schon mit Grössenordnungen von Akteuren konfrontiert war, die der wirtschaftliche Westen erst seit ein paar Jahrhunderten kennt und mehrheitlich den Insektenstaat als Modell bevorzugt.

Sowie eine Vielzahl von mehr oder wenig grossen Stammesgesellschaften, die mehr oder weniger stark von den anderen beiden globalen Mitspielern ausgebeutet werden (Afrika, Südamerika).

Wir leben in einen globalen Welt, in der die 40.000 km Erdumfang fast keine Rolle mehr spielen. Fast jeder Ort der Erde ist mittlerweile erreichbar. Und ganz sicher jeder Ort, an dem Menschen leben können. Einmal rund um die Welt in 50 Stunden ist möglich, heutzutage.

D.h. wenn wir miteinander kooperieren wollen, ist es unabdingbar, dass die jeweiligen Verfassungen (ich nenn das jetzt mal so, man kann das auch anders nennen, gemeint ist die jeweilige Definition der Gemeinschaft, die ihre Kultur und geltenden Regeln begründet) an einem gemeinsamen Punkt verankert sind, den alle Gemeinschaften teilen und achten. Unabhängig davon, wie sie als Gemeinschaft im Inneren organisiert sind.

Und das wir miteinander kooperieren müssen ist unabdingbar, nachdem wir begriffen haben oder begriffen haben sollten, das keine Aktion nur lokal ist, sondern immer auch globale Auswirkungen hat, wie Mikroplastik in der Antarktis eindrücklich zeigt.

Auch hier haben wir es wieder mit dem Phänomen der Grösse zu tun. Aber zurück zum Thema. Die UN-Charta ist hier ein Anfang, geht aber bei Weitem nicht weit genug.

Die Souveränität und Selbstbestimmung aller Gemeinschaften, nicht nur von Mitgliedern und Völkern, könnte hier ein Anfang sein. Die Erweiterung auf alle Lebensformen ist im Bezug auf die Nahrungskette schwierig, aber nicht unlösbar. Mithin sogar notwendig, denn dieser ganze globale Lebensraum mit allen seinen Lebensformen sichert uns nur dann ein Überleben, wenn wir verantwortungs- und respektvoll damit umgehen und uns als Teil dessen, nicht als Besitzer, bar jeder Verantwortung, sehen.

Wenn wir uns als dominante Lebensform sehen, was wir de facto sind, womit noch nichts über die Eignung gesagt ist, dann geht damit auch eine dominante Verantwortung einher. Ob wir das wollen oder nicht.

Ausgehend von der Selbstbestimmung ist ein Gewaltverbot sicherlich sinnvoll, kann aber nur ideeler Natur sein. Beim Geisteszustand der aktuellen Primatenausprägungen menschlicher Natur scheint es nicht durchsetzbar, ausser man greift selbst zu Gewalt und treibt damit die Gewaltspirale noch an.

Für eine erfolgreiche Kooperation ist Kommunikation viel wesentlicher. Dies betrifft den Bereich Sprache, kulturelle Ausprägung und Interpretation, im Grossen und Ganzen den Punkt, den man als Diplomatie bezeichnet. Ich will fast schon sagen, bezeichnet hat, denn heute sehe ich Poser und Selbstdarsteller, aber weit und breit keine Diplomaten, obwohl sie unter diesem Titel auftreten oder eine entsprechende Funktion haben, die dies erfordert (Aussenminister z.B.).

Essentiell sind hier Bildung und kultureller Austausch. Wenig bis gar nicht hilfreich sind hier bis jetzt die Medien. Obwohl sie dies sein könnten. Auch hier ist es wieder eine Frage der Grösse und Reichweite.

All jene Gemeinschaften, die Presse einen verfasssungsrechtlichen Status einräumen, sollten sich genauestens überlegen, ob und wie sie dies weiterhin tun. Ebenso sollten sie überlegen, wie gross eine Medieninstitution werden darf und welche Reichweite sie maximal haben darf. Hier wäre vielleicht eine Propagandasteuer von 90% ein guter Anfang, sofern man nicht gleich Medieninstitutionen von der Gewinnerwirtschaftung und den damit zusammenhängenden Problemen ausschliesst.

Falls man natürlich das Modell Insektenstaat bevorzugt, dann ist ein zentrales Propagandainstrument durchaus nützlich. Dann sollten sich nach aktuellem Stand allerdings jene den Mund mit Seife auswaschen, die „freie Presse“ in den Mund nehmen, während sie keinen Finger für einen Julian Assange rühren, der im Gefängnis verrottet, weil er Staatsverbrechen öffentlich gemacht hat. Oder jene, die so Worte wie „Lumpenpazifisten“ erfinden, weil Volksverräter nicht mehr en vogue ist.

Wie wir sehen, taugen Medien nichts für eine neue Charta. Die Nutzung ist zu individuell mit den kulturellen Eigenheiten verbunden.

Wir hätten also

  • Die Achtung der Souveränität und Selbstbestimmung aller Gemeinschaften bei Gewaltverbot und Kommunikationsgebot.
  • Aktiver Austausch von Bildung und Kultur mit Propagandaverbot, welches sich aus dem ersten Punkt ableitet.

Mehr ist eigentlich nicht drin, wenn man das erste Gebot ernst nimmt. Verantwortlicher Umgang mit Ressourcen wäre zwar gut, ist aber eben auch eine kulturell zwiespältige Angelegenheit, man nehme nur den japanischen Walfang.

Propagandaverbot bedeutet, dass die ausgetauschte Bildung und Kultur einem ab dem Austausch nicht mehr gehört. Der Empfänger kann dies auf seine Weise in seine Organisationsstruktur einbetten und interpretieren, ohne dass man da noch ein Wörtchen mitreden kann. Natürlich kann die jeweilige Empfänger-Gemeinschaft damit auch Propaganda treiben, aber nicht die Sender-Gemeinschaft, der die Bildung und Kultur gehört hat. Der Verlust von „Eigentum“ impliziert auch den Verlust der Kontrolle über das „Eigentum“.

Das man den Begriff „Eigentum“ bei einer zutiefst diebischen Spezies, wie dem Menschen, finden kann, sagt einiges über den heutigen Primaten mit Aufkleber „Mensch“ aus.

Für Organisationsmodelle die sich eher am Insektenstaat anlehnen stellen diese beiden Punkte kaum ein Problem dar. Sobald die jeweilige Königin überzeugt ist, wird der Rest folgen.

Für die „repräsentativen Demokratien“ sieht die Sache etwas anders aus. Sie versuchen gerade das Modell Insektenstaat durch die Hintertür einzuführen, während sie das Modell Säugetierrudel vorgeben (jeder kann ein Millionär oder Star sein). Ob die massive geförderte Individualität sich hier nicht als Hemmschuh erweist, wird die Zeit zeigen.

Das die medialen Manipulationstechniken funktionieren ist spätestens seit Corona offensichtlich. Das war es aber bereits seit Leni Riefenstahl oder Luther und dem Buchdruck. Weniger offensichtlich ist, ob sie im wirtschaftlichen Westen auch auf Dauer funktionieren. Die Phasen der gesellschaftlichen Gleichschaltung in diesen Ländern waren immer wieder nur kurz und nie dauerhaft von Erfolg gekrönt.

Während Faschisten heute und damals im wirtschaftlichen Westen von einem tausendjährigen Reich träumen, ist das für Asien, insbesondere China, ein nicht zu leugnender Fakt. Mehrere tausend Jahre gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen wurden auch nicht durch Mao unterbrochen.

Er war nur eine exotische Form der Königin, eine, vielleicht notwendige, Katharsis eines Systems, dass durch Verkrustungen instabil wurde und diese Instabilität in den Opiumkriegen offenbarte. Es war vielleicht eine Revolution, aber keine Kulturrevolution. Das Unterste wurde zuoberst gekehrt und vice versa. Aber die Kultur, die Ausrichtung an einer Königin, hat sich dadurch keineswegs geändert. Man könnte sagen, Mao hat Konfuzius seinen Stempel aufgedrückt und das bestehende Modell erweitert, damit es kompatibel zur existierenden Welt ist und die neuen Herausforderungen meistern kann, ohne seine Identität zu verlieren.

Wenn wir also im sogenannten Werte-Westen weiter auf Demokratie setzen, auf Säugetierrudel statt Insektenstaat, sind einige Änderungen geboten, wenn man nicht als Heuchler und Paria in einer globalen Gesellschaft sein Schattendasein fristen will.

Es ist ja nicht so als ob Demokratie je bewiesen hätte, dass sie funktioniert. Selbst in Athen waren nur um die 20-40.000 Personen wahl- und stimmberechtigt. Die Frauen und Sklaven blieben aussen vor. Philosophen, die denkwürdige Sachverhalte aussprachen, bekamen den Schierlingsbecher. Kinder und Natur hatten kein Mitspracherecht. Wobei zu bedenken ist, dass Könige und Königinnen seinerzeit durchaus ein geringes Alter von 10-15 Jahren haben konnten. Zeugungsfähig hiess seinerseit noch, erwachsen zu sein.

Aber beide Systeme/Organisationsformen helfen uns nicht weiter, wenn wir die Aufgaben, die vor uns als Menschheit stehen, als globale Gesellschaft meistern wollen. Und damit meine ich nicht die von uns selbst verursachten Kriege, die nur die letztendliche Konsequenz unserer ausbeuterischen Gier sind. Und diese ist beiden Organisationsformen immanent.

Weil wir eben noch Primaten sind und uns als Mensch erst noch, in ferner Zukunft, würdig erweisen müssen. Falls wir soweit kommen.

Was also könnte eine Charta an Anreizen bereitstellen, die eine Entwicklung in Richtung Mensch und Menschlichkeit ermöglichen oder sogar beschleunigen?

Begrenzung von Wachstum wäre sicher eine brauchbare Empfehlung. Wir wissen aus der Physik, die für uns alle gilt, weswegen wir aufrecht über diesen Planeten wandern können, dass diese ab einer gewissen Menge einen Kipppunkt erreicht. Im Fall von Sonnenmassen ist das Ergebnis ein schwarzes Loch, die Masse kollabiert und kann dem Ereignishorizont nicht mehr entfliehen.

In der Physik ist dies, soweit wir wissen, ein unumkehrbarer Prozess. Im Fall von Lebenwesen sieht dies anders aus. Auch hier kollabiert die Masse, aber es gibt einen Neustart. Zudem kollabiert meines Erachtens immer die grössere Masse, auch wenn eine kleinere Masse den Ausschlag gibt.

Dazu brauchen wir nur das erste Auslöschungsereignis betrachten, das wir meinen zu kennen. Die Umwandlung der Atmossphäre durch die Produktion von Sauerstoff. Einem höchst aggressiven Gas, das ständig und gern mit allem reagiert. Wer rastet, der rostet, sozusagen.

Das vorherrschende Leben war zu dieser Zeit auf Schwefel als Basis angewiesen. Wir finden heute noch einige dieser Lebensformen an den rauchenden Schloten in der Tiefsee. Als die Masse der Lebewesen, die das Sonnenlicht aufspalteten, um Energie zu gewinnen und als Abfallprodukt Sauerstoff erzeugte, immer grösser wurde, hatte die ehemalige Bevölkerung der Erde dem nichts entgegenzusetzen und kollabierte. Nur entstand dabei kein schwarzes Loch (ausser wir bezeichnen die Auslöschung als solche), sondern nur eine neue Form der Organisation des Lebens.

Das Verfahren finden wir noch heute, zum Beispiel bei diversen Bäumen, die Blätter abwerfen, die ein Gift enthalten, dass den Boden sterilisiert und nur von diesem Typ Baum besiedelt werden kann, wie Buche oder Eukalyptus. Dies war schon das Erfolgsrezept des genuinen Planktons. Das Abfallprodukt der Energieerzeugung sterilisierte gleichzeitig die Umgebung und sorgte dafür, dass neues Leben auf dieser Basis geringeren Gefahren ausgesetzt war.

Eine Änderung dieser Basis, des Sauerstoffs, wäre nur für das aktuelle Leben fatal, wobei sich sicher auch hier Nischen finden lassen, aber es wäre nicht für das Leben an sich fatal.

Das heisst wiederum, dass die komplexe Organisation des Lebens, dass die gleiche Basis mit uns teilt (Sauerstoffverbrenner) für uns von entscheidender Wichtigkeit ist. Es ist ein sich selbsterhaltendes System, dass sich immer wieder neu einpegelt, aber seine Grenzen hat.

Als Beispiel sei hier Temperatur erwähnt. Der Temperaturkorridor für Sauerstoffverbrenner ist relativ eng, wir kennen zwar einige extremophile sauerstoffbasierte Lebensformen, aber im Grossen und Ganzen arbeiten Sauerstoffverbrenner nur in einem engen Temperaturbereich zuverlässig.

Auf Schwefel basierende Lebensformen arbeiten mit ganz anderen Temperaturbereichen.

Wenn wir das verstehen, dann sollten wir auch in der Lage sein zu erkennen, dass die Veränderung unserer eigenen Lebensbedingungen immer auch eine Veränderung des gesamten Systems und seiner Komplexität ist.

Indem wir das das Wachstum, als Empfehlung, versuchen zu begrenzen, schaffen wir für unsere komplexe Umgebung mehr Möglichkeiten, dass sie sich auf die neue Situation einpegeln kann. Und mehr Möglichkeiten, misslungene Experimente mit geringstmöglichem Aufwand und Auswirkungen zu revidieren.

Wenn man davon ausgeht, dass die Welt für Sauerstoffverbrenner noch ein Weilchen, in astronomischen Einheiten gerechnet, existiert, ist also durchaus ein konservativer (im alten Sinne von bewahrend) Ansatz angebracht.

Wenn wir uns daran erinnern, wie die Säugetier die Herrschaft (nicht wirklich, die wahren Herrscher, gemessen in Biomasse, sind sicher nicht die Säugetiere) über die Planeten erhalten haben, wie sie sich zu dominanten Ausprägungen entwickelt haben, dann kommen wir nicht umhin, die Tatsache zu berücksichtigen, dass singuläre Ereignisse, wie ein Kometeneinschlag, eine Kette von Vulkanausbrüchen, ein Atomkrieg, eine Supernova die zu nah ist, etc. ungewöhnliche bis extreme Massnahmen erfordert, die das Überleben sichert.

Wer Vögel sieht und nicht das Erbe in ihnen, sieht nur einen kleinen Teil der Welt. Singuläre Ereignisse sind meist förderlich für Lebewesen, die eher ein Schattendasein geführt haben und üben einen extremen Anpassungsdruck auf die aktuellen dominanten Spezies aus, sofern sie überleben.

Wenn wir also Mensch werden wollen, das Lebewesen, dass mit allen Bedingungen klarkommt, weil es zu keiner Bedingung passt (wir haben alles im Mittelmass, wir sind als Lebensform nicht spezialisiert, gute Augen aber nicht zu gut, gutes Gehör aber nicht zu gut, gutes Riechorgan aber nicht zu gut und so weiter und so fort …), dann müssen wir sowohl den konservativen, wie auch den progressiven, Ansatz verfolgen.

Wir sollten bereit sein für singuläre Ereignisse (an diesem Punkt würde ich Militär einen Sinn zumessen) wie auch für die Zeit dazwischen.

Da singuläre Ereignisse selten vorhersehbar sind, am Wenigsten der konkrete Zeitpunkt, ist ein progressiver Ansatz innerhalb einer Gemeinschaft solange ein Störfaktor, solange er nicht zu einer Verbesserung der Situation der Gemeinschaft entscheidend und nachhaltig beiträgt. Dummerweise ist dies meist nur bei singulären Ereignissen der Fall, weswegen wir wie verrückt singuläre Ereignisse mittels Krieg simulieren. Ein Teufelskreis.

Die einzige Möglichkeit, die ich hier sehe, die diesen Gegensätze vereinen könnte, wäre die Förderung von Vielfalt. Wobei es kein Widerspruch ist, wenn jeder Teil dieser Vielfalt in sich konservativ und „einfältig“ ist. Aber dies ist implizit schon im ersten Teil mit dem Bezug auf Souveränität und Selbstbestimmung aller Gemeinschaften enthalten. Es ist nicht notwendig, die Aussagen redundant zu machen. Das ist nur eine Form der Propaganda, wie ein Gebet, das man ständig wiederholt.

Wir würden jetzt also bei drei Geboten enden, einfacher als zehn Gebote, denn es gibt nur wenige Menschen, die sich nicht drei Sachen merken können.

  • Die Achtung der Souveränität und Selbstbestimmung aller Gemeinschaften bei Gewaltverbot und Kommunikationsgebot.
  • Aktiver Austausch von Bildung und Kultur mit Propagandaverbot für den Sender.
  • Empfehlung zur Einschränkung jegliches Wachstums, welches nicht mit bestehenden und rechtzeitig nachwachsenden/erneuerbaren Ressourcen der jeweiligen Gemeinschaft befriedigt werden kann.

In der grossen vereinheitlichten Theorie des Menschen hat es Jesus, war es die Bergpredigt, keine Ahnung, auf einen wesentlich kürzeren Punkt gebracht.

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Wenn wir jetzt den Nächsten nicht so interpretieren, dass dies ein Mensch sein muss, dann werden wir auch allen anderen Lebensformen gerecht.

Das Blöde daran, wenn etwas ganz einfach scheint, ist, dass es dann erst richtig kompliziert wird.

Der Primat, der sich vermeintlich als Mensch wähnt, kann besser mit der Personalisierung umgehen. Dein Nächster, die meisten denken da an Familienmitglieder, nicht an die Person, die ihnen gegenüber steht. Und da fängt es erst an.

Also müssen wir zuallererst die Hürde zur Mitmenschlichkeit nehmen, bevor wir dies auf andere Lebensformen erweitern können.

Wir haben zweitausend Jahre vergeudet. Ich bin der Meinung wir sollten endlich damit anfangen. Es ist ja nicht so, und Jesus war da nicht der Einzige der in diese Richtung gedacht hat, falls jetzt religiöse Fanatiker jubeln sollten, als ob wir dies nicht schon länger wüssten.

Machen ist einfach krasser als wollen!

In diesem Sinne …

Heute wäre ein guter Tag damit anzufangen.

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