Stellen wir uns vor, wir befänden uns in einem Zug, der sich mit einer gewissen Geschwindigkeit bewegt. Unsere Bewegungen innerhalb des Zuges haben, wie wir annehmen dürfen, aufgrund Erfahrungen in der Realität, keinen Einfluss auf die Geschwindigkeit und Richtung des Zuges.
Selbst wenn wir den Führerstand des Zuges kapern, können wir die Gleise nicht ändern, auf denen dieser Zug sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegt. Maximal die Geschwindigkeit.
Achtung, jetzt werde ich spekulativ. Stellen wir uns weiter vor, dass jegliches Leben immer den Gesetzen der Physik ihres jeweiligen Universums folgen muss. Zwingend. Es mag Interpretationen, Anreicherungen und Erweiterungen geben, die sich aus dem komplexen Zusammenspiel zu vieler Teile ergeben, aber die Grundgesetze sind immer gültig. Zumindest postulieren wir das derzeit.
Weswegen es ja manchesmal wie Hexerei wirkt, wenn man anhand der Strömungsgesetze Voraussagen über die Bewegung von Menschenmassen treffen kann, die auch eintreffen.
Der irritierende Fakt, für einen reflektierenden Menschen, ist dabei, dass der Wille jeder einzelnen Person innerhalb einer Masse von Personen keine Auswirkungen auf die Strömungsgesetze hat. Es mag zu Verwirbelungen zu kommen, aber viel mehr ist selten drin.
Zurück zum Dilemma. Was wäre, nur für Spass, wie Harald Lesch so schön sagt, wenn die Gleise unseres Zuges die Evolution unserer Gattung, die Bewegung im Zug unsere gesellschaftliche Entwicklung und der Kampf um den Führerstand die Machtkonflikte darstellen würde?
Also abgesehen von dem Geplänkel, über Jahrhunderte, Jahrtausende, während der Zug an Fahrt aufnimmt?
Der wesentliche Punkt? Vielleicht?
Das wir zwar um den Führerstand des Zuges kämpfen können, aber die Gleise nicht ändern können?
Was blieben für Alternativen?
Den Zug anhalten? Also die Entwicklung der Zivilisation stoppen oder einfrieren? Sofern so etwas unter evolutionären Gesichtspunkten möglich wäre. Die bisher bekannte Geschichte spricht eher dagegen, Stillstand bedeutet meistens Tod.
Weiterfahren und weiterstreiten?
Nihilisten werden?
Nun ja, deswegen nenne ich es das Einstein-Dilemma. Wir könnten gefangen sein in unserer Relativität, in unserer Titanic, die Gewalten gehorcht, die wir weder heute noch in Zukunft kontrollieren werden können (Kontrolle ist eine Illusion) und wir können uns der Illusion hingeben, das unser Gang auf die Toilette des fahrenden Zuges einen Einfluss auf die Geschwindigkeit und die Richtung des Zuges hat.
Solange wir nicht aus dem Fenster springen, was, genau betrachtet, auch keine gute Idee scheint.
Völlig verwegen könnten wir auch in Betracht ziehen, wenn alles möglich und alles relativ ist, dass wir den Zug anhalten, eine Pinkelpause in der Geschichte, die schon verlegten Gleise einsammeln und einen neuen Pfad legen.
Aber das wäre kitschige Hollywood-Gutes-Ende-Science-Fiction. Oder?
Gestern standen wir vor dem Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter. Beginnen wir von vorne. Beginnen wir auch mit Zahlenräumen.
Ich habe also ein Universum, die erste Dimension. Und wie es der Teufel so will, habe ich damit gleich zwei Zahlenräume, Plus und Minus. Und eine 1, für ein Universum. Also habe ich schon zwei Zahlenräume um ein eindimensionales Universum als Entität zu beschreiben.
Wenn ich der Entität Universum auf der x Achse der Eindimensionalität also einen Wert geben möchte, es kann nur einen geben, Highlander lässt grüssen, dann habe ich schon ein Problem, wenn ich einen beliebigen Wert nehme. Vorausgesetzt ich nehme an, dass ich das Universum ausgeglichen halten will. Eins ist gegeben, da ein Universum. Das naheliegendste für eine Zuordnung zu einer Zahl auf der x Achse wäre die Null. Mit Null gleichen sich die Minus und Plus Zahlenräume aus, es gibt weiterhin nur eine Entität die diesen Platz besetzt (bei 1 wäre zusätzlich noch eine -1 notwendig um auf 0 zu kommen) und es ist der einzige Platz der von einer Entität besetzt werden kann, um gleichzeitg Plus und Minus ausgeglichen darstellen zu können.
Wir haben also für den Zahlenraum des eindimensionalen Universums schon mal die 0 und 1 garantiert. Zwangsläufig auch die 2, da wir zwei Zahlen haben.
Als IT-Mensch wird mir gerade klar, dass es hier ein Analogon in der Bitwelt gibt, dass ich beim Entwickeln der Gedanken nicht im Fokus hatte.
Für das eindimensionale Universum würde sich also ein potentieller Zahlenraum von Ganzzahlen (+/-) ergeben. Alles was durch eine beliebige mathematische Addition und/oder Subtraktion der Zahlen 0, 1 und 2 darstellbar ist.
Man könnte also postulieren, dass alle Teile von 1 (dem einen Universum) gegen 1 streben müssen, wenn nicht sogar in der Gesamtsumme 1 ergeben müssen. Und das alle Energien, die im Universum verwendet werden, die Gesamtsumme 0 ergeben müssen.
Als Schöpfer könnten wir die Ungenauigkeit abhängig von der verfügbaren Energiemenge machen, die wir zuführen müssten, um das Energielevel stabil zu halten. Wie das so ist bei Schöpfern hat man halt gerade nur zwei 5 Volt Batterien, wobei eine als Reserve und Notstromaggregat dient.
Wäre natürlich hart für das Universum wenn der Schöpfer vergessen würde die Batterien zu wechseln.
Andererseits könnte man ja mathematisch „tricksen“.
Die 1 und die 0 sind in der Eindimensionalität und daher Ganzzahlen. Jede unterteilte Ganzzahl (Brüche, Dezimalzahlen …) muss zwangsläufig gerundet werden um auf die primäre Dimension gespiegelt werden zu können. Eine 0.499 wäre im Ergebnis der ersten Dimension dann immer noch eine 0.
Ich vermute, es wäre sinnvoll, die jeweiligen Abweichungen zu 1 und 0 zu addieren. Damit bestände einerseits die Möglichkeit, dass sich Extreme ausgleichen könnten und andererseits wird der Abweichung insgesamt Rechnung getragen.
Aber was macht da diese Universumsentität auf Platz 0? Vor sich hinvegetieren?
Es braucht einen Antrieb. Der wäre vielleicht Replikation:
Vervielfältige dich selbst ohne mehr zu werden als du bist!
Da gibt es, aus meiner Sicht, nur einen Ausweg. Flucht in die nächste Dimension und in Brüche. Teile eines Ganzen.
Damit hätte das eindimensionale Universum schon drei Eigenschaften/Verhaltensweisen:
Replikation als einzige Bedingung (eindimensional)
1 -> Anziehungskraft – alle Teile des Ganzen streben danach zum Ganzen zu werden und bevorzugen das maximal nächstgrössere erreichbare Teil des Ganzen
Wir sind knapp an der zweiten Dimension, aber noch nicht ganz. Denn diese Regeln (gemäss der gewagten Annahmen) werden aus der ersten Dimension abgeleitet. Die zweite Dimension ist noch ein Gedanke.
Führen wir diesen Gedanken fort. Wir hätten zwangsläufig in der zweiten Dimension Zahlenräume die Brüche sein müssen, die kleiner 1 sind.
Und wir haben die Zahlen 0, 1 und 2. Aus denen man relativ gut genau die Brüche machen kann, die Elementarteilchen als Spin und Ladungszahlen zugeordnet werden. 1/2, 2/3, -1/3, 0, 1 und -1.
Dann schaut da noch der Heisenberg um die Ecke. Unschärfe und so. Kann nicht Geschwindigkeit und Position gleichzeitig. All dieses.
Wenn ich allerdings ein zweidimensionales Objekt auf eine dreidimensionale Ebene abbilde, ist die z Achse nicht definiert, also unbestimmt. Ich kann das Teilchen festsetzen, verliere aber die Geschwindigkeitsinformation oder ich kann die Geschwindigkeit messen und weiss nicht wo das Teilchen wann ist.
Wir wären in diesem Modell also mit Schrödinger noch einer Meinung.
Mit jedem Schritt in ein untergeordnete (höhere) Dimension erhöhen sich also die Möglichkeiten für zulässige Ungenauigkeiten, sofern sie in der ersten Dimension nicht zu Abweichungen von 0 und 1 führen. Es ist ein internes Dimensionsproblem, Anomalie vielleicht, aber kein Universumsproblem, solange die Rechnung aufgeht.
Ungenauigkeiten sind hier unser Freund, wenn wir beabsichtigen ein aktives Universum zu schaffen. Denn wenn im Anfang jedes Teilchen ordentlich sein Antiteilchen erzeugt hätte und sich beide in „Luft“ aufgelöst hätten, dann gäbe es nicht das Universum, in dem wir leben.
Womit sich eine implizite weitere Tendenz ergibt, um es anders auszudrücken:
Explizite Tendenz zur Vervielfältigung
Explizite Tendenz zu 1 wenn Masse im Spiel ist (nach meiner Ansicht immer, dass wir noch nicht so genau messen können, ist keine veritable Ausrede)
Explizite Tendenz zu 0 wenn Energie im Spiel ist
Implizite Tendenz zum Chaos durch Ungenauigkeit, die sich mit jeder Dimension potenziert
Das ist schon mal harter Tobak. Zumindest wenn die Logik nicht völlig absurd ist.
Wir trudeln noch in der Aggregationsscheibe der zweiten Dimension und aus den wenigen verfügbaren Zahlen und der Replikationsregeln lassen sich schon so viele Tendenzen ableiten.
Die zwangsläufig in untergeordneten Dimensionen Gesetzmässigkeiten werden. Mit der zulässiger Unschärfe.
Als Schöpfer möchte ich natürlich, dass das Universum aus seinen Fehlern lernt. Und es gibt immer einen Startwert, der verwendet wird. Der nicht zwangsläufig falsch ist, nachfolgende Schritte könnten viel entscheidender sein. Als Architekt wäre es also sinnvoll dem Universum eine Obergrenze für erfolglose Startwerte zu geben, damit es sich nicht ewig mit den falschen Voraussetzungen wiederholt. Andererseits, Zeit ist relativ und es mag, so unwahrscheinlich auch immer, für jeden Startwert mindestens eine Option geben, dass sich ein aktives Universum entwickelt. Aber letztendlich ist dies nur ein Optimierungsproblem, nicht relevant für das Universum an sich.
Für den Startwert in die nächste Dimension scheint es naheliegend, die Anzahl der bekannten Zahlen (0, 1) zu nehmen und als Teil vom Ganzen darzustellen: 1/2.
Das Universum halbiert sich sozusagen. Ab dem Halbieren wird die 1 wieder interessant. 0/1 oder 1/0 machen wenig Sinn, aber 1+1/2+1 durchaus, da sie im erlaubten Bereich liegen.
Hier kommen wir dann zu einem Punkt der Zulässigkeit. Ist ein Bruch 0/1 in der zweiten Dimension zulässig?
Aus meiner Schöpfersicht JA solange der Bruch nicht zu einem unteilbaren Ergebnis führt und niemand das Ergebnis des Bruchs wissen will. Also solange eine Berechnung, die diesen Bruch verwendet, keine NULL DIVISION ergibt.
Einfaches Beispiel am Rande der Zweidimensionalität:
Ich habe 1/1 + 0/1 = 1/1 = ein gültiger Wert.
Im Zweidimensionalen gibt es noch keine Dezimalzahlen und das Ergebnis ist nur relevant, wenn es jemand wissen will. Explizit.
Bedeutet natürlich, dass eine explizite interne Abfrage eines solchen zweidimensionalen Bruchobjekts zum Absturz des Universums (der Simulation) führen würde.
No risk, no fun …
Es ist wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass wir uns in der zweiten Dimension des Universums befinden. 0/1 ist tödlich in der dritten Dimension, da wir es als Dezimalzahl zwangsläufig herunterbrechen müssen. Aber gilt dies in der zweiten Dimension? Solange keine Regel verletzt wird im Ergebnis? Es ist letztendlich nur die Verwendung des zulässigen Zahlenraums der ersten Dimension innerhalb der zweiten Dimension.
Womit wir zu einer weiteren Ableitung kommen, da alles ein Teil vom Ganzen sein muss, ist 0 sakrosankt wenn es um Division geht. Es kann kein Ergebnis geben, dass eine Division durch 0 oder 0 durch irgendeinen Wert enthält.
Im zweidimensionalen Raum ist die Basisforderung noch erfüllt, nicht grösser als 1, da ich der 0te Teil von irgendetwas bin, bin ich kleiner als 1, auch wenn ich eine in unserer Dimension nicht darstellbar Zahl bin. Es gibt einen Zähler und einen Nenner, beides Ganzzahlen und im zulässigen. geerbten Zahlenraum, die Funktion des Bruches ergibt sich erst in der Verwendung. Ich stelle ja nur den Bruch dar, ich berechne ihn nicht.
Erste Gedanken
Wenn man von dem, durchaus verwegenem, Gedanken ausgehen mag, dass Universum zu simulieren … Nein, ein Universum zu schaffen. Besser. Fast.
Und dabei den Stand der Erkenntnisse weitestmöglich berücksichtigen möchte.
Dann …
Wird alles relativ …
Garantiert! Nicht!
Wo fange ich an? Elementarteilchen, ja, da war was. Leptonen, Quarks, mit Flavours, Spin, Charge und Masse.
Und angeblich hat Spin und Charge nichts mit Rotation oder Bewegung zu tun.
Mag sein.
Aber nur mal für Spass, denken wir uns Rotatoren, also imaginäre Punkte, die um einen imaginären Mittelpunkt rotieren (da mögen sich die Philosophen streiten, woher diese Energie kommt – sagen wir mal, wir hätten einen entsprechenden Computer und die benötigte Energie) und die durch die Rotation Bewegungsenergie und Masse erzeugen.
Dann, volltrunken der Spekulation, ordnen wir diese Rotation Spin, Charge und Gravitation (Masse) zu. Wobei Spin im Bezug zur X Achse reagiert, Charge im Bezug zur Y Achse und Gravitation im Bezug zur Z Achse.
Verschwenderisch, wie wir sind, packen wir diese drei Rotatoren in ein Elementarteilchen. In dem sich die Rotatoren natürlich gegenseitig beeinflussen. Wie? Ja, das ist eine gute Frage. Sonst noch Fragen?
Aus dem Drehmoment der Rotatoren ergibt sich ein gedachtes Drehmoment des Elementarteilchens. Es wird wahrscheinlich ruckeln.
Und wir hätten prinzipiell eine Gesamtmasse, wie auch einen Bewegungsvektor ohne weitere Energiezufuhr (wie haben ja schon geschummelt, weil die Energiequelle nicht offengelegt wird).
Wir hätten also Rotationen um die uns bekannten drei Achsen eines für uns dreidimensionalen Universums. Nur so gedacht. Nicht auszudenken, wenn es wirklich so wäre.
Zeit spielt keine Rolle, wie schon im fünften Element richtig angemerkt wurde. Zumindest nicht auf dieser Ebene.
Wir würden also ein kugelförmiges Objekt anhand der Kanten beschreiben, ohne dass es eine kugelförmige Konsistenz hätte. Also nicht überall innerhalb einer Kugelsphäre wären, sondern auf vier kaum noch erahnbaren Bahnen. Und nur zum Zeitpunkt X (Rechenschritt Universum erfolgt) wüssten wir die tatsächliche Position des Elementarteilchens, wie auch der Rotatoren (1 + 3). Die die Grundzutat bilden.
Dann, gestern standen wir vor dem Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter, schaffen wir auch noch die Zeit ab. In dem wir sie quantisieren. Zu unserem Vorteil. Warum auch nicht? Götter, mein Gott, die sind unergründlich!
Wir sagen einfach, dass die minimalste Zeiteinheit ein Ausführungsschritt ist. Also in einer Simulation. Einmal alles durchgerechnet. Wie lange es auch dauert. Darunter geht nichts und alles was während dieses Schrittes passiert ist effektiv verborgen und kann nur empirisch innerhalb des Universums nachgewiesen werden.
Sofern da so etwas wie Leben entsteht, Geduld und Zeit sind da so kritische Punkte.
Also, wir hätten da so ein gedachtes, geometrisch basiertes Universum, Zeit mit Faktor 1 kürzt sich aus allen Formeln raus. Einstein wird relativ relativ, sozusagen. Denn c ist nur eine limitierende Konstante.
PI habe ich ja noch gar nicht erwähnt. Blöde Zahl. Nicht zu fassen. Nicht in dem uns bekannten Universum. Wir würden also Rotatoren, Kreisbahnen usw., also ein Universum erschaffen, auf Basis einer Zahl, die wir nicht bestimmen können.
Okay, wenn man ein Gott ist, darf man das wahrscheinlich. Und für eine Simulation wären wir Gott.
Wenn dann aber PI immer genauer wird, wird sich auch die Simulation ändern.
Ausser wir würden PI als 3 (zum Beispiel) definieren und hoffen, dass innerhalb des Universums, 3.14 irgendwas dabei herauskommt.
Das Blöde ist halt dabei, das dann Sinus und Tangens auch nicht mehr so gut funktioneren. Oder neu erfunden werden müssten.
Gut, wir hätten ein Universum mit Mängeln, einer hoffnungsvoller Start.
Zumindest, wenn man auf unvorhergesehene Ereignisse steht.
Weil man natürlich den Hals nicht voll bekommt, lässt man auch noch Gravitation mit Gravitation, Spin mit Spin und Charge mit Charge reagieren. Die, fast hätte ich es vergessen, natürlich innerhalb ihres Elementarteilchens auch noch miteinander interagieren.
Man hätte also mindestens eine unterschiedliche Drift für Spin, Charge und Gravitation. Ach ja, PI und die Rotatoren.
Neben der Achse kommt noch folgender Sachverhalt hinzu. Gravitation wird mit dem Faktor 1 bewertet. Spin mit dem Faktor 2 und Charge mit dem Faktor 3.
Bedeutet, Gravitation wird in x/1 gemessen, Spin in x/2 und Charge in x/3. Daraus ergibt sich ein Rotationsmuster.
Gravitation vollführt immer mindestens eine volle Rotation. Der Richtungsvektor hat eine eindeutige Richtung.
Spin vollführt mindestens eine halbe Rotation. Der Richtungsvektor ist je halber Rotation gegensätzlich.
Charge vollführt mindestens eine drittel Rotation. Der Richtungswechsel ist innerhalb von maximal 6/3 Zyklen stabil und vorhersagbar. Was blöd ist, weil wir Erinnerungen nicht so lange aufbewahren. Eine 2/3 Rotation hat ihren Ursprungspunkt erst nach 3 Rotationen erreicht. Da t = 1, wissen wir im positiven Fall (wir sind Götter oder so), dass wir maximal von der letzten, aber nicht von der vorletzten Position wissen (wollen).
Und Antiteilchen, na klar, die bekommen einen Faktor. Teilchen ist Faktor 1, Antiteilchen ist Faktor -1. Im Wesentlichen werden damit die Positionen manipuliert. Ein Rotator hat keine Position im Outer Space, sozusagen. Der rotiert fröhlich vor sich hin, mit 0,0,0 als Mitelpunkt und r < 0.5. Völlig unwirkliche Idealsituationen.
Man könnte dann c mit C in Verbindung setzen. Also c für Lichtgeschwindigkeit und C für Umfang (Circumference) eines Kreises. Also z.B. der Umfang des maximal möglichen Radius ist die maximal mögliche Strecke, die ein Teilchen innerhalb eines Berechnungsschrittes zurücklegen kann.
Ach mein Gott, zum Glück ist das Unversum nicht simuliert.
Charge ist klar, Ladung, irgendwas mit Elektrodynamik, Spin würde sich für Magnetismus im Allgemeinen anbieten, hat es doch im Normalfall immer eine entgegengesetzte Position.
So etwas könnte dann ungefähr so aussehen. 1/2 Spin, 2/3 Charge, 1/1 Gravitation.
Wenn ich die Geschichte um Albert Einstein richtig verstehe, so war ihm die Gravitationskonstante immer ein Gräuel.
Das Witzige ist, dass die Gravitationskonstante durchaus hilfreich ist, weil sie die Gravitationswirkung des umgebenden Universums relativ genau zusammenfasst. Abhängig von der jeweiligen Messgenauigkeit der jeweiligen Zivilisation.
Aber sie ist nur ein Hilfsmittel um die Einzelwirkung und Wechselwirkung weiter entfernter Objekte zu relativieren, da der Aufwand die Objekte festzustellen und ihre Wirkung pro Objekt zu berechnen, einfach zu hoch ist.
Es gibt noch keine Recheneinheit, die dies in annehmbarer Zeit bewältigen könnte und es gibt noch keine vollständige Bestandsaufnahme aller Objekte im Universum im aktuellen Jetzt.
Wir erinnern uns, das Licht benötigt Zeit um zu uns zu gelangen, da können wir nur parallele Vergangenheitsbetrachtungen machen, aber nie konkret auf das Jetzt im ganzen Universum, verglichen mit unserem Jetzt schliessen.
Um diesen Faktor greifbar zu machen, bieten sich Konstanten an, wie die Gravitationskonstante. Als Näherung an das Jetzt.
Aber sie sind für jeden ernsthaften Wissenschaftler grässlich, weil ungenau und auf das Bezugssystem ausgerichtet.
Meine Voraussage wäre demnach, die Gravitationskonstante ist relativ zum Bezugspunkt und nur innerhalb unseres Systems als Bezugspunkt gültig. Jeder andere Bezugspunkt, vorausgesetzt man kann die Messung dort durchführen, sollte Abweichungen in der Gravitationskonstante aufweisen, die mit dem Quadrat der räumlichen Entfernung, Zeitpunkt X zum Zentrum des Universums korrelieren.
Wäre jetzt mal meine unbedeutende Annahme zum Sachverhalt.
Ich mag ihn. Ehrlich. Seit ich Harald Lesch bei alpha centauri entdeckt habe (auch heute noch sehenswert), liebe und bewundere ich seine Leichtigkeit des Seins im Vermitteln von nicht gerade trivialem Wissen.
Genauso liebe ich Heinz Rühmann, nicht wegen der Qualitäten der Wissensvermittlung, sondern wegen der Qualitäten der Unterhaltung. Und nein, mit Theo Lingen oder Karl Valentin möchte ich Harald Lesch jetzt nicht vergleichen.
Beide Personen hinterlassen einen authentischen Eindruck.
Und beide Personen sind de facto Systemstabilisatoren. Auch wenn sie schwierige und unangenehme Themen begreifbar machen. Ob es ein Heinz Rühmann mit 12 oder irgendwieviel Kindern ist oder Harald Lesch mit Klima-Schnupper-Kennenlern-Kursen. Ja, man erkennt es. Und ja, man schaltet weiter.
Immer wenn der Herr Lesch sein Stammgebiet, die Astrophysik und Philosopie verlässt, ist es halt nur eine Meinung. Wie von vielen anderen. Kann man so sehen, muss man aber nicht.
Und eigentlich muss ich meiner Überschriftsthese schon hier widersprechen. Heinz Rühmann hat sich nie so exponiert, wie Harald Lesch. Womit wir eigentlich das Thema beenden könnten.
Wobei mir das den Lesch fast noch sympathischer macht, als den Rühmann. Immerhin ergreift er Partei.
Nein, stimmt auch nicht. Denn, wenn man bedenkt, dass jedes Schweigen auch Zustimmung bedeutet, hat auch Heinz Rühmann, so schlau er sich auch durchschlawinert hat, Position bezogen. Allerdings weniger offensichtlich. Ganz im machiavellischen Stil: Halte dir alle Optionen offen.
Eigentlich schreibe ich diesen Artikel nur, weil mich einiges an der durchaus interessanten Geschichte der Lüge und Täuschung gestört hat.
Nicht das ich bestreiten würde, dass auch ich manche, sagen wir ruhig viele, dieser Techniken erlernt habe und auch anwende, es geht mir eher ums Allgemeine.
Sein Trump-Bashing, hier in die Eröffnungssequenz gegossen, nervt etwas … Ronald Reagan war nicht einen Deut schlauer oder besser, vom Erdnussfarmer, der Bush-Dynastie, dem Blowjob-Präsidenten oder dem Friedensnobelpreisträger, der mehr Kriege in seiner Amtszeit geführt hat, als viele andere und zudem den Preis für ein uneingelöstes Versprechen erhalten hat, ganz zu schweigen.
Dann diese Geschichte mit den Detektoren. Hier hätte ich von einem Philosophen doch eine deutlich kritischere Haltung erwartet (… aber ist halt nicht Physik, wa Harry? Wie ich versucht wäre zu sagen, wenn ich diesen hervorragenden Geist persönlich kennen würde).
Actio = Reactio sollte auch Harald Lesch klar sein. Als Philosoph wäre es dann nicht unangemessen, auch zu fragen, was denn passiert, wenn wir Lügen anhand dieser oder jener Kriterien messen?
Gäbe es da vielleicht nicht eine, nur klitzekleine, Wahrscheinlichkeit, dass „professionelle Lügner“ sich diese Methoden für das Training nutzbar machen?
Und was ist mit Glaube? Kein Verzögerungszeiten, keine Unsicherheiten … ausser, dass keiner weiss, ob die Wahrheit des Gläubigen auch einen Relaitätskontext hat. Und wenn, ob dieser eine angemessene Prognose der zukünfigen Realität ermöglicht.
Klingt jetzt vielleicht hochgestochen, meint aber nur: Wenn du deine Situation nicht richtig einschätzt, sinken deine Überlebenschancen.
Okay, lassen wir das. Man hat sich seinerzeit mit Heinz Rühmann gut gefühlt, man fühlt sich heute mit Harald Lesch gut.
„Ich glaub die versuchen mein Taschenuniversum zu hacken …“
„Echt?“
„Ja!“
Martin war entsetzt und konsterniert. Es hatte ihn Stunden gekostet … nein, es hatte seine Maschine stundenlang beschäftigt, eine Übersetzung für dieses Dokument zu bekommen. Er hatte, natürlich, nur gewartet. Immer ungeduldiger. Immer aufgeregter. Und dann das:
„Tweaking of their spacetime metric“
Wow, das war doch genau das, wovon dieser Halbverrückte geredet hatte. Über das Problem mit Taschenuniversen.
Und Dave? Den schien das überhaupt nicht zu interessieren. Er war so unglaublich cool, wahrscheinlich wäre ein Eiszapfen vor Begeisterung neben ihm geschmolzen.
„Und? Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? Dave?“
„Hmmm“
…
„Dave?“
„Hmmm … mmmh“
Und dann nahm mich Dave am Arm und flüsterte mir ins Ohr „Halt die Schnauze, du Idiot. Wir treffen uns an meinem Angelplatz, verstanden? Kein Wort mehr! Echt jetzt, K E I N W O R T M E H R!“
Die letzten Worte liefen mir wie das Zischeln einer Schlange über den Rücken. Doch so leicht war ich nicht einzuschüchtern.
„Wann? Umpfha …“
Der Ellenbogenstoss in die Nieren war nicht von schlechten Eltern.
„Entweder du merkst es oder nicht. Echt, Martin, verpiss dich doch einfach …“
Damit drehte Dave sich demonstrativ um und ging. Während mein Körper nach dem Punkt suchte, der den Schmerz verschwinden liess.
Möglicherweise bin ich ja ein Idiot, ein nutzloses Anhängsel, ein mehr oder weniger ertragbares Etwas, dachte Martin. Aber ich bin immer noch ich! Als die „Wer ist jetzt ich? Du? Echt jetzt? Chill deine Base. Hey Alter, schön mal was von dir zu hören …“ etc. p.p. Stimmen langsam verstummten, Dave schon ausser Sichtweite war und, überhaupt, alles sowieso und immer gerade den Bach runterging, verspürte Martin einen kleinen Impuls.
Nun, er war vielleicht blöd, aber so blöd auch wieder nicht. Er wusste schliesslich wo Dave seine Hütte hatte, seinen Angelplatz. Gar nicht so weit von hier.
Und das Dave verschwunden war, könnte ein weiterer Hinweis sein. Sofern er hier nicht irgendwo zu finden war, könnte es sich vielleicht lohnen, bei Dave vorbeizuschauen. Obwohl, dachte Martin, lohnen ist hier irgendwie das falsche Wort.
Möglicherweise lohnte es sich für Dave und seine Kumpel. Zumindest hatten sie jemanden, den sie verspotten und rumschubsen konnten. Ob es für Martin wirklich lohnend wäre, ja gut, ist es nicht schon Lohn genug, herumgeschubst zu werden? Man wird ja immerhin wahrgenommen, etwas, dessen sich nicht mehr viele Menschen rühmen können. Egal, wer will schon ohne Herde sein.
Also machte sich Martin auf den Weg. Schon als er sich der Hütte näherte, wurde sein Gefühl immer düsterer. Das summende Stimmengewirr, das aus der Hütte drang, fügte der Atmosphäre noch einen bedrohlichen Aspekt hinzu.
Wie ein aufgebrachter Bienenstock, dachte Martin. Um wenig später zu denken, ich habe noch nie einen aufgebrachten Bienenstock gesehen.
Vorsichtig klopfte er an und öffnete die Tür. Das Schweigen, das ihm wie ein Tsunami entgegenbrandete, nahm ihm die Luft zum Atmen. Einige Erstarrungsmillisekunden später, die wie Jahre anmuteten, meinte Dave lakonisch:
„Wenn es denn so sein soll …“
Martin war sich mehr als bewusst, dass er besser die Klappe halten sollte. Doch wie das so ist, gibt es einen Körper und einen Geist. Der manchmal meint, dem Kontrollgremium anzugehören.
Doch selbst die leidenschaftliche Bewegung, die sein Körper ausführte, um dem Mund Worte zu schenken, die den Geist auf das Äusserte irritiert hätten, wurde durch Dave’s erhobenen Zeigefinger gestoppt.
„Gemach, junger Freund! Die Aufmerksamkeit wird gleich bei dir liegen. Verlass dich darauf!“
Martins Leidenschaft verwandelte sich in ein windiges Achselzucken. War es nicht immer so? Anteilnahmslos rauschten die Wortfetzen an Martin vorbei. Gefangen im eigenen Selbst.
Es erstaunte ihn über alle Massen, als er spürte, wie Dave ihn rüttelte, verständnislos ansah und sagte:
„Hast du verstanden?“
„Häää …“
„Martin, hast du irgendetwas die letzten zehn Minuten mitbekommen?“
„Häää … äh … was … wieso?“
„Du bist unsere letzte Chance!“
Was? Wie? Warum war Martin, der nie wichtig war, auf einmal wichtig? Seine Konfusion steigerte sich ins fast Unermessliche.
„Warum immer ich?“ rief Martins Körper schneller als sein Geist folgen konnte.
„Martin … Martin … bitte … ganz ruhig. Und nein, es geht nicht um dich!“
Mehr brauchte Martin nicht zu hören. Mehr wollte er nicht hören. Das ganze Geschwafel. Sollten sie doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Dabei fiel Martin auf, dass er keine Ahnung hatte, wo der Pfeffer wuchs.
Dave schüttelte ihn, dass war das letzte an das sich Martin erinnern konnte. Naja, und daran, dass er gegangen war. Und dann …
Was Martin nicht wusste, war der Umstand, dass alle Taschenuniversen seiner Freunde bereits gehackt waren. Dass seine Freunde die Hoffnung hatten, mit Hilfe seines noch ungehackten Taschenuniversums eine Lösung zu finden.
Eine Hoffnung, die ehrlicherweise vergeblich war.
Weder Dave noch Martin merkten, dass das Universum ein anderes war.
Wie auch?
In diesem neuen Universum waren sie einfach nicht vorgesehen …
Zur Zeit versuche ich mich gerade daran, ein Partikel im Computer zu entwerfen, wobei ich mich einerseits an dem KISS-Prinzip orientiere. Keep it simple, stupid. Komplexität kommt von allein, einfach durch Interaktion.
Und andererseits mache ich mir Gedanken, wie ein Schöpfer, nicht ein Bewohner, dieses Universums, die Sache angehen würde.
Vom Kleinsten zum Grössten in Nullkommanix.
Denn dieses Ding mit den Partikeln oder Wellen oder was sie auch immer sein mögen, ist schon eine spannende Sache.
Wir glauben zu wissen, das e = mc2 ist. Ich bemühe mich jetzt nicht, dass in schöner Formelschreibweise mit dem richtigen Zeichensatz zu machen. Wenn also Energie gleich Masse ist. Klar, da ist noch ein Faktor dabei, die Geschwindigkeit, wie bekomme ich dann das Wunder hin, dass etwas gleichzeitig Masse und Energie ist?
Natürlich nur durch Schummeln, bzw. eigene Regeln festsetzen. Nur mal so ein Gedankenspiel:
Als Schöpfer möchte ich ein Universalteilchen, Partikel, Quant was auch immer bauen. Und ein Universum, in dem es existiert.
Das witzige ist, mit dieser Sache namens Informatik und den entsprechenden Geräten können wir das ja eigentlich schon. Wir machen es Tag für Tag, konsumieren Tag für Tag nicht existente Welten, warum nicht gleich was Richtiges? Ein kleines Taschenuniversum, vielleicht?
Ich schweife ab. Wenn ich also so ein Universalteilchen bauen möchte, könnte ich sozusagen das Nichts rotieren lassen und dann sagen, weil es rotiert entwickelt es eine Masse und Eigenschaften. Und, voila, aus dem Nichts entsteht ein Etwas. Aber nur solange es rotiert. In irgendeine Richtung auf den xyz Achsen.
Soweit, so einfach, relativ gesehen, an verschiedenen Formeln breche ich mir immer noch Hirn und Finger. Insbesondere was die Vereinfachung betrifft.
Ein Gedanke dabei ist, die Zeit rauszukürzen. Einfach indem ich sage, ein Rechenschritt bedeutet, dass alles in diesem virtuellen Universum einmal berechnet wurde, in seiner Wechselwirkung mit allem anderen. Das heisst, solange das Universum berechnet wird, vergeht für das Universum keine Zeit.
Damit lässt sich schon viel vereinfachen, e wird zu m, quasi. Es bleiben die geometrischen Probleme, das bewegen in einem Koordinatengitter, wie auch die einfachen Funktionen und Reaktionen zwischen den Universalteilchen. Aber das ist nicht der Punkt.
Wenn ich als Schöpfer so ein Universum auf dem Grundsatz von Parität entwerfen würde, dann würden auch bestimmte weitere Eigenschaften Sinn machen. Zum Beispiel die Eigenschaft, dass alles zusammengenommen, in diesem Universum immer 0 ergeben muss. Alles muss sich ausgleichen.
Wenn man dann darüber nachdenkt, ein Universum mit einer spiegelbildchen Komponente zu versehen, dann kann man Ungleichgewichte in einem Universum haben, ohne die Parität zu verletzen, da diese Ungleichgewichte ja im Spiegelbild zur Parität werden.
Und somit Alles zu Nichts wird, obwohl es immer mehr als die Summe seiner Teile wäre.
Das Witzige an diesem Gedanken ist noch, als Schöpfer könnte ich diesen paritätischen Grundgedanken als Kontrollmechanismus installieren und einen Rechenschritt stoppen, sollte je diese Regel gebrochen werden, z.B. weil das Universum vielleicht gehackt wurde.
Dieser Mechanismus würde dann dafür sorgen, dass der Schöpfer die Parität wiederherstellen kann, ohne dass ein Bewohner des Universums, so es ihn denn je gäbe, auch nur das Quäntchen einer Ahnung hätte.
Ach ja, man könnte dabei auch das Spiegelbild messen und auswerten, ohne das eigentliche Universum zu stören. Nicht das der Herr Heisenberg noch böse mit uns würde.
Jason war Fleischer. In einem Betrieb, einem industriell geführtem Betrieb, um genau zu sein. Täglich kam lebendes Fleisch rein und verliess den Ort als totes Fleisch. Nichts Besonderes, soweit es Jason betraf. Er filettierte bestimmte Stücke und stand weit hinten in der Verwertungskette. Es war eher eine mechanische Arbeit. Industriell eben.
Dann, an diesem Freitag morgen, sollte sich alles verändern. Es war ja nicht so, dass er nicht auch schon von multiresitenten Keimen gehört hätte. Im Zusammenhang mit Krankenhäusern. Zumindest.
Und klar, jeder kannte ihn soweit. Immer die gleichen Leute, mit denen man über die Dauer der Zeit und der Wiederholung fast zwangsläufig ins Gespräch kam.
Was seltsam war, an jenem Morgen, dass alle sich abwandten. Die meisten blickten in eine Richtung, in der sie vorgeben konnten, ihn nicht gesehen zu haben. Alle waren sofort von ihm abgerückt, als er den Bus betrat. Die Situation überforderte Jason derart, dass er nicht in der Lage war, auch nur irgendwie zu reagieren. Selbst der übliche Gruss blieb ihm im Halse stecken.
Und nur eine Frage beschäftigte ihn: Was habe ich getan?
Soweit er wusste, war er gestern weder auf Sauftour mit komatöser Heimkehr gewesen, noch, dass er eine Auseinandersetzung mit irgendjemandem gehabt hätte. Es war ein ganz normaler Routinetag.
Grüsse und Nicken auf dem Weg zur Arbeit, Scherze und Flüche während der Arbeit, Grüsse und Nicken auf dem Weg nach Hause. Dann ein gemütliches Bierchen zischen, etwas an der Gamekonsole abhängen, bei nem Film chillen, der noch zwei Bierchen erforderte. Und Chips.
Das war’s. So weit, so banal.
Als er seinen Badge an den Kontrollpunkt des Fabrikeingangs hielt, meinte er fast, eine seltsame Stimmung zu erhaschen. Als ob sich seine Kollegen heimlich in die Fabrik reinschleichen wollten. Und da, wer war dieser Typ mit dieser Lederjacke, der einfach nur rumstand. Als ob er immer da rumgestanden hätte. Dabei hatte Jason ihn noch nie vorher bemerkt.
Der Morgennebel tat das Seinige, um der Situation den richtigen Anstrich zu geben.
Als Jason sich an seinem Spind fertig machte für die nächste Schicht wurde es noch schlimmer. Seine Kollegen waren quasi verstummt. Ein gemurmeltes Hallo, ein knappes Nicken, jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen.
Dann die Schicht, ein Gemetzel, im wahrsten Sinne des Wortes. Nichts funktionierte so, wie es funktionieren sollte. Wie Jason gewohnt war, dass es so funktionierte. Jason war es gewohnt, dass Tierhälften ankamen. Von denen er die Filetstücke extrahierte. Das diese Tierhälften ihn anstarrten, blöckten, muhten, quiekten, davon war weder in seiner Stellenbeschreibung die Rede, noch war Jason dieser Situation gewachsen.
Ganz zu Schweigen davon, dass es sich nicht um Hälften handelte. Zumindest in den weniger verstörenden Anlieferungen.
Jason liess zwar alles Leben, oder sollte man vielleicht eher von Halbleben und Extremleiden sprechen, passieren. Wie auch viele seiner Kollegen, aber versuchte doch noch, dass ein oder andere Filetstück herauszuschneiden, wenn das Exemplar alle Kennzeichen von Tod aufwies.
Was hiess, weder zuckte es, noch schaute es einen an, noch machte es Geräusche.
Zugegeben, die Kriterien, die Jason, völlig gerechtfertigt, wenn man seinen Arbeitsvertrag berücksichtigte, anwandte, führten natürlich zu einer gewissen Tatenlosigkeit. Seinen Kollegen ging es da keineswegs anders.
Bis Abasin aufstand, ein eher schmächtiger Inder, dem man sein Talent nicht ansah.
„Es ist genug!“
Das war alles was er sagte. Dann ging er.
Alle waren wie gelähmt. Da verlässt einer gerade die Schicht und sagt nichts! Nichts ausser es wäre genug, für wen auch immer. Das war noch nie passiert. Zumindest noch nie in einer Schicht, die Jason gehabt hatte.
Kaum einer bemerkte das Stoppen des Fliessbands als Abasin wieder da war und auf weiterhin oraklehafte Art verkündete:
“ Wir können nicht mehr raus!“
Vereinzeltes Gelächter ertönte. Als der Blick am Fliessband hängenblieb, dass gestoppt hatte, als alle sich der plötzlichen Stille bewusste wurden. Sicher, es quickte, muhte und blöckte immer noch, aber das Fliessband, das saubere Geräusch des erbarmungslosen Todes, war verstummt. Diese Stille also.
Diese Stille und das stehende Fliessband agierten wie ein Schalter für alle, einschliesslich Jason und bewirkten ein völlig synchrones Balett von Hälsen, Mündern und Ohren.
Sicher wäre es kaum zu entziffern gewesen, rein akustisch. Aber jeder, ausnahmslos jeder, drehte sich zu Abasin um und meinte, irgendwie:
„Was hast du gesagt?“
Wenn Abasin die Kunst des Verschwindens beherrscht hätte, er hätte sie angewandt. Angeleuchtet von den Scheinwerfern der Augen seiner Kollegen, fast zitternd, wie ein verängstigtes Reh, wurde diesen Kollegen, wie auch Jason, bewusst, dass Abasin tatsächlich Angst hatte. Aber nicht vor ihnen.
„Wir können nicht mehr raus. Die Tore sind von aussen blockiert. Wir sind hier eingeschlossen!“
Für einen Moment übertönte das Geschnatter der Kollegen sogar das Muhen, Quieken und Blöcken.
Jason wandte sich an Karl neben ihm.
„Haben dich die Leute im Bus eigentlich auch geschnitten? Heute morgen?“
Ein kurzes Nicken, sonst kein Wort.
Verdammt, dachte Jason, was zum Teufel ist hier los?
Die Sirene und Betriebsdurchsage brachte auch keine Klarheit.
„Hier spricht die Betriebsleitung. Wir befinden uns derzeit in einem Belagerungszustand. Die Terroristen, die die Belagerung durchführen, haben uns zum Seuchen- und Quarantäne-Gebiet erklärt. Die Polizei ist informiert und bereitet eine Lösung vor.“
Es war mal wieder Abasin, der alle mit mehr Informationen beglückte, auch wenn diese Wortwahl in diesem Zusammenhang fast nur zynisch interpretiert werden kann.
„Es gab eine Sendung, keine Ahnung wo. Irgendwas von multiresistente Keime. Und das wir sie in uns haben. Wegen dem Antibiotika, was die Tiere bekommen. Und dann gab es nen Shitstorm auf Social Media. Überall. Und jetzt werden alle Schlachterei belagert. Aus deren Sicht müssen wir in Quarantäne bleiben. Was die Polizei und die Armee macht? Wer weiss das schon. Ich glaube, Freunde, wir sitzen in der Scheisse.“
Wenn man nur annähernd von der Idee ausgeht, dass neuronale Netzwerke in Ansätzen Strukturen nachbilden, die in humanen Gehirnen oder, weiter gefasst, in diversen Lebensformen präsent sind, dann sollte man ein besonderes Augenmerk auf die Fehler richten.
Kurz gesagt: Shit in, Shit out
Entsprechend aller Erfahrungen, die wir bis jetzt gemacht haben (Schildkröte oder Waffen, googelt es doch selbst), kann man davon ausgehen, ganz allgemein, dass das Training eines neuronalen Netzes zu blinden Flecken, wie auch zu Fehlinterpretationen führt, die spezifisch mit dem Training zusammenhängen.
Wenn wir diesen Gedanken erweitern, wir befinden uns in einem Gedankenspiel, keiner mathematischen Beweislage, dass Training impliziert, anfällig für bestimmte blinde Flecken wie auch Fehlinterpretationen zu sein und wenn wir unterstellen, dass auch wir Menschen zu den Lebewesen gehören, die neuronale Netze in wesentlich höherer Komplexität benutzen, dann mag es möglich sein, dass auch unsere „Wirklichkeit“ blinde Flecken und Fehlinterpretationen enthält.
Soweit, so schrecklich.
Wenn mehrere verschiedene neuronale Netze komplex vernetzt sind, dann gibt es einerseits die Möglichkeit, dass diese Netze sich gegenseitig kontrolllieren um Fehler zu nivellieren. Aber es ergibt sich auch die Möglichkeit des viel stärkeren Feedbacks, des Aufschaukelns eines Systems.
Und es gibt noch einen anderen schrecklichen Gedanken …
Wenn wir die Erfahrungen aus neuronalen Netzen auf unsere Konfiguration erweitern, dann bedeutet dies auch, möglicherweise, dass unsere Wirklichkeit nur vom Input geprägt ist, den wir erhalten haben. Dass diese Wirklichkeit möglicherweise ein funktionierendes Abbild der Realität in einer überschaubaren und bekannten Umgebung ist, aber keinesfalls ein tatsächliches Abbild der Realität.
Was, nur so nebenbei, viele Seltsamkeiten im Verhalten von Lebewesen erklären könnte. Wenn der Schwarzschildradius der eigenen Ereignishemissphäre nur auf wenige lokale Ereignisse und ihre Erkennung begrenzt ist, dann führt das dazu, dass man nur mit Lichtgeschwindigkeit diesen Horizont überwinden könnte. Wäre jetzt mal meine Annahme.
Noch so ein paar Splittergedanken.
KIs brauchen ihre Verarbeitungs- und Lernphasen mit Wiederholung. Wir brauchen Schlaf – wo genau ist da der Unterschied?
KIs können nur das Erkennen, was sie gelernt haben. Wir können nur das Erkennen, was wir gelernt haben, auch wenn es ungleich mehr und vielfältiger ist – wo genau, im Prinzip, ist da der Unterschied?
KIs tun sich schwer mit Diversität, wenn es Kategorien betrifft. Wir tun uns schwer, wenn wir unser Verhalten ändern wollen – wo genau ist da der Unterschied?
Sicher, einerseits könnten diese Gedanken endlos fortgesetzt werden, andererseits bestehen durchaus gewaltige Unterschiede. KIs sind isolierte neuronale Netzwerke, während wir Lebewesen, die durch das evolutionäre Sieb gepresst wurden, erprobte Modelle von Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Formen neuronaler Netzwerke sind.
Wenig verwunderlich, dass die Dichte der Neuronen rund um Verdauungsorgane dichter ist als in Gehirnen, so sie sich als nützlich erwiesen.
Klar, man kann es nicht vergleichen. Aber darum geht es doch nicht. Man kann auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, sofern man sich in der Kategorie Äpfel oder Birnen bewegt. Bewegt man sich in der Kategorie Obst, dann zählen auf einmal andere Faktoren und ein Vergleichbarkeit ist gegeben.
Selbst wenn wir extrem optimistisch annehmen, dass unsere neuronalen Netze viel effektiver und optimierter sind, dann kommen wir trotzdem in die Verlegenheit, dass komplexe Systeme einfach anfälliger sind. Die Evolution mag durch Aussortieren eine Menge Mechanismen geschaffen haben, die einen Feedback verhindern.
Aber, mal ehrlich, wie gelang und gelingt es Wesen zu überleben, die fast oder überhaupt keine Ahnung von der Welt im Grossen und Ganzen haben, sondern nur ihr kleines, feines Umfeld soweit erkennen, dass ein Überleben möglich ist?
Deutet das nicht darauf hin, dass Wahrnehmung der Welt im Ganzen, vielleicht sogar Erkenntnis nur ein untergeordnete Rolle im Roulette des Lebens spielt?
Ich schweife ab, Erkenntnis mag hilfreich oder eine Bürde oder Beides sein. Und doch ist es mit dem Thema verwoben. Ich sprach gerade von Reichweite, und die mag sehr unterschiedlich sein.
Aber Erkenntnis an sich? Deutung der näheren und nahen Umwelt? Das ist ein Killerkriterium in diesem Spiel des Lebens. Neuronale Netze, wie wir sie so unvollkommen nachahmen, sind da ein wesentlicher Faktor.
Hey echt, Busen erkennen, Augen erkennen und so … is nicht!
Lungen funktionieren, Herz funktioniert, Saufen und Scheissen funktioniert, alles prima. Muss so gewesen sein, oder? Wie könnte ich sonst von etwas berichten, von dem ich keinen blassen Schimmer habe?
Klar, habe es bei meinen Kindern und Enkeln gesehen. Muss so gewesen sein …
So oder so ähnlich.
Ich weiss es einfach nicht. Nicht mehr … vielleicht. Oder vielleicht auch nicht. Ausserdem habe ich wahrscheinlich sowieso die meiste Zeit geschlafen. Wenn man den Berichten aus der Vergangenheit Glauben schenken mag.
Wahrnehmen! Wie wahr. Alles ist wahr. Alles wird wahr. Ist Hier und Jetzt. Wie auch gerade eben, in diesem Augenblick, in dem ich viel viel älter als Tag zwei bin.
Begreifen? Nein, dafür bin ich noch zu klein. Klar klammert sich meine Hand um einen Finger. Aber ist das schon begreifen? Oder nur Reflex? Oder beides?
Wie schön, das ich noch nichts weiss. Und wie dumm, dass ich noch so vieles wissen möchte. Um festzustellen, je mehr ich weiss, desto mehr weiss ich, dass ich nichts weiss. Der perfekte Kreislauf …
Komische Sache auch, dass mit dem Begreifen. Der Körper scheint schon alles zu wissen und das Gehirn sieht nur Rauschen. Wie der Schnee auf alten Fernsehbildschirmen nach Sendeschluss. Die Hand klammert, der Mund saugt, der Arsch scheisst, da funktioniert schon alles. Ausser dieser kleine Teil, der so bestimmend werden wird. Dieses Ich, dass zum Glück noch gar nicht da ist.
Oder doch? Wann wird der Kopf das Ich entdecken und wie wird er damit klarkommen, alles völlig interessante Fragen, die mich damals, Tag 2, mit Sicherheit einen Scheissdreck interessiert haben.
Schlafen, Saufen, Rülpsen, Scheissen, Schreien, Gucken ohne zu Sehen. Hoffen das jemand da ist, wenn man aufwacht und Hunger hat. Blöd auch, dass man damals meinte: Hey lass es nur schreien, dass gibt kräftige Lungen. Aber weiss ich davon? Im Sinn von wirklich wissen? Erfahrung, die man erinnert?
Jo, kräftige Lungen habe ich schon, aber was heisst das jetzt?
Und Erfahrungen, die man erinnert? Nee, nee, nee, das ist nicht Thema von Tag 2. Da wusste ich ja noch nicht mal, dass es die Illusion der Erinnerung gibt …
Warum kann mein Körper schon leben und mein Geist ist noch schwach? Nicht, dass sich dies je geändert hätte. Fragen, die ich mir glücklicherweise noch nicht stellen kann.
Es geht erstmal nur um Grundbedürfnisse und Prägung. Nicht das ich da einen Einfluss drauf hätte. Oder gar Erinnerungen. Aber wenn man andere Babies so sieht, na ja, man kann sich ganz knapp, mit viel Anstrengung, vorstellen. Jo Mann, so ein kleiner Scheisser muss ich auch mal gewesen sein.
Was jetzt völlig spekulativ ist, wie das Leben im Allgemeinen . Hää? Hat das jetzt was mit Tag zwei zu tun?
Nö, wie auch, ich erinnere mich ja auch nicht an Tag 2. So what?
Warum ich euch das erzähle? Keine Ahnung. Ich bin ja noch nicht mal sicher, ob es euch gibt, Und das Tagebuch ist ein schnöder Betrug. Ich konnte am Tag 2 sicher noch nicht schreiben. Die Erfindung von Textverarbeitungsprogrammen war noch in weiter Ferne. Gänsekiel und Tinte hätten auch nicht geholfen.
Nein, jetzt mal ehrlich. Dieses Tagebuch ist Lug und Trug. Ich erinnere mich nicht mehr und ich weiss es auch nicht.
Und ihr? Ja, jetzt guck nicht so, ja, ihr da draussen, ach Mist, okay, war ein Spiegel, also ihr meine Ichs, da draussen, die ihr in mir drin seid, oder auch nicht, könnt ihr mir helfen, rauszufinden, was ich sagen wollte?
Zumindest ist das Nein, dass mir von mir selbst entgegenbrettert, vielstimmig und machtvoll.