Drohnen mit Gesichtserkennung

Wenn ich das richtig gelesen habe, gibt es Bestrebungen in den USA Drohnen mit Gesichtserkennung anzuschaffen und einzusetzen.

Regulierungen und Gesetze, so schlimm es auch ist, kann man hierbei getrost vergessen. Das war leider schon immer so. Was machbar ist, wird gemacht und auch getestet.

Interessanter sind hier eher die SF-Ansätze zu solchen Szenarien. Es gibt da verschiedene Szenarien, wie z.B. einen Tschador, einen Schleier, welche Form dieser auch immer einnehmen mag …

Wir werden also eine Aufrüstung in diesem Segment erleben, nehme ich stark an. KI’s sind ja auch nur Menschen, Nachahmungen der Funktionsweise des Gehirns bezüglich Mustererkennung. Wie Menschen sind auch KI’s für Täuschung anfällig. Es wird also ein Escher für KI’s gesucht …

Alles in allem geht es wieder nur um die alte Magie.

Mitten im Raum stehen ohne bemerkt zu werden.

Und es würde nicht einer gewissen Ironie entbehren, wenn jene, die einst ein Vermummungsverbot gefordert haben, die Ersten wären, die sich vermummen würden.

Spannende Zeiten …

Wege aus der Zivilisation in die Menschlichkeit

Wir meinen ja tatsächlich und glauben dies auch, dass wir zivilisierte Menschen wären. Nicht nur das, wir scheuen uns noch nicht einmal davor, blasphemisch zu behaupten, wir wären die Krone der Schöpfung, sapiens sapiensis und so.

Der Ursprung des Wortes Zivilisation, nämlich civis bedeutete nichts anderes als römischer Bürger, also eine Person der mehr Rechte und Privilegien zustanden, als anderen. Insofern, ungeachtet der Weiterentwicklung der Definition von Zivilisation, ist dieser Begriff nicht mehr und nicht weniger als eine Abgrenzung gegen andere Gemeinschaften, denen man z.B. weniger Rechte, Bildung, Privilegien und so weiter zugesteht. Die Flucht in das Wort Hochkultur bietet hier keinen Ausweg. Es sind nicht mehr die Römer, aber in „Hoch“ klingen genau die gleichen Vorurteile und Wertungen an, wie in civis.

Man könnte sagen, der Zivilisation ist Rassismus und Faschismus schon in die Wiege gelegt. Die Abwertung anderer Gruppierungen anhand biologischer, sozialer oder sonstiger Merkmale. Sowie die Bekämpfung, Verwertung oder Assimilierung derselbigen Gruppen. Und dies beziehe ich nicht nur auf Menschen.

Um Menschlichkeit zu erreichen, tatsächlich zu erreichen, nicht nur sich damit brüsten und anderen Regeln aufzwingen, an die man sich selbst nicht hält, führt kein Weg daran vorbei, dass wir diese Form der Zivilisation aufgeben und den Weg der Gemeinschaft, der Kultur, beschreiten. Falls wir uns vorher nicht in die Bedeutungslosigkeit versenken.

Weiterentwicklung anstatt sich über Anderen zu wähnen.

Auch ein Gemeinschaft oder Kultur grenzt sich ab, dies ist inhärent, aber sie wähnt sich nicht zwangsläufig besser als andere. Wobei dies, wie bei den Römern, durchaus immer wieder vorkommen mag, insbesondere dann, wenn eine bestimmte Grösse erreicht oder überschritten wird, die zu einer Eigendynamik führt, die schwer bis überhaupt nicht kontrolliert werden kann.

Denn mit der Grösse einer Gemeinschaft nimmt die Notwendigkeit zur Organisation zu, wie man schon an Bienen- und Ameisenvölkern erkennen kann. Die Temperatur des Baus muss reguliert werden, gefährliche Abfälle müssen beseitigt werden, der Nahrungsbedarf muss gedeckt werden (z.B. Pilzzucht) und so weiter und so fort. Je mehr Akteure es gibt, je mehr Räder, die ineinandergreifen, umso höher wird die Komplexität der Organisation.

Als Beispiel könnte man heute einen Computer sehen, dessen Organisation im Prinzip nur auf 0 und 1, zwei möglichen Zuständen, aufbaut. Dafür braucht es aus organisatorischer Sicht, heute, wie damals, lediglich einen Speicher für die Zustände und einen Prozessor für die Berechnung von Zuständen, sowie eine Eingabe- und Ausgabe-Einheit.

Die aktuelle Entwicklung hat gezeigt, das diese vier Organisationskomponenten sich abhängig und unabhängig voneinander stetig weiterentwickelt haben und in sich selbst mittlerweile riesige komplexe Organisationen und Unterorganisationen mit zahlreichen Akteuren entwickelt haben. Was dazu geführt hat, dass wir mittlerweile Computer in der Hosentasche oder am Armband tragen, die früher eine grosse Lagerhalle gefüllt hätten. Und trotz der Tatsache, dass wir Ausgabe- und Eingabeeinheit miteinander verschmolzen haben, also nur noch drei Organisationssäulen haben, ist die Komplexität mittlerweile so hoch, dass wir nicht mehr nachvollziehen können, wie eine KI zu einem Ergebnis gekommen ist.

Da der Mensch ein gnadenloser Kopierer ist, der der Natur noch nie die Patentgebühren entrichtet hat, gibt es derzeit im Wesentlichen zwei konkurriernde Organisationssysteme die in unterschiedlichen Mischformen existieren. Das Modell Insektenstaat und das Modell Säugetierrudel.

Im Modell Insektenstaat wird die Autonomie der Akteure scharf begrenzt um die Fehleranfälligkeit von synchronen Gruppenaktionen weitmöglichst zu verringern. Die Funktion von Akteuren innerhalb der Gemeinschaft ist klar definiert und kann nur schwer, wenn überhaupt, innerhalb einer Lebensdauer verändert werden.

Im Modell Säugetierrudel ist die Autonomie der Akteure im Beginn unbegrenzt, wird aber durch den Konkurrenzkampf um Ressourcen, Fortpflanzung und Führungsposition de facto begrenzt. Die Fehleranfälligkeit von synchronen Gruppenaktionen ist weitgehend vom Rudelführer und seiner Kompetenz abhängig und nimmt mit der Grösse der Gruppe zu. Die Funktion von Akteuren innerhalb der Gemeinschaft ist vom jeweiligen Rudel und Rudelführer abhängig und kann sich innerhalb der Lebensdauer mehrfach verändern.

Da wir Säugetiere sind und nicht über die genetische Disposition von staatenbildenden Insekten verfügen, müssen wir natürlich andere Wege finden, einen Insektenstaat nachzuahmen. Die üblichen Methoden sind Indoktrination, Drill und Angst. Typischerweise ist das Militär in den meisten Fällen nach dem Modell Insektenstaat ausgerichtet.

Grob gesagt hätten wir den wirtschaftlichen Westen (also die grossen Industrieländer) der das Säugetierrudel als Modell bevorzugt. Den asiatischen Bereich, der über viele Jahrtausende schon mit Grössenordnungen von Akteuren konfrontiert war, die der wirtschaftliche Westen erst seit ein paar Jahrhunderten kennt und mehrheitlich den Insektenstaat als Modell bevorzugt.

Sowie eine Vielzahl von mehr oder wenig grossen Stammesgesellschaften, die mehr oder weniger stark von den anderen beiden globalen Mitspielern ausgebeutet werden (Afrika, Südamerika).

Wir leben in einen globalen Welt, in der die 40.000 km Erdumfang fast keine Rolle mehr spielen. Fast jeder Ort der Erde ist mittlerweile erreichbar. Und ganz sicher jeder Ort, an dem Menschen leben können. Einmal rund um die Welt in 50 Stunden ist möglich, heutzutage.

D.h. wenn wir miteinander kooperieren wollen, ist es unabdingbar, dass die jeweiligen Verfassungen (ich nenn das jetzt mal so, man kann das auch anders nennen, gemeint ist die jeweilige Definition der Gemeinschaft, die ihre Kultur und geltenden Regeln begründet) an einem gemeinsamen Punkt verankert sind, den alle Gemeinschaften teilen und achten. Unabhängig davon, wie sie als Gemeinschaft im Inneren organisiert sind.

Und das wir miteinander kooperieren müssen ist unabdingbar, nachdem wir begriffen haben oder begriffen haben sollten, das keine Aktion nur lokal ist, sondern immer auch globale Auswirkungen hat, wie Mikroplastik in der Antarktis eindrücklich zeigt.

Auch hier haben wir es wieder mit dem Phänomen der Grösse zu tun. Aber zurück zum Thema. Die UN-Charta ist hier ein Anfang, geht aber bei Weitem nicht weit genug.

Die Souveränität und Selbstbestimmung aller Gemeinschaften, nicht nur von Mitgliedern und Völkern, könnte hier ein Anfang sein. Die Erweiterung auf alle Lebensformen ist im Bezug auf die Nahrungskette schwierig, aber nicht unlösbar. Mithin sogar notwendig, denn dieser ganze globale Lebensraum mit allen seinen Lebensformen sichert uns nur dann ein Überleben, wenn wir verantwortungs- und respektvoll damit umgehen und uns als Teil dessen, nicht als Besitzer, bar jeder Verantwortung, sehen.

Wenn wir uns als dominante Lebensform sehen, was wir de facto sind, womit noch nichts über die Eignung gesagt ist, dann geht damit auch eine dominante Verantwortung einher. Ob wir das wollen oder nicht.

Ausgehend von der Selbstbestimmung ist ein Gewaltverbot sicherlich sinnvoll, kann aber nur ideeler Natur sein. Beim Geisteszustand der aktuellen Primatenausprägungen menschlicher Natur scheint es nicht durchsetzbar, ausser man greift selbst zu Gewalt und treibt damit die Gewaltspirale noch an.

Für eine erfolgreiche Kooperation ist Kommunikation viel wesentlicher. Dies betrifft den Bereich Sprache, kulturelle Ausprägung und Interpretation, im Grossen und Ganzen den Punkt, den man als Diplomatie bezeichnet. Ich will fast schon sagen, bezeichnet hat, denn heute sehe ich Poser und Selbstdarsteller, aber weit und breit keine Diplomaten, obwohl sie unter diesem Titel auftreten oder eine entsprechende Funktion haben, die dies erfordert (Aussenminister z.B.).

Essentiell sind hier Bildung und kultureller Austausch. Wenig bis gar nicht hilfreich sind hier bis jetzt die Medien. Obwohl sie dies sein könnten. Auch hier ist es wieder eine Frage der Grösse und Reichweite.

All jene Gemeinschaften, die Presse einen verfasssungsrechtlichen Status einräumen, sollten sich genauestens überlegen, ob und wie sie dies weiterhin tun. Ebenso sollten sie überlegen, wie gross eine Medieninstitution werden darf und welche Reichweite sie maximal haben darf. Hier wäre vielleicht eine Propagandasteuer von 90% ein guter Anfang, sofern man nicht gleich Medieninstitutionen von der Gewinnerwirtschaftung und den damit zusammenhängenden Problemen ausschliesst.

Falls man natürlich das Modell Insektenstaat bevorzugt, dann ist ein zentrales Propagandainstrument durchaus nützlich. Dann sollten sich nach aktuellem Stand allerdings jene den Mund mit Seife auswaschen, die „freie Presse“ in den Mund nehmen, während sie keinen Finger für einen Julian Assange rühren, der im Gefängnis verrottet, weil er Staatsverbrechen öffentlich gemacht hat. Oder jene, die so Worte wie „Lumpenpazifisten“ erfinden, weil Volksverräter nicht mehr en vogue ist.

Wie wir sehen, taugen Medien nichts für eine neue Charta. Die Nutzung ist zu individuell mit den kulturellen Eigenheiten verbunden.

Wir hätten also

  • Die Achtung der Souveränität und Selbstbestimmung aller Gemeinschaften bei Gewaltverbot und Kommunikationsgebot.
  • Aktiver Austausch von Bildung und Kultur mit Propagandaverbot, welches sich aus dem ersten Punkt ableitet.

Mehr ist eigentlich nicht drin, wenn man das erste Gebot ernst nimmt. Verantwortlicher Umgang mit Ressourcen wäre zwar gut, ist aber eben auch eine kulturell zwiespältige Angelegenheit, man nehme nur den japanischen Walfang.

Propagandaverbot bedeutet, dass die ausgetauschte Bildung und Kultur einem ab dem Austausch nicht mehr gehört. Der Empfänger kann dies auf seine Weise in seine Organisationsstruktur einbetten und interpretieren, ohne dass man da noch ein Wörtchen mitreden kann. Natürlich kann die jeweilige Empfänger-Gemeinschaft damit auch Propaganda treiben, aber nicht die Sender-Gemeinschaft, der die Bildung und Kultur gehört hat. Der Verlust von „Eigentum“ impliziert auch den Verlust der Kontrolle über das „Eigentum“.

Das man den Begriff „Eigentum“ bei einer zutiefst diebischen Spezies, wie dem Menschen, finden kann, sagt einiges über den heutigen Primaten mit Aufkleber „Mensch“ aus.

Für Organisationsmodelle die sich eher am Insektenstaat anlehnen stellen diese beiden Punkte kaum ein Problem dar. Sobald die jeweilige Königin überzeugt ist, wird der Rest folgen.

Für die „repräsentativen Demokratien“ sieht die Sache etwas anders aus. Sie versuchen gerade das Modell Insektenstaat durch die Hintertür einzuführen, während sie das Modell Säugetierrudel vorgeben (jeder kann ein Millionär oder Star sein). Ob die massive geförderte Individualität sich hier nicht als Hemmschuh erweist, wird die Zeit zeigen.

Das die medialen Manipulationstechniken funktionieren ist spätestens seit Corona offensichtlich. Das war es aber bereits seit Leni Riefenstahl oder Luther und dem Buchdruck. Weniger offensichtlich ist, ob sie im wirtschaftlichen Westen auch auf Dauer funktionieren. Die Phasen der gesellschaftlichen Gleichschaltung in diesen Ländern waren immer wieder nur kurz und nie dauerhaft von Erfolg gekrönt.

Während Faschisten heute und damals im wirtschaftlichen Westen von einem tausendjährigen Reich träumen, ist das für Asien, insbesondere China, ein nicht zu leugnender Fakt. Mehrere tausend Jahre gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen wurden auch nicht durch Mao unterbrochen.

Er war nur eine exotische Form der Königin, eine, vielleicht notwendige, Katharsis eines Systems, dass durch Verkrustungen instabil wurde und diese Instabilität in den Opiumkriegen offenbarte. Es war vielleicht eine Revolution, aber keine Kulturrevolution. Das Unterste wurde zuoberst gekehrt und vice versa. Aber die Kultur, die Ausrichtung an einer Königin, hat sich dadurch keineswegs geändert. Man könnte sagen, Mao hat Konfuzius seinen Stempel aufgedrückt und das bestehende Modell erweitert, damit es kompatibel zur existierenden Welt ist und die neuen Herausforderungen meistern kann, ohne seine Identität zu verlieren.

Wenn wir also im sogenannten Werte-Westen weiter auf Demokratie setzen, auf Säugetierrudel statt Insektenstaat, sind einige Änderungen geboten, wenn man nicht als Heuchler und Paria in einer globalen Gesellschaft sein Schattendasein fristen will.

Es ist ja nicht so als ob Demokratie je bewiesen hätte, dass sie funktioniert. Selbst in Athen waren nur um die 20-40.000 Personen wahl- und stimmberechtigt. Die Frauen und Sklaven blieben aussen vor. Philosophen, die denkwürdige Sachverhalte aussprachen, bekamen den Schierlingsbecher. Kinder und Natur hatten kein Mitspracherecht. Wobei zu bedenken ist, dass Könige und Königinnen seinerzeit durchaus ein geringes Alter von 10-15 Jahren haben konnten. Zeugungsfähig hiess seinerseit noch, erwachsen zu sein.

Aber beide Systeme/Organisationsformen helfen uns nicht weiter, wenn wir die Aufgaben, die vor uns als Menschheit stehen, als globale Gesellschaft meistern wollen. Und damit meine ich nicht die von uns selbst verursachten Kriege, die nur die letztendliche Konsequenz unserer ausbeuterischen Gier sind. Und diese ist beiden Organisationsformen immanent.

Weil wir eben noch Primaten sind und uns als Mensch erst noch, in ferner Zukunft, würdig erweisen müssen. Falls wir soweit kommen.

Was also könnte eine Charta an Anreizen bereitstellen, die eine Entwicklung in Richtung Mensch und Menschlichkeit ermöglichen oder sogar beschleunigen?

Begrenzung von Wachstum wäre sicher eine brauchbare Empfehlung. Wir wissen aus der Physik, die für uns alle gilt, weswegen wir aufrecht über diesen Planeten wandern können, dass diese ab einer gewissen Menge einen Kipppunkt erreicht. Im Fall von Sonnenmassen ist das Ergebnis ein schwarzes Loch, die Masse kollabiert und kann dem Ereignishorizont nicht mehr entfliehen.

In der Physik ist dies, soweit wir wissen, ein unumkehrbarer Prozess. Im Fall von Lebenwesen sieht dies anders aus. Auch hier kollabiert die Masse, aber es gibt einen Neustart. Zudem kollabiert meines Erachtens immer die grössere Masse, auch wenn eine kleinere Masse den Ausschlag gibt.

Dazu brauchen wir nur das erste Auslöschungsereignis betrachten, das wir meinen zu kennen. Die Umwandlung der Atmossphäre durch die Produktion von Sauerstoff. Einem höchst aggressiven Gas, das ständig und gern mit allem reagiert. Wer rastet, der rostet, sozusagen.

Das vorherrschende Leben war zu dieser Zeit auf Schwefel als Basis angewiesen. Wir finden heute noch einige dieser Lebensformen an den rauchenden Schloten in der Tiefsee. Als die Masse der Lebewesen, die das Sonnenlicht aufspalteten, um Energie zu gewinnen und als Abfallprodukt Sauerstoff erzeugte, immer grösser wurde, hatte die ehemalige Bevölkerung der Erde dem nichts entgegenzusetzen und kollabierte. Nur entstand dabei kein schwarzes Loch (ausser wir bezeichnen die Auslöschung als solche), sondern nur eine neue Form der Organisation des Lebens.

Das Verfahren finden wir noch heute, zum Beispiel bei diversen Bäumen, die Blätter abwerfen, die ein Gift enthalten, dass den Boden sterilisiert und nur von diesem Typ Baum besiedelt werden kann, wie Buche oder Eukalyptus. Dies war schon das Erfolgsrezept des genuinen Planktons. Das Abfallprodukt der Energieerzeugung sterilisierte gleichzeitig die Umgebung und sorgte dafür, dass neues Leben auf dieser Basis geringeren Gefahren ausgesetzt war.

Eine Änderung dieser Basis, des Sauerstoffs, wäre nur für das aktuelle Leben fatal, wobei sich sicher auch hier Nischen finden lassen, aber es wäre nicht für das Leben an sich fatal.

Das heisst wiederum, dass die komplexe Organisation des Lebens, dass die gleiche Basis mit uns teilt (Sauerstoffverbrenner) für uns von entscheidender Wichtigkeit ist. Es ist ein sich selbsterhaltendes System, dass sich immer wieder neu einpegelt, aber seine Grenzen hat.

Als Beispiel sei hier Temperatur erwähnt. Der Temperaturkorridor für Sauerstoffverbrenner ist relativ eng, wir kennen zwar einige extremophile sauerstoffbasierte Lebensformen, aber im Grossen und Ganzen arbeiten Sauerstoffverbrenner nur in einem engen Temperaturbereich zuverlässig.

Auf Schwefel basierende Lebensformen arbeiten mit ganz anderen Temperaturbereichen.

Wenn wir das verstehen, dann sollten wir auch in der Lage sein zu erkennen, dass die Veränderung unserer eigenen Lebensbedingungen immer auch eine Veränderung des gesamten Systems und seiner Komplexität ist.

Indem wir das das Wachstum, als Empfehlung, versuchen zu begrenzen, schaffen wir für unsere komplexe Umgebung mehr Möglichkeiten, dass sie sich auf die neue Situation einpegeln kann. Und mehr Möglichkeiten, misslungene Experimente mit geringstmöglichem Aufwand und Auswirkungen zu revidieren.

Wenn man davon ausgeht, dass die Welt für Sauerstoffverbrenner noch ein Weilchen, in astronomischen Einheiten gerechnet, existiert, ist also durchaus ein konservativer (im alten Sinne von bewahrend) Ansatz angebracht.

Wenn wir uns daran erinnern, wie die Säugetier die Herrschaft (nicht wirklich, die wahren Herrscher, gemessen in Biomasse, sind sicher nicht die Säugetiere) über die Planeten erhalten haben, wie sie sich zu dominanten Ausprägungen entwickelt haben, dann kommen wir nicht umhin, die Tatsache zu berücksichtigen, dass singuläre Ereignisse, wie ein Kometeneinschlag, eine Kette von Vulkanausbrüchen, ein Atomkrieg, eine Supernova die zu nah ist, etc. ungewöhnliche bis extreme Massnahmen erfordert, die das Überleben sichert.

Wer Vögel sieht und nicht das Erbe in ihnen, sieht nur einen kleinen Teil der Welt. Singuläre Ereignisse sind meist förderlich für Lebewesen, die eher ein Schattendasein geführt haben und üben einen extremen Anpassungsdruck auf die aktuellen dominanten Spezies aus, sofern sie überleben.

Wenn wir also Mensch werden wollen, das Lebewesen, dass mit allen Bedingungen klarkommt, weil es zu keiner Bedingung passt (wir haben alles im Mittelmass, wir sind als Lebensform nicht spezialisiert, gute Augen aber nicht zu gut, gutes Gehör aber nicht zu gut, gutes Riechorgan aber nicht zu gut und so weiter und so fort …), dann müssen wir sowohl den konservativen, wie auch den progressiven, Ansatz verfolgen.

Wir sollten bereit sein für singuläre Ereignisse (an diesem Punkt würde ich Militär einen Sinn zumessen) wie auch für die Zeit dazwischen.

Da singuläre Ereignisse selten vorhersehbar sind, am Wenigsten der konkrete Zeitpunkt, ist ein progressiver Ansatz innerhalb einer Gemeinschaft solange ein Störfaktor, solange er nicht zu einer Verbesserung der Situation der Gemeinschaft entscheidend und nachhaltig beiträgt. Dummerweise ist dies meist nur bei singulären Ereignissen der Fall, weswegen wir wie verrückt singuläre Ereignisse mittels Krieg simulieren. Ein Teufelskreis.

Die einzige Möglichkeit, die ich hier sehe, die diesen Gegensätze vereinen könnte, wäre die Förderung von Vielfalt. Wobei es kein Widerspruch ist, wenn jeder Teil dieser Vielfalt in sich konservativ und „einfältig“ ist. Aber dies ist implizit schon im ersten Teil mit dem Bezug auf Souveränität und Selbstbestimmung aller Gemeinschaften enthalten. Es ist nicht notwendig, die Aussagen redundant zu machen. Das ist nur eine Form der Propaganda, wie ein Gebet, das man ständig wiederholt.

Wir würden jetzt also bei drei Geboten enden, einfacher als zehn Gebote, denn es gibt nur wenige Menschen, die sich nicht drei Sachen merken können.

  • Die Achtung der Souveränität und Selbstbestimmung aller Gemeinschaften bei Gewaltverbot und Kommunikationsgebot.
  • Aktiver Austausch von Bildung und Kultur mit Propagandaverbot für den Sender.
  • Empfehlung zur Einschränkung jegliches Wachstums, welches nicht mit bestehenden und rechtzeitig nachwachsenden/erneuerbaren Ressourcen der jeweiligen Gemeinschaft befriedigt werden kann.

In der grossen vereinheitlichten Theorie des Menschen hat es Jesus, war es die Bergpredigt, keine Ahnung, auf einen wesentlich kürzeren Punkt gebracht.

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Wenn wir jetzt den Nächsten nicht so interpretieren, dass dies ein Mensch sein muss, dann werden wir auch allen anderen Lebensformen gerecht.

Das Blöde daran, wenn etwas ganz einfach scheint, ist, dass es dann erst richtig kompliziert wird.

Der Primat, der sich vermeintlich als Mensch wähnt, kann besser mit der Personalisierung umgehen. Dein Nächster, die meisten denken da an Familienmitglieder, nicht an die Person, die ihnen gegenüber steht. Und da fängt es erst an.

Also müssen wir zuallererst die Hürde zur Mitmenschlichkeit nehmen, bevor wir dies auf andere Lebensformen erweitern können.

Wir haben zweitausend Jahre vergeudet. Ich bin der Meinung wir sollten endlich damit anfangen. Es ist ja nicht so, und Jesus war da nicht der Einzige der in diese Richtung gedacht hat, falls jetzt religiöse Fanatiker jubeln sollten, als ob wir dies nicht schon länger wüssten.

Machen ist einfach krasser als wollen!

In diesem Sinne …

Heute wäre ein guter Tag damit anzufangen.

Regeln

Entgegen der landläufigen, gern verbreiteten, Meinung, ist ein Zustand ohne Gesetz kein Zustand ohne Regeln. Wir sind umgeben von Regeln, physikalischen, denen wir nicht ausweichen können und emotionalen, denen wir ebensowenig ausweichen können. Mit der ganzen Grauzone dazwischen.

Regeln ohne Gesetz, am ehesten könnte man, das Gute im Menschen verherrlichend, an Kant’s kategorischen Imperativ denken.

Und wir haben durchaus Gutes in uns. Betrachtet die Kleinkinder, die noch nicht gelernt haben, wie das Spiel in dieser Welt läuft. Sie teilen gern, die weinen, wenn jemandem ein Weh geschieht, sie haben nicht die Absicht (was trotz Unbeholfenheit passieren kann) jemanden zu verletzen.

Dieser Kern ist immer noch in uns. Dieser Kern bestimmt manchmal wie wir handeln, wie wir mit Personen umgehen und wie weit wir die Gesetze „interpretieren“, um es euphemistisch auszudrücken. Oder wie weit gehst du für ein geliebtes Familienmitglied, deinen Partner, deine Kinder?

Will sagen, wir haben innere Werte, teils kultureller oder sonstiger Prägung bedingt und teils weil wir Menschen, nun ja, Primaten, die meinen schon Menschen zu sein, sind. Pan narrans wie es Terry Prattchet so treffend ausgedrückt hat. Der Affe der Geschichten erzählt.

Interessant hierzu, die Links muss ich noch ausgraben, sind Experimente zum Thema Verkehr ohne Verkehrsregeln (Gesetze). Wenn ich mich recht erinnere, war das durchaus ein Erfolg. Weniger Unfälle, weniger Verletzte. Aber ja, der Nachweis ist noch hängig und meine Erinnerung ist nicht vertrauenswürdig.

Aber egal, dass macht uns nicht zu guten Menschen, noch nicht einmal zu guten Affen. Da hätten wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Es ist ebenfalls unser Naturell etwas auszuprobieren und dann zu versuchen damit durchzukommen. Einer guten Geschichte kann Pan narrans kaum widerstehen.

Oder kennt einer von euch Hollywood noch nicht?

Wenn man wegen dem Arschloch von „Helden“ emotional voll gerührt ist, während man weiss, dass die Welt keineswegs mehr von solchen mordenden rücksichtslosen Pyschopathen braucht, die jede menschliche Regel brechen, die je gegolten hat, nur um ein verwöhntes Kind für den Preis von tausenden Existenzen aus seinem selbst verursachten Dilemma zu retten. Zum Beispiel.

Es fühlt sich gleichzeitig falsch und richtig an. Für manche nur richtig, aber das ist eine andere Sache.

Wir könnten also annehmen, das Gemeinschaften, ohne durch Gesetze geknebelt zu sein, nicht weniger grausam oder brutal sind und nicht weniger Ausnahmen an „eure Regeln sind mir egal“ haben, wie die jetzigen. Sofern wir die schleichende Vereinzelung im Hier und Jetzt noch als Gemeinschaft anerkennen.

Ein Punkt der gern von Firmen, Arbeitgebern, ausgenutzt wird. Wir sind deine Familie und so.

Abseits der Realitäten, die ich keineswegs bestreiten oder schönreden will, jeder ist sein eigener Gefangener und in der Zwickmühle sowieso, wenn wir uns nur auf Regeln und Gesetze beziehen, wäre es durchaus denkbar, das Regeln keine Gesetze brauchen. Nicht im Sinne einer Ordnungsmacht.

Wir haben physikalische Gesetze, richtig. Und die gelten, soweit wir bis jetzt wissen, immer und überall. Aber menschliche Zivilisationsgesetze? Religionsgesetze?

Ja klar, wasch dir die Hände ist ein brauchbares Gesetz, am besten religiös. Viel zu aufwändig, der Masse zu erklären, das Hygiene Vorteile hat, besser einen Gott der es nicht gern sieht, dass man mit ungewaschenen Händen jemanden berührt, Essen ist da eine gute Gelegenheit. Blöd nur das ein Gebot oder Verbot immer den Pan im narrans reizt. Aber ja, geht schneller als erklären und verstehen, insbesondere wenn man gerade selbst lernt zu verstehen.

Irgendwann mal mehr, vielleicht, aber nicht heute …

Wo der neue Stoltenberg durchaus Recht hat …

Als ich diese Meldung las „Sacharowa an NATO-Chef Stoltenberg: Keine Kriegspartei? Halten Sie Ihre Bürger für komplette Idioten?“ dachte ich mir, dass die Dame Sacharowa wohl keine Ahnung vom Westen hat.

Die Bürger sind in der Mehrzahl tatsächlich komplette Idioten. Oder kann mir irgendwer auf andere Art und Weise erklären, wie eine solche Regierung ins Amt kommen konnte. Nicht das eine der Vorgänger-Regierungen besser gewesen wäre. Aber zumindest taktvoller und weniger kriegsgeil.

Liegt wahrscheinlich daran, dass eine Baerbock noch nicht mal aus dritter Hand weiss, was Krieg bedeutet. Ohne ein Volk von Idioten wäre eine solche Regierung und auch die Vorgängerregierungen nicht möglich gewesen.

Und um das Sicherzustellen, wurden alle Ambitionen auf anderes als Neoliberalismus mit Endziel Krieg nach 45 massiv niedergemacht und bekämpft. Aktiv mit US Panzern als ein Generalstreik drohte, noch vor 1950.

Das es heutzutage „Linke“ gibt, die bei mir maximal als National-„Sozialist“ durchgehen würden, ist der erfolgreichen Medien- und Hollywood-Gehirnwäsche zu verdanken.

Liebe Frau Sacherowa, nehmen sie Stoltenberg (ich kannte noch die alte Nazi-…) ernst. Die würden sich das nicht trauen, wenn die Bürger nicht wiedermal die willfährigen Idioten wären, die nachher, das kann ich ihnen versichern, von nichts, rein gar nichts, gewusst haben wollen.

Falls bei dem kommenden Krieg (sorry, ist nur noch eine Frage der Zeit) irgendjemand überleben sollte, der halbwegs bei Sinnen ist, empfehle ich eine Entnazifizierung, die eines Stalin, Mao oder Macchiavelli würdig ist. Bis zum letzten Glied in der Familie. Blöd auch, dass das nicht möglich ist. Irgendeinen übersieht man immer …

Interessante Einsichten

Kneipengespräche.

Hier und da, nebenbei belauscht, nebenbei kommentiert, nebenbei wahr genommen.

Absichtlich auseinander geschrieben, dieses, jenes, welches das man für WAHR annimmt. Wahr im Sinne der sinnlichen Erfahrung. Der Erfahrung die vor der Reflektion stattfindet.

Und ich weiss nicht! Nicht einmal annähernd … was ich davon halten soll.

Gesprächsfetzen, die ich meinte zu verstehen:

„Natürlich bin ich für Meinungsfreiheit“

„Selenskyj ist auch in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen“

„Ich bin Sozialistin“

Meine kleingeistigen Gedanken dazu in reziproker (inversiv nach in klingt blöd) Reihenfolge …

Wer behauptet Sozialist zu sein, sollte Marx kennen und verstehen, dass können sogar die meisten CEO’s.

Hitler ist, glaube ich, auch nicht gerade in begüterten Verhältnissen aufgewachsen. Sie hätten ihm erlauben sollen, Kunst zu studieren …

Ach ja, zu Meinungsfreiheit kamen noch Kommentare zu China und Russland, die ich wohlwollend übergehe. Nur in Betrachtung der kleinen Schweiz, St. Gallen um geographisch genau zu sein, dachte ich mir:

Ist ja schon komisch, auf SRF darf man nur noch wenige Artikel zeitbegrenzt kommentieren und viele von den nicht kommentierbaren Artikeln betreffen die Schweiz. Und da habe ich noch nicht Unsocial Media in den Blickpunkt genommen.

Wo man, je nach Fraktion, so schnell einen Shitstorm erntet, dass man entweder den Account kündigt oder dem jeweiligen Mainstream zujubelt.

Die, wie ich sie kennenlernen durfte, bayrisch-allgäuerische Meinungsfreiheit berief sich darauf, dass man sich am Stammtisch durchaus bös angegangen ist, dabei weiter die eine oder andere Runde gezahlt hat und, das erscheint mir wichtig, am nächsten Tag sich gefreut hat, die Person des Disputs zu sehen und mit ihr Gemeinsamkeiten zu haben, und wenn es nur die Gemeinsamkeit war, dass wir uns nicht verstehen, aber mögen.

Aus meiner Sicht ist in der derzeitigen „westlichen Welt“, wie man es so nennt, Meinungsfreiheit kein hohes Gut mehr.

Es fing an mit Corona (oh Mist, diverse wissentschaftlich motivierte Kritiker hatten tatsächlich Recht, aber wir haben sie entsorgt, mit denen will keiner mehr reden), der angeblichen Pandemie, in der ich irgendwie die Leichen auf den Strassen vermisst habe.

Die Alten, die sich nicht mal mehr verabschieden konnten, die zwangsweise isoliert wurden, ohne Grund und Not (verdammt noch mal, ich bin alt und ich will selbst entscheiden, ob ich das Risiko eingehe – denn wenn mein Enkel mich vielleicht ansteckt und umbringt, habe ich ihn immer noch gesehen und eine letzte schöne Zeit mit ihm oder ihr oder es gehabt) die Meinungen, die diffamiert wurden, die „Faktenfinder“ die einordnen (eine Demokratie erfordert mündige Bürger, wenn ich „einordne“ bin ich nur ein weiterer Priester einer weiteren Religion, als Journalist präsentiere ich Fakten, die ich kenne, nicht zwangsläufig vollständig, und überlasse die Meinungsbildung dem informierten Bürgern. Ich sage nicht, wie die Fakten, die ich kenne, mir meines Bias bewusst, zu interpretieren sind, der Unterschied zwischen Propaganda und Journalismus) und und und …

Ach ja, wie geht es Julian? Dem Assange, meine ich? Der unliebsame Fakten veröffentlicht hat. Und schlimmere Haftbedingungen hat als jeder beliebige Serienmörder (Politiker natürlich ausgeschlossen, wer will schon Verantwortung für seine Taten übernehmen in diesen Zeiten?).

Schon interessant, wie der verfassungsmässig und gesetzlich geschützte „Journalismus“ darauf reagiert hat. Mehr mag ich nicht zur Meinungsfreiheit sagen, ausser vielleicht den Umstand zu erwähnen, dass die Chinesen sich genau angeschaut haben, wie man das in Bayern macht.

Viel Spass und danke für den Fisch, möchte man meinen …

Gewagte Hypothesen

Aufgrund meiner eigenen empirischen Erfahrungen, die nicht verallgemeinert werden sollte, wage ich es trotzdem einige Hypothesen aufzustellen:

  1. Menschenmassen verhalten sich ab einer gewissen Menge wie physikalische Partikel. Intelligenz oder Kultur spielt eine extrem untergeordnete Rolle, wenn überhaupt.
  2. Intelligenz, Kultur und Bildung wirken sich indirekt proportional zu Anzahl der beteiligten Individuen aus.
  3. Wehre den Anfängen (Principiis obsta schon seit Ovid bekannt) erfordert Kipp-Punkte erkennen zu können. Am Besten bevor sie eintreten.
  4. Wir sind semi-intelligente, organische Mustererkennungsautomaten.

Zu Punkt 1 reicht es aus meiner Sicht, die bekannten Massenveranstaltungen mit Panik-Effekt zu untersuchen, bzw. die Polizeitaktiken zur Einkesselung zu studieren. Wenn die Masse gross genug ist, sind physikalische Gesetzmässigkeiten dominant. Unabhängig von den Absichten des Einzelnen in einer Masse.

D.h. eine Person wird als Punkt in einer Masse dargestellt und von dessen Position aus gesehen, kann die Person nur Verbindung zu anderen Punkten in der Masse, aber zu keinem Punkt ausserhalb der Masse herstellen. Unter Berücksichtigung aller Möglichkeiten (Sicht, Bewegung …) in Hinblick auf Erreichbarkeit (möglicherweise kann die Person den Himmel sehen, hat aber keinen Senkrechtstarter zur Verfügung).

Wer schon einmal bei einem Rock-Konzert von der Menschenmenge dahinter an der Absperrung zur Bühne fast erdrückt wurde, kann diesen Gedankengang sicherlich leicht nachvollziehen.

Mathematisch gesehen befindet sich die betreffende Person in einem dreidimensionale Gitter, dass in verschiedene Richtung beschränkt ist. Einerseits in Bezug auf Erreichbarkeit, andererseits in Bezug auf den Handlungsspielraum.

Eine Welle, die sich aufbaut, hat nur eine Richtung. D. h. wir haben eine Kraft (Ursachen kann es viele geben), die im konkreten Fall in eine Richtung wirkt.

Ich vermute, dass es eine schwache Kraft, wie die Gravitation sein muss. Denn die Kumulation von schwachen Kräften über Zeit ist einerseits oftmals stärker als eine starke Kraft in kurzem Zeitraum und andererseits können diese Kräfte, sobald aufgebaut und aktiv wirkend, kaum noch kontrolliert oder gestoppt werden.

Man möge an eine Welle, einen Tsunami, denken. Maximal können, meines Erachtens, solche Kräfte kanalisiert werden, wenn überhaupt.

Es könnte natürlich sein, dass ich den aktuellsten Anti-Grav-Rucksack übersehen habe (Zwinkersmiley wie Martin Sonneborn zu sagen pflegt).

Man stelle sich den Mensch als einen Wassertropfen im Ozean vor, der, by the way, mehr Optionen hat, da Wasser immer ein Raum der Quasi-Schwerelosigkeit ist, also alle Dimensionen, auch oben und unten, angestrebt werden können.

Okay, falsches Bild, man stelle sich den Menschen als Wassertropfen in einem Fluss vor. Das kommt der Realität schon wesentlich näher. Die Optionen auf der Z-Achse sind nach unten und nach oben begrenzt.

Der Fluss ist gleichzeitig Kraft und Masse. Zusammengesetzt aus, verhältnismässig gesehen, quasi-masselosen H2O Partikeln, die über ihre schiere Gesamtmasse eine Kraftrichtung gemäss der wirkenden Gravitation haben. Also bei uns und aus unserer Sicht gesehen nach unten streben. In Richtung der Gravitationssenke.

Ein Fluss bietet sich in vieler Hinsicht als Analogon an. Auch ein Fluss entsteht aus vielen kleinen Rinnsalen. Das heisst nicht, dass ein Fluss und eine Menschenmasse dasselbe sind. Diesen Irrtum sollte man nicht begehen.

Es heisst nur, dass sowohl bei einem Fluss, wie auch bei Menschenmassen, sehr oft die selben Prinzipien dominant sind. Egal was ein einzelnes H2O oder ein aus mehreren H2O und anderen Bausteinen zusammengesetztes Objekt (z.B. Mensch) denkt, empfindet, intendiert …

Es mag sicherlich sein, dass die Handlung eines einzelnen Elements, ob es ein Schmetterlingsflügelschlag oder bewusstes / unbewusstes Handeln ist, den Ausschlag geben kann, für den weiteren Verlauf der Dinge.

Ich befürchte allerdings, das weder bewusstes noch unbewusstes Handeln in einer Massensituation auch nur einen nachweisbaren statistischen Effekt erzielt, von Ausnahmen abgesehen, die der Median glättet.

Die Dominanz der physikalischen Gesetze sollte uns als Menschen auch so geläufig sein. Wir können nicht aus eigenem Antrieb fliegen. Eine lächerlich schwache Kraft, wie die Gravitation, verbunden mit unserem Knochenbau und unserer Seins-Struktur verhindert dies effektiv.

Ja, klar, wir können von der Klippe springen. Aber Fliegen bedeutet nun mal, wir könnten auch wieder dort landen, wo wir gestartet sind.

Eine entsprechende Formel müsste also in der Lage sein, den Kipp-Punkt zu bestimmen, an dem die physikalischen Gesetze absolut dominant werden. Für eine gegebene Menge und Situation.

Wir hätten also schon einmal das Ergebnis Kipp-Punkt PDOM (Physik dominant), ein Wert, der idealerweise zwischen 0 und 1 oder -1 und +1 liegen sollte.

Wir haben eine Menge an Entitäten (sei es ein Wassertropfen oder ein Mensch), die zumindest in dieser Welt, immer die Eigenschaft Gewicht haben. Mit der Eigenschaft Gewicht ist auch immer eine Kraftrichtung verbunden. Wir können also für EntABSTRACT (abstrakte Entität) annehmen, dass diese e = mc2 oder F = ma entspricht.

Die Menge an Entitäten ist somit als EntABSTRACT definiert. Nennen wir sie CatSCHROEDINGER.

Ohne Normalisierung haben wir also schon mal die einfachen Teile:

PDOM = CatSCHROEDINGER (Rechenoperation) (Situationsvariable)

Da wir permanent bei Naturgesetzen auf die umgekehrte Proportionalität stossen, würde ich intuitiv ein (CatSCHROEDINGER)2 annehmen. Allerdings ist auch die Situationsvariable ein guter Kandidat für ein Quadrat.

Desweiteren stellt CatSCHROEDINGER nur die potentielle Energie dar. In den wenigsten Fällen (Spontane Selbstentzündung?) wird diese Energie direkt und komplett umgesetzt oder freigesetzt (oh du Atom, was spaltest du mich, da spalte ich dich, ach alles Haarspalterei …).

Die Situationsvariable, so viel ist klar, muss ein topologisches Ereignis beschreiben. Ob dies ein Diskussionkorridor oder ein Kanal für einen Fluss ist (um zwei Extreme zu benennen), ist dabei nebensächlich. Es gilt den abstrakten topologischen Kern der Situation zu erfassen.

Allerdings gilt es hier extrem zu abstrahieren. Physikalisch ist immer Masse im Spiel, aber ein oder mehrere Korridore, die Energien kanalisieren, müssen nicht realer Natur sein. Wenn eine Masse von Entitäten (sagen wir mal Kakerlaken, die sind zahlreich, oder Elefanten, die sind beliebter) meint, riecht, fühlt, hofft, in einer bestimmten Richtung gibt es Wasser (ist gerade lokal ausgegangen, wer hätte denn damit rechnen können …), wird diese Masse an Entitäten sich in die entsprechende Richtung bewegen.

Dabei wird die schiere Masse dieser Entitäten zu dauerhaften Veränderungen auf ihrem Weg führen.

Vorsicht, dies ist eine Annahme meinerseits!

Ungeachtet dessen, die Situation ist, Entitäten suchen nach lebensnotwendigem Wasser und begeben sich in die, aus ihrer Sicht, wahrscheinlichste Richtung.

Es gibt hier einen Überlebensimpuls, der aber nur sehr weit entfernt und implizit mit einem physikalischem Impuls (Unterversorgung mit notwendigen Nährstoffen) zusammenhängt.

Dieser Impuls ist intrinsisch, bezogen auf Lebensformen, aber nicht im Sinne Newtons oder Einsteins, physikalisch. Es gibt keine Kugel, die eine andere Kugel anstösst (ausser die Schildkröten ganz bis nach unten) oder eine Masse, die eine andere Masse zwingend anzieht.

D.h. vorhersagbare Systeme ergeben unvorhersagbare Kräfte. Trivial formuliert.

Leben ist in sich sozusagen die erste Stufe der Virtualisierung von Kräften. Diese Kräfte wirken sich erst aus, wenn die entsprechenden Entitäten eine als lebensbedrohlich empfundene Situation erreichen. Die Definition von lebensbedrohlich ist extrem variabel und hängt sehr von Kultur und Wohlstand ab.

Für den mit Wohlstand gesegneten mag schon ein Job-Verlust lebensbedrohlich wirken. Für alle Entitäten gilt jedoch in der Regel, symbolisch gesagt, wenn das Messer an der Kehle kratzt, dann scheint es lebensbedrohlich zu sein. Ausser man befindet sich beim Friseur und geniesst die Rasur.

Wenn es blöd läuft haben wir hier noch einen dynamischen Faktor, der die empfundene Bedrohung klassifiziert. Oder zumindest den abstrakten topologischen Kontext mitdefiniert.

Doch damit kämen wir in Teufels Küche. Wir müsste Empfindung definieren und klassifizieren, wie auch Bedrohung. Alles subjektive Werte, die sich schon ob der Masse einer Analyse widersetzen.

Wir könnten natürlich auch versuchen, dieses Riff zu umschiffen, indem wir uns nur auf die Auswirkungen konzentrieren. Und diese den Ursachen hypothetisch gleichsetzen. Dies würde aber implizieren, dass wir möglicherweise etwas korrekt historisch nachvollziehen können. Aber eine Voraussage ist nur begrenzt möglich, wenn sie sich auf vergangene Tatsachen beruft (das war schon immer so, das wird auch immer so sein …) und deren Daten benötigt.

Ich schätze es wird ein bisschen in die Richtung Wettervorhersage gehen müssen.

Zu Punkt 2 Kurzfassung: Je mehr Masse, desto primitiver. Vielleicht halbseidenen „Beweis“führung zu Punkt 1, wenn ich den mal abschliesse.

Zu Punkt 3 Kurzfassung: Wir sollte Kipp-Punkte frühzeitig erkennen können, auch wenn dies ausserhalb unserer Lebenzeit liegt. Aber wie?

Zu Punkt 4: Mustererkennung ist ein wesentlicher Vorteil und Nachteil unserer Existenz. Statt reaktiv auf ein physikalisches Ereignis in der Jetzt-Zeit zu reagieren, haben diverse Gattungen die Fähigkeit entwickelt Muster zu erkennen und zu verarbeiten. Wir gehören wahrscheinlich auch dazu (sorry, Zynismus off).

Wenn die erkannten Muster dann mit Erfahrungen verknüpft werden, dann ist, aus meiner Sicht, die Bildung eines, wie auch immer gearteten, Bewusstseins unabdinglich.

Mal ein einfaches Beispiel: Ich stosse mir öfter mal den Kopf an irgendeiner Kante. Mittlerweile verstärkt meine Mustererkennung Kanten, denen ich zu nahe komme. Ich sehe diese auf einmal grösser, da fokussiert.

Die Rechenlogik ist simpel: Ich erkenne ein Muster, das mit bestimmten, erinnerten (aber nicht unbedingt objektiv wahren) Ereignissen übereinstimmt und das die Integrität meines empfundenen Seins verändert hat. Ich verstärke, fokussiere es. Ob optisch, akustisch, taktil oder olfaktorisch.

Ein kleiner Schritt zurück. Ich behaupte jetzt einmal ganz frech, wir haben vier äussere Sensoriken, mit denen wir primär versuchen, zukünftige Ereignisse über Mustererkennung einzuordnen um die Überlebensfähigkeit der Entität Mensch (mit Absicht verwende ich nicht den Begriff Gattung) in ihrer subjektiven Ausprägung zu erhöhen.

Wie schon genannt, ordne ich da die optische Erkennung (was wir sehen), die akustische Erkennung (was wir hören), die taktile Erkennung (was wir körperlich spüren, wie Haare die sich aufrichten) und die olfaktorische Erkennung (was wir riechen) in die wesentlichen Sensoriken für, nennen wir es „Früherkennung“, ein.

Um einen groben unzureichenden Bogen zu spannen (Vereinfachungen haben oft mehr Gefahren als Nutzen), bestimmt die Wahrnehmungen dieser vier Sensoren unser Reaktion auf Ereignisse. Und zwar bevor wir uns der Situation bewusst sind.

Das Bewusstsein ist eine Nachverarbeitungs- und Kontrolleinheit, aus meiner bescheidenen Sicht, die die Reaktionen analysiert und einordnet. Wie auch die Impulsverbindungen zwischen Erfahrung und Wahrnehmung schafft.

Alle Sensoriken basieren auf Mustererkennung. Legt man über die Mustererkennung aus den vier Sensoren eine Mustererkennung, die aus allen Einzelinformationen die Relevanz bildet, also den Faktor, der als empfundene Bedrohung oder Bereicherung für die empfundene Existenz wahrgenommen werden soll und eine Reaktion hervorruft, dann erhält man, so meine provokative Behauptung, zwangsläufig ein Bewusstsein. Wie auch immer geartet.

Wenn wir von der Grundform einer Zelle ausgehen, egal ob Einzeller, Pflanzenzelle oder sonst etwas, das nur aus einer Hülle und einem Inneren besteht, das keine Hülle mehr hat, dann kommen wir an die Anfänge der Wahrnehmung. Denn alles Leben hat schon einen RNS/DNS Schnipsel, sei er noch so klein gewesen. Der Schnipsel, der den Bauplan der Zelle enthält und Zellteilung ermöglicht.

War sicher ein langer Weg bis nur zu diesem Punkt.

Und nochmal zur Erinnerung, dies hier sind steile Hypothesen, keine Tatsachen.

Diese Zelle hat am Anfang auch nur ein einziges Ziel: Vermehre dich!

Je nach Situation mag dies mehr oder weniger glücklich verlaufen. Quasi zwangsläufig wird die natürliche Auslese je nach Situation und Umweltbedingung dem einen oder anderen Bauplan den Vorzug geben.

Und was dann?

Angepasste Zellen gedeihen und vervielfältigen sich prächtig, optimal angepasst an die jeweilige Umgebung. Kleiner Exkurs, Zellteilung: Man mische Hefe, Zucker und ein bisschen Wasser, dann kann man das in Echtzeit sehen. So Zeitfaktor und so …

Dann kommt irgendein Ereignis, alle Ressourcen aufgebraucht, ein Depp latscht in die kleine Pfütze und verteilt sie so, dass alles Wasser verdunstet etc., und was dann?

Der optimale Bauplan hilft nicht weiter. Informationsspeicherung wird notwendig. Und wo, wenn es noch fast nichts gibt? Am RNS/DNS Strang anhängen wäre eine Option.

Nur, wie löst man das effektiv und ressourcensparend?

Als Informatiker würde ich jetzt sagen, füge bei der Vervielfältigung einen RNS/DNS Schnipsel an, der überschreibbar ist. Jede unerwartete Aktion/Reaktion, die nicht mit dem bekannten genetischen Muster abgeglichen werden kann, wird auf diesem Schnipsel gespeichert.

Somit könnte sich eine Fähigkeit vervielfältigen, die dazu beigetragen hat, ein Ereignis zu überleben, z.B. Einkapseln bei Trockenheit und bei Wasserzufuhr wieder aktiv werden. Ah, erinnert auch an Hefe, nicht wahr?

Und dann ist auch fertig für eine einzelne Zelle. Wir kommen zu den Zellhaufen. Und wir sind immer noch bei der Annahme, die letzte Reaktion auf ein unvorhergesehenes Ereignis wird genetisch gespeichert.

Also Zellhaufen. Ja wir sind auch einer. Aber ein Zellhaufen aus Zellhaufen aus Zellhaufen … bis ganz zum Boden um es mal überspitzt zu sagen.

Gehen wir mal ganz einfach davon aus, dass wir einen Zellhaufen von zwei Zellen haben. Ein genetisches Merkmal haben sie gemein, sonst könnten sie auch keinen Haufen bilden und jeder hat ein Extra-Merkmal. Also 24 Möglichkeiten, die vorhandenen Fähigkeiten der einzelnen Zellen im Zellhaufen zur Wahrnehmung zu erweitern, wenn man den Zustand eines Schnipsels als 0/1 aktiv/inaktiv definiert.

Nun, wenn das funktionieren soll, irgendwie, bedingt das Kommunikation. Nur einen minimalen Impuls, aber dieser Impuls muss wahrgenommen und verarbeitet werden.

Ist blöd jetzt, wir haben ne Minimalversion einer Zelle, die kann noch fast nichts. Eine kann sich einkapseln, eine kann Nahrungsquellen spüren und so weiter.

Im Team könnten sie mehr, aber keiner kann mit keinem reden. Was nun?

Hier kommt uns die Physik zu Hilfe. Actio = Reactio. Wenn eine Zelle reagiert, wird es jede andere Zelle im Zellverbund spüren, sofern ein direkter Kontakt besteht. Indirekte Kontakte schwächen das Signal eventuell ab, eine Verstärkung ist auch möglich, aber es gibt einen Impuls. Einen Impuls der beim ersten Mal den anderen Zellen im Zellverbund unbekannt ist und somit den RNS/DNS Schnipsel überschreibt.

Wenn der Zellverbund überlebt, wurden damit Muster in der RNS/DNS aller Zellen des Zellverbundes abgelegt, die ein neues Verhalten des Zellhaufens verursachen.

Und irgendwann, nach Zellhaufen mit Zellhaufen auf Zellhaufen kommt die Wetware. Die Lebenszeit des Zellhaufens ist so lang, dass eine reine RNS/DNS Speicherung nicht mehr ausreichend ist. Die Komplexität nimmt mit der Masse der Zellhaufen zwangsläufig zu. Es müssen Entscheidungen getroffen werden, Muster erkannt werden. Jedes einzelne Zucken einer Zelle könnte in die falsche Richtung führen, wenn es nicht richtig eingeordnet wird.

Dazu braucht es keine externe Kraft. Die Zellhaufen, die falsch zucken, überleben einfach nicht. Und wenn doch, war das Zucken nicht schädlich.

Aber der Zellhaufen lebt zu lang. Es ist pure Energieverschwendung bei jedem Zucken das RNS/DNS Schnipsel zu überschreiben. Doch dafür braucht es einen neuen Impuls, den alle, oder zumindest die meisten, Zellen verstehen.

Wir sind immer noch bei der gnadenlosen Auslese.

Es schien eine oder mehrere Situationen auf diesem Planeten gegeben zu haben, in der diese Basiskommunikation, einer neuer Impuls, nicht in RNS/DNS gegossen, eine Chance bekommen hat.

Die Komplexität der Mustererkennung, schon auf der Ebene von Zellhaufen, die nur ein paar Millionen Zellen umfassen, wir erinnern uns, Hefe, ist atemberaubend. Und alles nur RNS/DNS. Kleinvieh macht auch Mist, hiess es manchmal.

Solange der Zellhaufen, Hefe zum Beispiel, sich nicht zu einer höheren Organisationsform zusammenfindet, bleibt es aber auch dabei.

Wasser trocknet aus, Hefe trocknet aus, Warten auf bessere Zeiten …

Sind wir aber auf einer höheren Komplexitätsstufe angelangt, der Zellhaufen kann sich als Zellhaufen replizieren, dann wird alles anders. Der Zellhaufen wird zu mehr als die Summe seiner Teile.

Erfolgreich in der Auslese kann nur der Zellhaufen sein, der richtig reagiert. Und richtig reagieren ist schwierig, wenn der Impuls direkt kommt.

Wir haben schon bei einem Zellhaufen von zwei Zellen 24 mögliche Muster. Es liegt quasi auf der Hand, dass Mustererkennung eine Basisfähigkeit von Zellhaufen sein muss.

Hier kommt die Fähigkeit von Zellen ins Spiel Impulse aufzunehmen, weiterzuleiten oder zu blockieren. Mit der Zellmembran, die für bestimmte Elemente durchlässig ist und für andere nicht, haben wir einen rudimentären Filter.

Die Annahme das jede Zelle ihren eigenen Status verwaltet, in dem zusätzlichen Gen-Schnipsel, führt allerdings zu Problemen, wenn sich der Zellhaufen replizieren können soll. Insbesondere wenn die Anzahl der Zellen steigt. Zwar könnte sich auf einen Impuls hin jede Zelle des Zellhaufens teilen. Aber wie finden die neuen Zellen zur neuen Zellhaufenstruktur? Und was passiert, wenn eine Zelle stirbt oder gefressen wird. Es liegt also ebenfalls auf der Hand, dass es sinnvoll wäre, wenn jede Zelle des Zellhaufens den kompletten Bauplan des Zellhaufens in sich hat.

Auch dazu benötigt es keine Absicht. Es ist klar, dass ein Zellhaufen, der komplett aus nur einer überlebenden Zelle wiederhergestellt werden kann, evolutionär im Vorteil ist. Abgesehen davon, dass wir anhand der Realität sehen können, dass dieses Modell erfolgreich war.

Vom Zellhaufen zum Wurm ist dann nur noch ein kleiner Schritt und aus meiner Sicht der erste Schritt zum Darm, wie er von vielen nicht standortgebundenen Lebewesen bekannt ist. Die Umgebung aufnehmen, auf verwertbare Inhaltsstoffe filtern und den Rest ausscheiden.

Und dann wir. Wir sind jetzt mal, wie die meisten Säugetier, ein sehr komplexer Zellhaufen. Hoch ausdifferenzierte Zellstrukturen für diverse Aufgabenbereiche. Das heisst, genaugenommen, wir haben eine so komplexe Mustererkennung, mit komplexen Verstärker- und Abschwächer-Einheiten, das es fast wie intelligentes Verhalten wirken könnte.

Das bringt uns natürlich zu der Frage wie Intelligenz zu definieren ist.

Ich unterscheide zwischen Bauernschläue, reaktive Intelligenz, die in einer konkreten Situation nützliche Handlungsmuster abrufen kann und erweiterter Intelligenz, was bedeutet, Situationen in fernerer Zukunft zu antizipieren und darauf vorbereitet zu sein oder, noch besser, Situationen durch proaktives Handeln verhindern oder herbeiführen, die der Mehrheit der Beteiligten gerecht wird und die Überlebensfähigkeit stärkt (ich weiss, dass diese Aussage von Faschisten missbraucht werden kann, es ist trotzdem wichtig, sich diesen Teil zu vergegenwärtigen, Zivilisation ist, was man daraus macht …).

Wird nach Lust und Laune fortgesetzt …

Moral und Zivilisation im 21ten Jahrhundert

Disclaimer: Dies sind meine empirischen Erkenntnisse. Ich freue mich über jeden wissenschaftlich fundierten Gegenbeweis. Fundiert bedeutet Doppelblindstudie und Samplegrösse > 1000 (mindestens, es ist ein gesellschaftliches Verhalten, kein spezifiziertes Einzelverhalten).

Das Einfache zuerst:

Wir haben keine Moral und Zivilisation erst recht nicht! Denn wir schweigen, wenn wir reden sollten.

Ich versuche das mal nachfolgend zu erläutern. Das hängt leider von Erfahrung und Erkenntnis ab, die ich bewusst und unbewusst voraussetze.

Einfaches Erkenntnis-Beispiel: Ich habe es geschafft, die Hecke zu Nachbars Garten zu überwinden um die reifen Äpfel, die ich sah, zu klauen. Als ich auf Nachbars Grundstück bin, erkenne ich die Hunde, die auf mich zurasen, die Hecke zum anderen Nachbarn, die noch höher ist, als die Hecke zwischen uns und die Schwierigkeit alles wieder so zu sehen, wie es vorher schien.

Erkenntnis ist ein unumkehrbarer Prozess. Daher gilt aus meiner Sicht:

Moral wird dann zum zivilisatorischen Gut, wenn sie geäussert wird und diskutiert werden kann.

Wenn sie mit Waffengewalt durchgesetzt wird, ist es keine Moral mehr, sondern ein zwingendes Normativ, dem man sich nur mit Todesgefahr entgegenstellen kann. Was immer noch sinnvoll ist, aber nicht von jedem erwartet werden kann.

Zum Wohle des eigenen Lebens oder des Lebens der Kinder geht man oft Kompromisse ein, die moralisch (in Bezug auf die eigene Moral) verwerflich sind.

Macchiavelli befand es, um es beschönigend zu sagen, als unintelligent, sich ohne entsprechende Macht gegen die herrschenden Realitäten zu stellen.

Das heisst im Umkehrschluss, alles was strafbewehrt und machtmässig (Staaten, Unternehmen …) sanktionierbar ist, sollte tunlichst unterlassen werden, wenn man nicht die notwendigen Armeen hat.

Dummerweise gehen wir, wie immer, viel weiter. Vorauseilender Gehorsam könnte man freundlich sagen. So tief in den Arsch des Mächtigeren kriechen wie möglich, scheint allerdings etwas exakter zu sein.

Wes‘ Brot ich ess, des‘ Lied ich sing.

„Blockwart“ mag in der Zeit zwischen dem 19ten und 21ten Jahrhundert noch ein Begriff sein, der diese Eigenschaften subsummiert.

Aber gehen wir zurück zum Primaten, zu unserem Wesen.

Wenn ein beliebiger Primat von anderen immer wieder darauf hingewiesen wird (die einzige Sanktion ist der Hinweis und die persönliche Hilfsbereitschaft für das hingewiesene Subjekt, nicht mehr, nicht weniger), dass das Verhalten gesellschaftlich unakzeptabel sei, dann gibt es mindestens folgende Entwicklungsmöglichkeiten, mit all den Graubereichen zwischen den Extremen:

Der Primat stellt dieses Verhalten ein oder der Primat sorgt dafür, dass es keine Zeugen für dieses Verhalten gibt (oder beides Schnittpunkt schwarz/weiss). Die unwahrscheinliche Variante (Ausnahme, die die Regel bestätigt) ist der Fall, dass der beliebige Primat dies kontinuierlich ignoriert. Falls er noch clever ist (unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, wie die Geschichte zeigt), begnügt er sich nicht mit Ignorieren, sondern gründet eine „Religion“, die es im ermöglicht, seine Verhaltensweise als Standard anzusehen.

Hinweis und Bereitschaft zur Hilfe sind unabdingbar miteinander verbunden, wenn nicht die Ausnahme zur Regel werden soll.

Denn wenn sich durch den Hinweis nichts ändert für den beliebigen Primaten, wird er/sie/es dies als Aufforderung auffassen, mit dem kritisierten Tun so fortzufahren.

Eine aggressive Durchsetzung der eigenen Moral mit Gewalt (physisch wie psychisch) wird hingegen in den meisten Fällen den beliebigen Primaten in seinem Widerspruchsgeist stärken, also kontraproduktives Verhalten produzieren oder zu einer Schwachstelle in den persönlichen Beziehungen werden (Warten auf die Gelegenheit zur Rache).

Man kann die fehlende Bereitschaft zur Hilfe als aggressiven Akt werten, aber es bleibt ein passiv aggressiver Akt.

Da der beliebige Primat ohne Gemeinschaft nicht überlebensfähig ist, egal ob wir als Rudel oder Ameisenstaat organisiert sind, ist die naheliegende Reaktion, mit entsprechend zeitlicher Verzögerung (der Mensch lernt langsam, wenn überhaupt), der Versuch des beliebigen Primaten sich, innerhalb des Graubereichs und der eigenen Erkenntnisfähigkeiten, an die Gemeinschaft anzupassen.

Fehlt der Hinweis oder die passive gesellschaftliche Sanktionierung, dann wird der beliebige Primat beliebig lange mit seinem Verhalten fortfahren. Er wird sogar versuchen, diese Verhalten auszuweiten. Um die Grenzen zu erkennen.

Denn ein Primat, der die Grenzen seines Überlebens nicht kennt, überlebt in der Regel nicht lange. Deswegen testen alle Primaten und auch alle Säugetiere, möglicherweise alles Leben, die Grenzen des Systems, in dem sie sich befinden.

Man kann das gut an Kindern sehen. Gib ihnen ein Verbot und beobachte sie bei den vielfältigen Versuchen, dieses Verbot zu umgehen, idealerweise ohne es zu brechen (ist wahrscheinlich der einzige Ansatz von Intelligenz, den wir bis jetzt vielfältig bewiesen haben).

Dies ist vielleicht auch das einzige Alleinstellungsmerkmal des Homo Möchtegern-Sapiens, Ganz-Weit-Weg-Von-Sapiensis:

Dass wir zu dem Mittel greifen, die Umwelt bewusst und massiv zu verändern, um eine erkannte Grenze zu umgehen.

Die meisten Lebensformen wählen einen langsameren Weg und respektieren erkannte Grenzen für das Erste. Was nicht heisst, alle Versuche der Umgehung einzustellen. Wenn es anders wäre, wäre es kein Leben.

Der Hinweis, als Grenze, ist eine aggressive Reaktion, da brauchen wir nichts beschönigen. Die Durchsetzung des Hinweises mit Gewalt ist aber ein davon abgelöstes Thema. Durchaus üblich bei beliebigen Primaten. Aber selten zielführend, ausser das es eine herrschende Rangordnung bestätigt oder über den Haufen wirft.

Zivilisation, der Weg dahin, aus meiner Sicht, ist der Hinweis mit passiv agressiver Sanktionierung (zukünftig fehlende Hilfsbereitschaft, Hilfe kostet einfach mehr und ist nicht für Verständnis der Situation zu haben):

Es gibt keinen äusseren Zwang, nur den Zwang der inneren Erkenntnis. Und Erkenntnisfähigkeit ist ein Grundpfeiler von Zivilisation, wie ich sie verstehe.

Ansonsten wären wir nur das gerade mächtigste Rudel von Idioten auf diesem Planeten.

Möglicherweise ist auch Zivilisation als Begriff irreführend, abgeleitet von civis, dem römischen Bürger, verallgemeinert zu Bürger. Teil einer grösseren Interessengemeinschaft. Nicht mehr zwingend römisch, aber immer noch zwingend menschlich.

Um es anders zu sagen, jedes Tier, jede Pflanze, jeder Mensch, jedes Leben ist Teil der Lebensgemeinschaft auf diesem Planeten. Der endlich ist, egal ob Scheibe oder Kugel (sorry, meinen Sarkasmus mag ich nur bedingt kontrollieren).

Bürger dieser Lebensgemeinschaft zu sein ist für mich Zivilisation. Das heisst jetzt nicht, dass ich mich nicht mehr von anderen Bürgern dieser Lebensgemeinschaft ernähren darf. Das macht alles Leben. Bloss weil die Pflanzen die Energie aus der Sonne beziehen und dem organischem Humus der Hinterbliebenen, sind sie keinen Deut besser. Alles Leben bezieht Energie von anderem Sein.

Das ist weder gut noch böse. Es ist einfach so. Ein unabdingbarer, physikalisch erklärbarer, Wesenszug dieses Universums und des Lebens, das wir kennen. Ohne Energie ist die Party sofort vorbei. Für die Schlaumeier: Zeige mir ein funktionierendes Perpetuum Mobile.

Im Idealfall ist es ein ausgeglichenes Geben und Nehmen. Der Zielpunkt dessen, was ich unter Zivilisation verstehe.

Zurück zum Thema. Moral, nach menschlichen Massstäben, ist im Wesentlichen die Ausformung einer emotionalen Einstellung, die einem sagt, wie es, subjektiv, richtig wäre. Was das korrekte Verhalten in einer bestimmten Situation erwartungsgemäss wäre.

Moral sagt primär nichts darüber, ob derjenige, der den Moralgrundsatz ins Spiel bringt, sich auch an die entsprechenden Grundsätze hält.

Aktuell („zivilisatorisch“) ist Moral die Durchsetzung von Glaubensgrundsätzen, für die eine Mehrheit requiriert werden konnte. Die Methoden dafür sind unterschiedlich. Die Moral ist unterschiedlich.

Bis zur Corona-Krise war Moral ab ungefähr 1990, gesellschaftlich gesehen, nicht mehr existent. Es gab keinen common sense, wie der Engländer sagen würde. Jeder möge nach seiner Auffassung glücklich werden. Solange ich nicht direkt betroffen bin, halte ich mich raus. Zurückgezogen auf die westlich geprägte Egozentrik.

Lebst du schon oder machst du noch Selfies, könnte man überspitzt dazu sagen.

Mal ein konkretes Beispiel. Nehmen wir die Schweiz, die gerade in den 90ern von Resteuropa oder 80ern der USA ankommt. Es gab da einen netten Film zur Einwanderungsproblematik: Un franco, 14 pesetas.

In diesem Film gibt es eine wunderbare Hinweis-Stelle. Gesellschaftlicher common sense. Der Spanier wirft im Zug seinen Abfall, wie gewohnt, auf den Boden (die besten Kneipen in Spanien findet man, in dem man auf den Boden schaut, wo es sauber ist, da ist nichts los). Eine alte Schweizerin bemerkt dies. Erhebt sich und wirft den Abfall in den dafür vorgesehenen Abfallkübel. Ihre Körpersprache macht klar, dass dies kein gesellschaftlich toleriertes Verhalten ist. Gleichzeitig zeigt sie wie man es richtig macht. Und ballt, wie es beim diplomatischen Schweizer so oft der Fall ist, die Faust im Sack. Ohne unfreundlich zu werden. Passiv aggressiv halt.

Nur zur Klarstellung. Heutzutage wird man dieses Verhalten nur noch in abgelegenen Orten der Schweiz finden, nicht in den verstädterten Bezirken. Hier herrscht, wie überall in der sogenannten „westlichen“ Welt, das Prinzip der absoluten Nichteinmischung. Mach du dein Ding, ich mach mein Ding, solange es nicht mich betrifft, ist es mir egal.

Oder, wie man in Bayern, auf deutsch übersetzt, sagt: Nicht weiter denken, als eine Sau hüpfen kann.

Denn wenn man sich nicht mehr der Abhängigkeiten bewusst ist, der Gemeinschaft, die man benötigt, um überhaupt asozial zu werden (mein Strom kommt aus der Steckdose, was brauch ich Infrastruktur, der Supermarkt um die Ecke hat alles was ich brauche, warum sollte ich mit dir reden …), dann ist die „Gemeinschaft“ am Ende. Die Zivilisation erst recht.

Klar, dieses westliche System ist bestrebt, uns vergessen zu machen. Uns in einen exklusiven Konsumkokon einzuweben und dann zu melken. Das einfache Leben. Energie finden und nutzen. Primär egozentrisch (Was kann man wahrnehmen?).

Der alte Primat halt. Den es in den Zustand der Zivilisation zu überführen gilt. Allerdings nur, falls man sich das sapiens zum homo verdienen will.

Dummerweise gibt es kein Zurück. Der Zeitstrahl ist da eindeutig. Nicht so, wie Fish in einem Song sagte “ … it’s like dancing, one step forward, two steps behind …„. Wenn es so wäre, wären wir längst wieder auf den Bäumen oder in Erdhöhlen.

Es sind eher drei Schritte vorwärts, zwei Schritte zurück. Wenn man unser zivilisatorisches Entwicklungstempo beschreiben will.

Obwohl mich die aktuellen Entwicklungen fast davon überzeugen, dass Fish aktuell Recht hat.

„Warte, warte nur ein Weilchen, dann komm ich mit dem Hackebeilchen“ war höchstwahrscheinlich die Basis für Occam’s razor.

Okay, okay, zurück zum Punkt. Zivilisation und Moral, nicht war?

Zivilisation ist ohne Moral nicht machbar. Punkt.

Welche Moral ist eine Frage, die sich die jeweilige Zivilisation anhand ihres Bewusstseins und ihrer Wahrnehmung stellen muss. Dies ist eine höchst veränderliche Variable, die nicht NULL sein darf.

Seit 1990 bis zur Corona-Krise hatte dies Variable den Wert NULL, Nichts.

Weswegen es keine Zivilisation mehr gibt. Jeder ist sich selbst der Nächste.

Es gelten (immer noch) keine gemeinsam freiwillig akzeptierten und als sinnvoll empfundenen Regeln, ausser sie werden mit Gewalt umgesetzt (zwingendes Normativ). Ich rede von Masse, nicht von den Einzelfällen, die sicher jeder kennt. Wenn auch nur vom Hören-Sagen, meistens.

Sicher, wir haben „Faktenchecker“ für „mündige“ Bürger. Also so wie im Mittelalter, auf der Kanzlei wird vorgelesen, man betet nach. Oder Verbot und Zensur von Propaganda. Also Propaganda, die nicht der unseren entspricht. In einem System, dass sich für Meinungsfreiheit und viele andere Sachen rühmt, aber den Ruhm noch nicht im Ansatz Wert ist.

Kriegshetze ist auch wieder en vogue. Ohne hinterfragt zu werden. Oder hinterfragt werden zu können. Foren sind geschlossen oder zensiert-moderiert. Meinungen sind nicht gefragt. Erst recht nicht, wenn sie abweichend sind. Riecht alles ein bisschen nach Inquisition. Na klar, auch mein Diskussionforum ist geschlossen, da ein Privatperson das finanzielle und gesellschaftliche Riskio gar nicht mehr stemmen kann.

Aber wir haben wieder eine Moral. Medial erzeugt und hollywood-geprägt. Doch es gibt eine Moral für die sich eine Mehrheit hat requirieren lassen. Wer will schon so genau wissen, welche Methoden verwendet wurden?

Jetzt, liebe Mitlebewesen, wird es schwierig. Zivilisation, sagte ich, ist nicht ohne Moral möglich. Ja, genau. Aber nicht jede Moral ist der Zivilisation zuträglich. Blöd jetzt, gell?

Insbesondere, weil ich euch nicht sagen kann, WELCHE Moral die Richtige ist oder wäre. Hängt sicher auch vom Zeitpunkt und den Umständen ab.

Zudem ist eine indoktrinierte, konditionierte Moral, historisch gesehen, durchaus berechtigt. Die meisten Religionen haben sich der Hygiene schuldig gemacht, um es so zu sagen. Wenn die Deppen sich nicht aus rationalen Gründen waschen, dann sorge mit entsprechenden Ritualen dafür … die stark gläubigen Idioten werden sich wie blöd waschen und daher eher überleben als die anderen …

Somit kommen wir zum Kernpunkt der Moral:

Die Überlebensfähigkeit der Gemeinschaft bestmöglich sicherzustellen.

Um zur Zivilisation ohne Einschränkung auf römische Bürger zu kommen, muss die Lebensgemeinschaft auf alles Leben ausgedehnt werden.

Hier ist der weite Bogen, den ich gespannt habe, zu Ende:

Um Zivilisation zu erreichen, benötigen wir eine Moral die gemeinschaftlich verankert ist und gelebt wird. Und wir brauchen ein neues Verständnis von Lebensgemeinschaft, das nicht homo-zentriert* ist.

Vom ersten Punkt sind wir weit entfernt, auch wenn die faktische Kraft des Normativen eine Moral erzwingt, die mehr als veraltet ist.

Vom zweiten Punkt sind wir noch viel weiter entfernt, da wir mittels Rassen/Ethnien, sexuellen Vorlieben und sonstigen Kriterien noch nicht einmal den homo-zentrierten Ansatz diskutieren können.

Schlaft gut.

Solange ihr noch könnt …

*homo-zentriert könnte von der homophoben Gemeinschaft (tu nicht so schwul …) falsch verstanden werden. homo ist lateinisch und bedeutet Mensch. Also mensch-zentriert. Alles klar?

Harald Lesch – der Heinz Rühmann unserer Zeit?

Ich mag ihn. Ehrlich. Seit ich Harald Lesch bei alpha centauri entdeckt habe (auch heute noch sehenswert), liebe und bewundere ich seine Leichtigkeit des Seins im Vermitteln von nicht gerade trivialem Wissen.

Genauso liebe ich Heinz Rühmann, nicht wegen der Qualitäten der Wissensvermittlung, sondern wegen der Qualitäten der Unterhaltung. Und nein, mit Theo Lingen oder Karl Valentin möchte ich Harald Lesch jetzt nicht vergleichen.

Beide Personen hinterlassen einen authentischen Eindruck.

Und beide Personen sind de facto Systemstabilisatoren. Auch wenn sie schwierige und unangenehme Themen begreifbar machen. Ob es ein Heinz Rühmann mit 12 oder irgendwieviel Kindern ist oder Harald Lesch mit Klima-Schnupper-Kennenlern-Kursen. Ja, man erkennt es. Und ja, man schaltet weiter.

Immer wenn der Herr Lesch sein Stammgebiet, die Astrophysik und Philosopie verlässt, ist es halt nur eine Meinung. Wie von vielen anderen. Kann man so sehen, muss man aber nicht.

Und eigentlich muss ich meiner Überschriftsthese schon hier widersprechen. Heinz Rühmann hat sich nie so exponiert, wie Harald Lesch. Womit wir eigentlich das Thema beenden könnten.

Wobei mir das den Lesch fast noch sympathischer macht, als den Rühmann. Immerhin ergreift er Partei.

Nein, stimmt auch nicht. Denn, wenn man bedenkt, dass jedes Schweigen auch Zustimmung bedeutet, hat auch Heinz Rühmann, so schlau er sich auch durchschlawinert hat, Position bezogen. Allerdings weniger offensichtlich. Ganz im machiavellischen Stil: Halte dir alle Optionen offen.

Eigentlich schreibe ich diesen Artikel nur, weil mich einiges an der durchaus interessanten Geschichte der Lüge und Täuschung gestört hat.

Nicht das ich bestreiten würde, dass auch ich manche, sagen wir ruhig viele, dieser Techniken erlernt habe und auch anwende, es geht mir eher ums Allgemeine.

Sein Trump-Bashing, hier in die Eröffnungssequenz gegossen, nervt etwas … Ronald Reagan war nicht einen Deut schlauer oder besser, vom Erdnussfarmer, der Bush-Dynastie, dem Blowjob-Präsidenten oder dem Friedensnobelpreisträger, der mehr Kriege in seiner Amtszeit geführt hat, als viele andere und zudem den Preis für ein uneingelöstes Versprechen erhalten hat, ganz zu schweigen.

Dann diese Geschichte mit den Detektoren. Hier hätte ich von einem Philosophen doch eine deutlich kritischere Haltung erwartet (… aber ist halt nicht Physik, wa Harry? Wie ich versucht wäre zu sagen, wenn ich diesen hervorragenden Geist persönlich kennen würde).

Actio = Reactio sollte auch Harald Lesch klar sein. Als Philosoph wäre es dann nicht unangemessen, auch zu fragen, was denn passiert, wenn wir Lügen anhand dieser oder jener Kriterien messen?

Gäbe es da vielleicht nicht eine, nur klitzekleine, Wahrscheinlichkeit, dass „professionelle Lügner“ sich diese Methoden für das Training nutzbar machen?

Und was ist mit Glaube? Kein Verzögerungszeiten, keine Unsicherheiten … ausser, dass keiner weiss, ob die Wahrheit des Gläubigen auch einen Relaitätskontext hat. Und wenn, ob dieser eine angemessene Prognose der zukünfigen Realität ermöglicht.

Klingt jetzt vielleicht hochgestochen, meint aber nur: Wenn du deine Situation nicht richtig einschätzt, sinken deine Überlebenschancen.

Okay, lassen wir das. Man hat sich seinerzeit mit Heinz Rühmann gut gefühlt, man fühlt sich heute mit Harald Lesch gut.

Katastrophal, aber alles nicht so schlimm.

Wir schaffen das?

Koinzident

„Hey Dave …“

„Ja?“

„Ich glaub die versuchen mein Taschenuniversum zu hacken …“

„Echt?“

„Ja!“

Martin war entsetzt und konsterniert. Es hatte ihn Stunden gekostet … nein, es hatte seine Maschine stundenlang beschäftigt, eine Übersetzung für dieses Dokument zu bekommen. Er hatte, natürlich, nur gewartet. Immer ungeduldiger. Immer aufgeregter. Und dann das:

„Tweaking of their spacetime metric“

Wow, das war doch genau das, wovon dieser Halbverrückte geredet hatte. Über das Problem mit Taschenuniversen.

Und Dave? Den schien das überhaupt nicht zu interessieren. Er war so unglaublich cool, wahrscheinlich wäre ein Eiszapfen vor Begeisterung neben ihm geschmolzen.

„Und? Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? Dave?“

„Hmmm“

„Dave?“

„Hmmm … mmmh“

Und dann nahm mich Dave am Arm und flüsterte mir ins Ohr „Halt die Schnauze, du Idiot. Wir treffen uns an meinem Angelplatz, verstanden? Kein Wort mehr! Echt jetzt, K E I N W O R T M E H R!“

Die letzten Worte liefen mir wie das Zischeln einer Schlange über den Rücken. Doch so leicht war ich nicht einzuschüchtern.

„Wann? Umpfha …“

Der Ellenbogenstoss in die Nieren war nicht von schlechten Eltern.

„Entweder du merkst es oder nicht. Echt, Martin, verpiss dich doch einfach …“

Damit drehte Dave sich demonstrativ um und ging. Während mein Körper nach dem Punkt suchte, der den Schmerz verschwinden liess.

Möglicherweise bin ich ja ein Idiot, ein nutzloses Anhängsel, ein mehr oder weniger ertragbares Etwas, dachte Martin. Aber ich bin immer noch ich! Als die „Wer ist jetzt ich? Du? Echt jetzt? Chill deine Base. Hey Alter, schön mal was von dir zu hören …“ etc. p.p. Stimmen langsam verstummten, Dave schon ausser Sichtweite war und, überhaupt, alles sowieso und immer gerade den Bach runterging, verspürte Martin einen kleinen Impuls.

Nun, er war vielleicht blöd, aber so blöd auch wieder nicht. Er wusste schliesslich wo Dave seine Hütte hatte, seinen Angelplatz. Gar nicht so weit von hier.

Und das Dave verschwunden war, könnte ein weiterer Hinweis sein. Sofern er hier nicht irgendwo zu finden war, könnte es sich vielleicht lohnen, bei Dave vorbeizuschauen. Obwohl, dachte Martin, lohnen ist hier irgendwie das falsche Wort.

Möglicherweise lohnte es sich für Dave und seine Kumpel. Zumindest hatten sie jemanden, den sie verspotten und rumschubsen konnten. Ob es für Martin wirklich lohnend wäre, ja gut, ist es nicht schon Lohn genug, herumgeschubst zu werden? Man wird ja immerhin wahrgenommen, etwas, dessen sich nicht mehr viele Menschen rühmen können. Egal, wer will schon ohne Herde sein.

Also machte sich Martin auf den Weg. Schon als er sich der Hütte näherte, wurde sein Gefühl immer düsterer. Das summende Stimmengewirr, das aus der Hütte drang, fügte der Atmosphäre noch einen bedrohlichen Aspekt hinzu.

Wie ein aufgebrachter Bienenstock, dachte Martin. Um wenig später zu denken, ich habe noch nie einen aufgebrachten Bienenstock gesehen.

Vorsichtig klopfte er an und öffnete die Tür. Das Schweigen, das ihm wie ein Tsunami entgegenbrandete, nahm ihm die Luft zum Atmen. Einige Erstarrungsmillisekunden später, die wie Jahre anmuteten, meinte Dave lakonisch:

„Wenn es denn so sein soll …“

Martin war sich mehr als bewusst, dass er besser die Klappe halten sollte. Doch wie das so ist, gibt es einen Körper und einen Geist. Der manchmal meint, dem Kontrollgremium anzugehören.

Doch selbst die leidenschaftliche Bewegung, die sein Körper ausführte, um dem Mund Worte zu schenken, die den Geist auf das Äusserte irritiert hätten, wurde durch Dave’s erhobenen Zeigefinger gestoppt.

„Gemach, junger Freund! Die Aufmerksamkeit wird gleich bei dir liegen. Verlass dich darauf!“

Martins Leidenschaft verwandelte sich in ein windiges Achselzucken. War es nicht immer so? Anteilnahmslos rauschten die Wortfetzen an Martin vorbei. Gefangen im eigenen Selbst.

Es erstaunte ihn über alle Massen, als er spürte, wie Dave ihn rüttelte, verständnislos ansah und sagte:

„Hast du verstanden?“

„Häää …“

„Martin, hast du irgendetwas die letzten zehn Minuten mitbekommen?“

„Häää … äh … was … wieso?“

„Du bist unsere letzte Chance!“

Was? Wie? Warum war Martin, der nie wichtig war, auf einmal wichtig? Seine Konfusion steigerte sich ins fast Unermessliche.

„Warum immer ich?“ rief Martins Körper schneller als sein Geist folgen konnte.

„Martin … Martin … bitte … ganz ruhig. Und nein, es geht nicht um dich!“

Mehr brauchte Martin nicht zu hören. Mehr wollte er nicht hören. Das ganze Geschwafel. Sollten sie doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Dabei fiel Martin auf, dass er keine Ahnung hatte, wo der Pfeffer wuchs.

Dave schüttelte ihn, dass war das letzte an das sich Martin erinnern konnte. Naja, und daran, dass er gegangen war. Und dann …

Was Martin nicht wusste, war der Umstand, dass alle Taschenuniversen seiner Freunde bereits gehackt waren. Dass seine Freunde die Hoffnung hatten, mit Hilfe seines noch ungehackten Taschenuniversums eine Lösung zu finden.

Eine Hoffnung, die ehrlicherweise vergeblich war.

Weder Dave noch Martin merkten, dass das Universum ein anderes war.

Wie auch?

In diesem neuen Universum waren sie einfach nicht vorgesehen …


Die Konsequenz

Jason war Fleischer. In einem Betrieb, einem industriell geführtem Betrieb, um genau zu sein. Täglich kam lebendes Fleisch rein und verliess den Ort als totes Fleisch. Nichts Besonderes, soweit es Jason betraf. Er filettierte bestimmte Stücke und stand weit hinten in der Verwertungskette. Es war eher eine mechanische Arbeit. Industriell eben.

Dann, an diesem Freitag morgen, sollte sich alles verändern. Es war ja nicht so, dass er nicht auch schon von multiresitenten Keimen gehört hätte. Im Zusammenhang mit Krankenhäusern. Zumindest.

Und klar, jeder kannte ihn soweit. Immer die gleichen Leute, mit denen man über die Dauer der Zeit und der Wiederholung fast zwangsläufig ins Gespräch kam.

Was seltsam war, an jenem Morgen, dass alle sich abwandten. Die meisten blickten in eine Richtung, in der sie vorgeben konnten, ihn nicht gesehen zu haben. Alle waren sofort von ihm abgerückt, als er den Bus betrat. Die Situation überforderte Jason derart, dass er nicht in der Lage war, auch nur irgendwie zu reagieren. Selbst der übliche Gruss blieb ihm im Halse stecken.

Und nur eine Frage beschäftigte ihn: Was habe ich getan?

Soweit er wusste, war er gestern weder auf Sauftour mit komatöser Heimkehr gewesen, noch, dass er eine Auseinandersetzung mit irgendjemandem gehabt hätte. Es war ein ganz normaler Routinetag.

Grüsse und Nicken auf dem Weg zur Arbeit, Scherze und Flüche während der Arbeit, Grüsse und Nicken auf dem Weg nach Hause. Dann ein gemütliches Bierchen zischen, etwas an der Gamekonsole abhängen, bei nem Film chillen, der noch zwei Bierchen erforderte. Und Chips.

Das war’s. So weit, so banal.

Als er seinen Badge an den Kontrollpunkt des Fabrikeingangs hielt, meinte er fast, eine seltsame Stimmung zu erhaschen. Als ob sich seine Kollegen heimlich in die Fabrik reinschleichen wollten. Und da, wer war dieser Typ mit dieser Lederjacke, der einfach nur rumstand. Als ob er immer da rumgestanden hätte. Dabei hatte Jason ihn noch nie vorher bemerkt.

Der Morgennebel tat das Seinige, um der Situation den richtigen Anstrich zu geben.

Als Jason sich an seinem Spind fertig machte für die nächste Schicht wurde es noch schlimmer. Seine Kollegen waren quasi verstummt. Ein gemurmeltes Hallo, ein knappes Nicken, jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen.

Dann die Schicht, ein Gemetzel, im wahrsten Sinne des Wortes. Nichts funktionierte so, wie es funktionieren sollte. Wie Jason gewohnt war, dass es so funktionierte. Jason war es gewohnt, dass Tierhälften ankamen. Von denen er die Filetstücke extrahierte. Das diese Tierhälften ihn anstarrten, blöckten, muhten, quiekten, davon war weder in seiner Stellenbeschreibung die Rede, noch war Jason dieser Situation gewachsen.

Ganz zu Schweigen davon, dass es sich nicht um Hälften handelte. Zumindest in den weniger verstörenden Anlieferungen.

Jason liess zwar alles Leben, oder sollte man vielleicht eher von Halbleben und Extremleiden sprechen, passieren. Wie auch viele seiner Kollegen, aber versuchte doch noch, dass ein oder andere Filetstück herauszuschneiden, wenn das Exemplar alle Kennzeichen von Tod aufwies.

Was hiess, weder zuckte es, noch schaute es einen an, noch machte es Geräusche.

Zugegeben, die Kriterien, die Jason, völlig gerechtfertigt, wenn man seinen Arbeitsvertrag berücksichtigte, anwandte, führten natürlich zu einer gewissen Tatenlosigkeit. Seinen Kollegen ging es da keineswegs anders.

Bis Abasin aufstand, ein eher schmächtiger Inder, dem man sein Talent nicht ansah.

„Es ist genug!“

Das war alles was er sagte. Dann ging er.

Alle waren wie gelähmt. Da verlässt einer gerade die Schicht und sagt nichts! Nichts ausser es wäre genug, für wen auch immer. Das war noch nie passiert. Zumindest noch nie in einer Schicht, die Jason gehabt hatte.

Kaum einer bemerkte das Stoppen des Fliessbands als Abasin wieder da war und auf weiterhin oraklehafte Art verkündete:

“ Wir können nicht mehr raus!“

Vereinzeltes Gelächter ertönte. Als der Blick am Fliessband hängenblieb, dass gestoppt hatte, als alle sich der plötzlichen Stille bewusste wurden. Sicher, es quickte, muhte und blöckte immer noch, aber das Fliessband, das saubere Geräusch des erbarmungslosen Todes, war verstummt. Diese Stille also.

Diese Stille und das stehende Fliessband agierten wie ein Schalter für alle, einschliesslich Jason und bewirkten ein völlig synchrones Balett von Hälsen, Mündern und Ohren.

Sicher wäre es kaum zu entziffern gewesen, rein akustisch. Aber jeder, ausnahmslos jeder, drehte sich zu Abasin um und meinte, irgendwie:

„Was hast du gesagt?“

Wenn Abasin die Kunst des Verschwindens beherrscht hätte, er hätte sie angewandt. Angeleuchtet von den Scheinwerfern der Augen seiner Kollegen, fast zitternd, wie ein verängstigtes Reh, wurde diesen Kollegen, wie auch Jason, bewusst, dass Abasin tatsächlich Angst hatte. Aber nicht vor ihnen.

„Wir können nicht mehr raus. Die Tore sind von aussen blockiert. Wir sind hier eingeschlossen!“

Für einen Moment übertönte das Geschnatter der Kollegen sogar das Muhen, Quieken und Blöcken.

Jason wandte sich an Karl neben ihm.

„Haben dich die Leute im Bus eigentlich auch geschnitten? Heute morgen?“

Ein kurzes Nicken, sonst kein Wort.

Verdammt, dachte Jason, was zum Teufel ist hier los?

Die Sirene und Betriebsdurchsage brachte auch keine Klarheit.

„Hier spricht die Betriebsleitung. Wir befinden uns derzeit in einem Belagerungszustand. Die Terroristen, die die Belagerung durchführen, haben uns zum Seuchen- und Quarantäne-Gebiet erklärt. Die Polizei ist informiert und bereitet eine Lösung vor.“

Es war mal wieder Abasin, der alle mit mehr Informationen beglückte, auch wenn diese Wortwahl in diesem Zusammenhang fast nur zynisch interpretiert werden kann.

„Es gab eine Sendung, keine Ahnung wo. Irgendwas von multiresistente Keime. Und das wir sie in uns haben. Wegen dem Antibiotika, was die Tiere bekommen. Und dann gab es nen Shitstorm auf Social Media. Überall. Und jetzt werden alle Schlachterei belagert. Aus deren Sicht müssen wir in Quarantäne bleiben. Was die Polizei und die Armee macht? Wer weiss das schon. Ich glaube, Freunde, wir sitzen in der Scheisse.“