Gewagte Hypothesen

Aufgrund meiner eigenen empirischen Erfahrungen, die nicht verallgemeinert werden sollte, wage ich es trotzdem einige Hypothesen aufzustellen:

  1. Menschenmassen verhalten sich ab einer gewissen Menge wie physikalische Partikel. Intelligenz oder Kultur spielt eine extrem untergeordnete Rolle, wenn überhaupt.
  2. Intelligenz, Kultur und Bildung wirken sich indirekt proportional zu Anzahl der beteiligten Individuen aus.
  3. Wehre den Anfängen (Principiis obsta schon seit Ovid bekannt) erfordert Kipp-Punkte erkennen zu können. Am Besten bevor sie eintreten.
  4. Wir sind semi-intelligente, organische Mustererkennungsautomaten.

Zu Punkt 1 reicht es aus meiner Sicht, die bekannten Massenveranstaltungen mit Panik-Effekt zu untersuchen, bzw. die Polizeitaktiken zur Einkesselung zu studieren. Wenn die Masse gross genug ist, sind physikalische Gesetzmässigkeiten dominant. Unabhängig von den Absichten des Einzelnen in einer Masse.

D.h. eine Person wird als Punkt in einer Masse dargestellt und von dessen Position aus gesehen, kann die Person nur Verbindung zu anderen Punkten in der Masse, aber zu keinem Punkt ausserhalb der Masse herstellen. Unter Berücksichtigung aller Möglichkeiten (Sicht, Bewegung …) in Hinblick auf Erreichbarkeit (möglicherweise kann die Person den Himmel sehen, hat aber keinen Senkrechtstarter zur Verfügung).

Wer schon einmal bei einem Rock-Konzert von der Menschenmenge dahinter an der Absperrung zur Bühne fast erdrückt wurde, kann diesen Gedankengang sicherlich leicht nachvollziehen.

Mathematisch gesehen befindet sich die betreffende Person in einem dreidimensionale Gitter, dass in verschiedene Richtung beschränkt ist. Einerseits in Bezug auf Erreichbarkeit, andererseits in Bezug auf den Handlungsspielraum.

Eine Welle, die sich aufbaut, hat nur eine Richtung. D. h. wir haben eine Kraft (Ursachen kann es viele geben), die im konkreten Fall in eine Richtung wirkt.

Ich vermute, dass es eine schwache Kraft, wie die Gravitation sein muss. Denn die Kumulation von schwachen Kräften über Zeit ist einerseits oftmals stärker als eine starke Kraft in kurzem Zeitraum und andererseits können diese Kräfte, sobald aufgebaut und aktiv wirkend, kaum noch kontrolliert oder gestoppt werden.

Man möge an eine Welle, einen Tsunami, denken. Maximal können, meines Erachtens, solche Kräfte kanalisiert werden, wenn überhaupt.

Es könnte natürlich sein, dass ich den aktuellsten Anti-Grav-Rucksack übersehen habe (Zwinkersmiley wie Martin Sonneborn zu sagen pflegt).

Man stelle sich den Mensch als einen Wassertropfen im Ozean vor, der, by the way, mehr Optionen hat, da Wasser immer ein Raum der Quasi-Schwerelosigkeit ist, also alle Dimensionen, auch oben und unten, angestrebt werden können.

Okay, falsches Bild, man stelle sich den Menschen als Wassertropfen in einem Fluss vor. Das kommt der Realität schon wesentlich näher. Die Optionen auf der Z-Achse sind nach unten und nach oben begrenzt.

Der Fluss ist gleichzeitig Kraft und Masse. Zusammengesetzt aus, verhältnismässig gesehen, quasi-masselosen H2O Partikeln, die über ihre schiere Gesamtmasse eine Kraftrichtung gemäss der wirkenden Gravitation haben. Also bei uns und aus unserer Sicht gesehen nach unten streben. In Richtung der Gravitationssenke.

Ein Fluss bietet sich in vieler Hinsicht als Analogon an. Auch ein Fluss entsteht aus vielen kleinen Rinnsalen. Das heisst nicht, dass ein Fluss und eine Menschenmasse dasselbe sind. Diesen Irrtum sollte man nicht begehen.

Es heisst nur, dass sowohl bei einem Fluss, wie auch bei Menschenmassen, sehr oft die selben Prinzipien dominant sind. Egal was ein einzelnes H2O oder ein aus mehreren H2O und anderen Bausteinen zusammengesetztes Objekt (z.B. Mensch) denkt, empfindet, intendiert …

Es mag sicherlich sein, dass die Handlung eines einzelnen Elements, ob es ein Schmetterlingsflügelschlag oder bewusstes / unbewusstes Handeln ist, den Ausschlag geben kann, für den weiteren Verlauf der Dinge.

Ich befürchte allerdings, das weder bewusstes noch unbewusstes Handeln in einer Massensituation auch nur einen nachweisbaren statistischen Effekt erzielt, von Ausnahmen abgesehen, die der Median glättet.

Die Dominanz der physikalischen Gesetze sollte uns als Menschen auch so geläufig sein. Wir können nicht aus eigenem Antrieb fliegen. Eine lächerlich schwache Kraft, wie die Gravitation, verbunden mit unserem Knochenbau und unserer Seins-Struktur verhindert dies effektiv.

Ja, klar, wir können von der Klippe springen. Aber Fliegen bedeutet nun mal, wir könnten auch wieder dort landen, wo wir gestartet sind.

Eine entsprechende Formel müsste also in der Lage sein, den Kipp-Punkt zu bestimmen, an dem die physikalischen Gesetze absolut dominant werden. Für eine gegebene Menge und Situation.

Wir hätten also schon einmal das Ergebnis Kipp-Punkt PDOM (Physik dominant), ein Wert, der idealerweise zwischen 0 und 1 oder -1 und +1 liegen sollte.

Wir haben eine Menge an Entitäten (sei es ein Wassertropfen oder ein Mensch), die zumindest in dieser Welt, immer die Eigenschaft Gewicht haben. Mit der Eigenschaft Gewicht ist auch immer eine Kraftrichtung verbunden. Wir können also für EntABSTRACT (abstrakte Entität) annehmen, dass diese e = mc2 oder F = ma entspricht.

Die Menge an Entitäten ist somit als EntABSTRACT definiert. Nennen wir sie CatSCHROEDINGER.

Ohne Normalisierung haben wir also schon mal die einfachen Teile:

PDOM = CatSCHROEDINGER (Rechenoperation) (Situationsvariable)

Da wir permanent bei Naturgesetzen auf die umgekehrte Proportionalität stossen, würde ich intuitiv ein (CatSCHROEDINGER)2 annehmen. Allerdings ist auch die Situationsvariable ein guter Kandidat für ein Quadrat.

Desweiteren stellt CatSCHROEDINGER nur die potentielle Energie dar. In den wenigsten Fällen (Spontane Selbstentzündung?) wird diese Energie direkt und komplett umgesetzt oder freigesetzt (oh du Atom, was spaltest du mich, da spalte ich dich, ach alles Haarspalterei …).

Die Situationsvariable, so viel ist klar, muss ein topologisches Ereignis beschreiben. Ob dies ein Diskussionkorridor oder ein Kanal für einen Fluss ist (um zwei Extreme zu benennen), ist dabei nebensächlich. Es gilt den abstrakten topologischen Kern der Situation zu erfassen.

Allerdings gilt es hier extrem zu abstrahieren. Physikalisch ist immer Masse im Spiel, aber ein oder mehrere Korridore, die Energien kanalisieren, müssen nicht realer Natur sein. Wenn eine Masse von Entitäten (sagen wir mal Kakerlaken, die sind zahlreich, oder Elefanten, die sind beliebter) meint, riecht, fühlt, hofft, in einer bestimmten Richtung gibt es Wasser (ist gerade lokal ausgegangen, wer hätte denn damit rechnen können …), wird diese Masse an Entitäten sich in die entsprechende Richtung bewegen.

Dabei wird die schiere Masse dieser Entitäten zu dauerhaften Veränderungen auf ihrem Weg führen.

Vorsicht, dies ist eine Annahme meinerseits!

Ungeachtet dessen, die Situation ist, Entitäten suchen nach lebensnotwendigem Wasser und begeben sich in die, aus ihrer Sicht, wahrscheinlichste Richtung.

Es gibt hier einen Überlebensimpuls, der aber nur sehr weit entfernt und implizit mit einem physikalischem Impuls (Unterversorgung mit notwendigen Nährstoffen) zusammenhängt.

Dieser Impuls ist intrinsisch, bezogen auf Lebensformen, aber nicht im Sinne Newtons oder Einsteins, physikalisch. Es gibt keine Kugel, die eine andere Kugel anstösst (ausser die Schildkröten ganz bis nach unten) oder eine Masse, die eine andere Masse zwingend anzieht.

D.h. vorhersagbare Systeme ergeben unvorhersagbare Kräfte. Trivial formuliert.

Leben ist in sich sozusagen die erste Stufe der Virtualisierung von Kräften. Diese Kräfte wirken sich erst aus, wenn die entsprechenden Entitäten eine als lebensbedrohlich empfundene Situation erreichen. Die Definition von lebensbedrohlich ist extrem variabel und hängt sehr von Kultur und Wohlstand ab.

Für den mit Wohlstand gesegneten mag schon ein Job-Verlust lebensbedrohlich wirken. Für alle Entitäten gilt jedoch in der Regel, symbolisch gesagt, wenn das Messer an der Kehle kratzt, dann scheint es lebensbedrohlich zu sein. Ausser man befindet sich beim Friseur und geniesst die Rasur.

Wenn es blöd läuft haben wir hier noch einen dynamischen Faktor, der die empfundene Bedrohung klassifiziert. Oder zumindest den abstrakten topologischen Kontext mitdefiniert.

Doch damit kämen wir in Teufels Küche. Wir müsste Empfindung definieren und klassifizieren, wie auch Bedrohung. Alles subjektive Werte, die sich schon ob der Masse einer Analyse widersetzen.

Wir könnten natürlich auch versuchen, dieses Riff zu umschiffen, indem wir uns nur auf die Auswirkungen konzentrieren. Und diese den Ursachen hypothetisch gleichsetzen. Dies würde aber implizieren, dass wir möglicherweise etwas korrekt historisch nachvollziehen können. Aber eine Voraussage ist nur begrenzt möglich, wenn sie sich auf vergangene Tatsachen beruft (das war schon immer so, das wird auch immer so sein …) und deren Daten benötigt.

Ich schätze es wird ein bisschen in die Richtung Wettervorhersage gehen müssen.

Zu Punkt 2 Kurzfassung: Je mehr Masse, desto primitiver. Vielleicht halbseidenen „Beweis“führung zu Punkt 1, wenn ich den mal abschliesse.

Zu Punkt 3 Kurzfassung: Wir sollte Kipp-Punkte frühzeitig erkennen können, auch wenn dies ausserhalb unserer Lebenzeit liegt. Aber wie?

Zu Punkt 4: Mustererkennung ist ein wesentlicher Vorteil und Nachteil unserer Existenz. Statt reaktiv auf ein physikalisches Ereignis in der Jetzt-Zeit zu reagieren, haben diverse Gattungen die Fähigkeit entwickelt Muster zu erkennen und zu verarbeiten. Wir gehören wahrscheinlich auch dazu (sorry, Zynismus off).

Wenn die erkannten Muster dann mit Erfahrungen verknüpft werden, dann ist, aus meiner Sicht, die Bildung eines, wie auch immer gearteten, Bewusstseins unabdinglich.

Mal ein einfaches Beispiel: Ich stosse mir öfter mal den Kopf an irgendeiner Kante. Mittlerweile verstärkt meine Mustererkennung Kanten, denen ich zu nahe komme. Ich sehe diese auf einmal grösser, da fokussiert.

Die Rechenlogik ist simpel: Ich erkenne ein Muster, das mit bestimmten, erinnerten (aber nicht unbedingt objektiv wahren) Ereignissen übereinstimmt und das die Integrität meines empfundenen Seins verändert hat. Ich verstärke, fokussiere es. Ob optisch, akustisch, taktil oder olfaktorisch.

Ein kleiner Schritt zurück. Ich behaupte jetzt einmal ganz frech, wir haben vier äussere Sensoriken, mit denen wir primär versuchen, zukünftige Ereignisse über Mustererkennung einzuordnen um die Überlebensfähigkeit der Entität Mensch (mit Absicht verwende ich nicht den Begriff Gattung) in ihrer subjektiven Ausprägung zu erhöhen.

Wie schon genannt, ordne ich da die optische Erkennung (was wir sehen), die akustische Erkennung (was wir hören), die taktile Erkennung (was wir körperlich spüren, wie Haare die sich aufrichten) und die olfaktorische Erkennung (was wir riechen) in die wesentlichen Sensoriken für, nennen wir es „Früherkennung“, ein.

Um einen groben unzureichenden Bogen zu spannen (Vereinfachungen haben oft mehr Gefahren als Nutzen), bestimmt die Wahrnehmungen dieser vier Sensoren unser Reaktion auf Ereignisse. Und zwar bevor wir uns der Situation bewusst sind.

Das Bewusstsein ist eine Nachverarbeitungs- und Kontrolleinheit, aus meiner bescheidenen Sicht, die die Reaktionen analysiert und einordnet. Wie auch die Impulsverbindungen zwischen Erfahrung und Wahrnehmung schafft.

Alle Sensoriken basieren auf Mustererkennung. Legt man über die Mustererkennung aus den vier Sensoren eine Mustererkennung, die aus allen Einzelinformationen die Relevanz bildet, also den Faktor, der als empfundene Bedrohung oder Bereicherung für die empfundene Existenz wahrgenommen werden soll und eine Reaktion hervorruft, dann erhält man, so meine provokative Behauptung, zwangsläufig ein Bewusstsein. Wie auch immer geartet.

Wenn wir von der Grundform einer Zelle ausgehen, egal ob Einzeller, Pflanzenzelle oder sonst etwas, das nur aus einer Hülle und einem Inneren besteht, das keine Hülle mehr hat, dann kommen wir an die Anfänge der Wahrnehmung. Denn alles Leben hat schon einen RNS/DNS Schnipsel, sei er noch so klein gewesen. Der Schnipsel, der den Bauplan der Zelle enthält und Zellteilung ermöglicht.

War sicher ein langer Weg bis nur zu diesem Punkt.

Und nochmal zur Erinnerung, dies hier sind steile Hypothesen, keine Tatsachen.

Diese Zelle hat am Anfang auch nur ein einziges Ziel: Vermehre dich!

Je nach Situation mag dies mehr oder weniger glücklich verlaufen. Quasi zwangsläufig wird die natürliche Auslese je nach Situation und Umweltbedingung dem einen oder anderen Bauplan den Vorzug geben.

Und was dann?

Angepasste Zellen gedeihen und vervielfältigen sich prächtig, optimal angepasst an die jeweilige Umgebung. Kleiner Exkurs, Zellteilung: Man mische Hefe, Zucker und ein bisschen Wasser, dann kann man das in Echtzeit sehen. So Zeitfaktor und so …

Dann kommt irgendein Ereignis, alle Ressourcen aufgebraucht, ein Depp latscht in die kleine Pfütze und verteilt sie so, dass alles Wasser verdunstet etc., und was dann?

Der optimale Bauplan hilft nicht weiter. Informationsspeicherung wird notwendig. Und wo, wenn es noch fast nichts gibt? Am RNS/DNS Strang anhängen wäre eine Option.

Nur, wie löst man das effektiv und ressourcensparend?

Als Informatiker würde ich jetzt sagen, füge bei der Vervielfältigung einen RNS/DNS Schnipsel an, der überschreibbar ist. Jede unerwartete Aktion/Reaktion, die nicht mit dem bekannten genetischen Muster abgeglichen werden kann, wird auf diesem Schnipsel gespeichert.

Somit könnte sich eine Fähigkeit vervielfältigen, die dazu beigetragen hat, ein Ereignis zu überleben, z.B. Einkapseln bei Trockenheit und bei Wasserzufuhr wieder aktiv werden. Ah, erinnert auch an Hefe, nicht wahr?

Und dann ist auch fertig für eine einzelne Zelle. Wir kommen zu den Zellhaufen. Und wir sind immer noch bei der Annahme, die letzte Reaktion auf ein unvorhergesehenes Ereignis wird genetisch gespeichert.

Also Zellhaufen. Ja wir sind auch einer. Aber ein Zellhaufen aus Zellhaufen aus Zellhaufen … bis ganz zum Boden um es mal überspitzt zu sagen.

Gehen wir mal ganz einfach davon aus, dass wir einen Zellhaufen von zwei Zellen haben. Ein genetisches Merkmal haben sie gemein, sonst könnten sie auch keinen Haufen bilden und jeder hat ein Extra-Merkmal. Also 24 Möglichkeiten, die vorhandenen Fähigkeiten der einzelnen Zellen im Zellhaufen zur Wahrnehmung zu erweitern, wenn man den Zustand eines Schnipsels als 0/1 aktiv/inaktiv definiert.

Nun, wenn das funktionieren soll, irgendwie, bedingt das Kommunikation. Nur einen minimalen Impuls, aber dieser Impuls muss wahrgenommen und verarbeitet werden.

Ist blöd jetzt, wir haben ne Minimalversion einer Zelle, die kann noch fast nichts. Eine kann sich einkapseln, eine kann Nahrungsquellen spüren und so weiter.

Im Team könnten sie mehr, aber keiner kann mit keinem reden. Was nun?

Hier kommt uns die Physik zu Hilfe. Actio = Reactio. Wenn eine Zelle reagiert, wird es jede andere Zelle im Zellverbund spüren, sofern ein direkter Kontakt besteht. Indirekte Kontakte schwächen das Signal eventuell ab, eine Verstärkung ist auch möglich, aber es gibt einen Impuls. Einen Impuls der beim ersten Mal den anderen Zellen im Zellverbund unbekannt ist und somit den RNS/DNS Schnipsel überschreibt.

Wenn der Zellverbund überlebt, wurden damit Muster in der RNS/DNS aller Zellen des Zellverbundes abgelegt, die ein neues Verhalten des Zellhaufens verursachen.

Und irgendwann, nach Zellhaufen mit Zellhaufen auf Zellhaufen kommt die Wetware. Die Lebenszeit des Zellhaufens ist so lang, dass eine reine RNS/DNS Speicherung nicht mehr ausreichend ist. Die Komplexität nimmt mit der Masse der Zellhaufen zwangsläufig zu. Es müssen Entscheidungen getroffen werden, Muster erkannt werden. Jedes einzelne Zucken einer Zelle könnte in die falsche Richtung führen, wenn es nicht richtig eingeordnet wird.

Dazu braucht es keine externe Kraft. Die Zellhaufen, die falsch zucken, überleben einfach nicht. Und wenn doch, war das Zucken nicht schädlich.

Aber der Zellhaufen lebt zu lang. Es ist pure Energieverschwendung bei jedem Zucken das RNS/DNS Schnipsel zu überschreiben. Doch dafür braucht es einen neuen Impuls, den alle, oder zumindest die meisten, Zellen verstehen.

Wir sind immer noch bei der gnadenlosen Auslese.

Es schien eine oder mehrere Situationen auf diesem Planeten gegeben zu haben, in der diese Basiskommunikation, einer neuer Impuls, nicht in RNS/DNS gegossen, eine Chance bekommen hat.

Die Komplexität der Mustererkennung, schon auf der Ebene von Zellhaufen, die nur ein paar Millionen Zellen umfassen, wir erinnern uns, Hefe, ist atemberaubend. Und alles nur RNS/DNS. Kleinvieh macht auch Mist, hiess es manchmal.

Solange der Zellhaufen, Hefe zum Beispiel, sich nicht zu einer höheren Organisationsform zusammenfindet, bleibt es aber auch dabei.

Wasser trocknet aus, Hefe trocknet aus, Warten auf bessere Zeiten …

Sind wir aber auf einer höheren Komplexitätsstufe angelangt, der Zellhaufen kann sich als Zellhaufen replizieren, dann wird alles anders. Der Zellhaufen wird zu mehr als die Summe seiner Teile.

Erfolgreich in der Auslese kann nur der Zellhaufen sein, der richtig reagiert. Und richtig reagieren ist schwierig, wenn der Impuls direkt kommt.

Wir haben schon bei einem Zellhaufen von zwei Zellen 24 mögliche Muster. Es liegt quasi auf der Hand, dass Mustererkennung eine Basisfähigkeit von Zellhaufen sein muss.

Hier kommt die Fähigkeit von Zellen ins Spiel Impulse aufzunehmen, weiterzuleiten oder zu blockieren. Mit der Zellmembran, die für bestimmte Elemente durchlässig ist und für andere nicht, haben wir einen rudimentären Filter.

Die Annahme das jede Zelle ihren eigenen Status verwaltet, in dem zusätzlichen Gen-Schnipsel, führt allerdings zu Problemen, wenn sich der Zellhaufen replizieren können soll. Insbesondere wenn die Anzahl der Zellen steigt. Zwar könnte sich auf einen Impuls hin jede Zelle des Zellhaufens teilen. Aber wie finden die neuen Zellen zur neuen Zellhaufenstruktur? Und was passiert, wenn eine Zelle stirbt oder gefressen wird. Es liegt also ebenfalls auf der Hand, dass es sinnvoll wäre, wenn jede Zelle des Zellhaufens den kompletten Bauplan des Zellhaufens in sich hat.

Auch dazu benötigt es keine Absicht. Es ist klar, dass ein Zellhaufen, der komplett aus nur einer überlebenden Zelle wiederhergestellt werden kann, evolutionär im Vorteil ist. Abgesehen davon, dass wir anhand der Realität sehen können, dass dieses Modell erfolgreich war.

Vom Zellhaufen zum Wurm ist dann nur noch ein kleiner Schritt und aus meiner Sicht der erste Schritt zum Darm, wie er von vielen nicht standortgebundenen Lebewesen bekannt ist. Die Umgebung aufnehmen, auf verwertbare Inhaltsstoffe filtern und den Rest ausscheiden.

Und dann wir. Wir sind jetzt mal, wie die meisten Säugetier, ein sehr komplexer Zellhaufen. Hoch ausdifferenzierte Zellstrukturen für diverse Aufgabenbereiche. Das heisst, genaugenommen, wir haben eine so komplexe Mustererkennung, mit komplexen Verstärker- und Abschwächer-Einheiten, das es fast wie intelligentes Verhalten wirken könnte.

Das bringt uns natürlich zu der Frage wie Intelligenz zu definieren ist.

Ich unterscheide zwischen Bauernschläue, reaktive Intelligenz, die in einer konkreten Situation nützliche Handlungsmuster abrufen kann und erweiterter Intelligenz, was bedeutet, Situationen in fernerer Zukunft zu antizipieren und darauf vorbereitet zu sein oder, noch besser, Situationen durch proaktives Handeln verhindern oder herbeiführen, die der Mehrheit der Beteiligten gerecht wird und die Überlebensfähigkeit stärkt (ich weiss, dass diese Aussage von Faschisten missbraucht werden kann, es ist trotzdem wichtig, sich diesen Teil zu vergegenwärtigen, Zivilisation ist, was man daraus macht …).

Wird nach Lust und Laune fortgesetzt …

Unsere Rolle als Primaten in der Evolution der Zivilisation

Man mag Zivilisation mit Technik und Ressourcenversorgung gleichsetzen. Mir liegt dieser Gedanke jedoch eher fern. Es ist das notwendige Fundament, aber nicht der Ausdruck und die Entwicklung von Zivilisation.

Ich komme also nicht darum herum, Zivilisation und ihre Entwicklung, wie ich sie denke, zu definieren.

Versuchen wir es mit einfachen Beispielen.

Zur Primaten und Ego-Sphäre würde ich Folgendes zählen:

  • Streben nach dem eigenen Wohl
  • Streben nach dem Wohl der Nachkommen
  • Streben nach dem Wohl der Anverwandten

Dies ist für Primaten auch gültig, wenn es sich nicht um Menschen handelt.

Zur Zivilisations-Sphäre würde ich Folgendes zählen:

  • Streben nach dem Wohl der Mitwelt
  • Streben nach dem Wohl der eigenen Spezies
  • Streben nach dem Wohl der lokalen Gruppe über Blutsverwandtschaft hinaus

Die Reihenfolge ist mit Absicht gewählt.

Aus meiner Sicht der aktuellen Geschichte sind wir gerade knapp an dem untersten Punkt und hadern damit. Ziehen uns, wie üblich in Krisenzeiten, wieder auf unsere Primateninstinkte zurück.

Die beileibe nicht schlecht sind. Wären sie es, wären wir als Gattung längst ausgestorben.

Das legt auch den Rahmen für das Dilemma Mensch:

Wir verleugnen unser Sein und unsere Basis, in der Hoffnung, das zu sein, was wir gerne wären.

Unsere Primateninstinkte sind weit entfernt davon, kompatibel mit einer technisierten und automatisch organisierten Welt klarzukommen.

Wir fallen dann in Herdenverhalten zurück. Was zwar ein effektives evolutionäres Schema darstellt, aber keine Zivilisation. Würde ich behaupten, ohne vom Mythos Lemming reden zu wollen.

Alles Leben, welches jetzt noch existiert, hat eine lange Entwicklung hinter sich. Was leider viel zu oft vergessen oder nicht angemessen gewürdigt wird.

Die Evolution ist blind grausam, nicht wie Lebewesen, die das sehend sind und sich blind stellen.

Diese Entwicklung hat dem stetigen Evolutionsdruck standgehalten und Methoden entwickelt, kompatibel mit der Mitwelt zu sein. Bis zu einem gewissen Punkt.

Sobald die eigene Existenz, sofern wahrgenommen, ins Spiel gerät, reagieren die meisten Lebewesen gleich:

Flucht, wenn möglich oder vorteilhafter, sonst Angriff.

Treten wir einen Schritt zurück. Das Fundament haben wir zweifelsohne geschaffen. Es gibt einen, global gesehen zwar kleinen, aber mengenmässig nicht unrelevanten Teil der menschlichen Bevölkerung, der in einer Situation lebt, die die Entwicklung zur Zivilisation zulässt.

Der Tanz des Lebens, einen Schritt vor, zwei Schritte zurück, ist anstrengend für jene, die zu schnell sind.

Und beschleunigt die Evolution der Zivilisation auf einer sehr langsamen und niedrigen Skala.

Ganz im Gegensatz zur Technik. Hab ich Moor’sches Gesetz gesagt? Noch nicht …

Wir haben also ein Spannungsfeld, das einem aufstrebendem Zivilisationswesen durchaus würdig wäre.

Wenn wir nicht den ersten Punkt (Zivilisation) streichen müssten.

Ausserdem könnten wir wissen, dass unsere Spezies am Besten funktioniert, wenn die Bedingungen nicht schlimmer sein könnten.

Blöd, aber die Primateninstinkte sind ja nicht verkehrt. Nur der Umstand, dass wir konsequent versuchen, diese zu leugnen. Und deswegen auch nicht lernen, wann und wie diese Instinkte ihre Berechtigung haben.

Und wann und wie diese Instinkte durch Zivilisationsvernunft gedämpft oder zum Schweigen gebracht werden müssen.

Wenn mich das Leben eines gelehrt hat, dann „Übung macht den Meister“.

Wir können nicht gut werden in etwas, das wir nicht üben.

Ich könnte jetzt sagen, die Conclusio ergibt sich aus dem Text. Ein typisches Primatenverhalten. Irgendjemanden finden, den man zum Sündenbock machen kann.

Conclusio

  • Wir befinden uns in einem extremen Spannungsfeld zwischen Technik und Zivilisationsentwicklung. Die Entwicklungsgeschwindigkeiten von Technik und Zivilisation stehen sich diametral gegenüber.
  • Wir vergessen oder ignorieren den Primaten in uns und haben daher keine Übung, diesen zu kultivieren und in Richtung Zivilisation (nur als Beispiel) zu entwickeln. Wir sind de facto unfähig für das selbst herbeigeführte und gegebene Spannungsfeld.
  • Evolution verläuft nicht gleichmässig, sondern in Sprüngen. Wir haben also die Möglichkeit, ganz schnell viel weiter in Richtung Zivilisation (sofern wir dies wünschen) zu kommen.
    Oder wir machen halt nochmal ein Wiederholung, Übung macht bekanntlich den Meister.

P.S.: Eine Wiederholung wird natürlich schwieriger, wenn das waffenstarrende Potential der jeweiligen Gattung die komplette Zerstörung der Mitwelt ermöglicht.

P.P.S.: Wenn das Bewusstsein (der Mehrheit), das Sein bestimmt, haben wir eigentlich schon verloren. Das Seltsame ist, dass dies genau die Situation ist, die wir wahrscheinlich brauchen, um zum zivilisierten Wesen zu werden.



Hinweis: Meine empirische Erfahrung und Einschätzung wissenschaftlich nachzuweisen überlasse ich anderen. Dies ist nur ein Denkanstoss …


Geschmacksverlust durch COVID – NEIN

Nach meiner empirischen Erfahrung mit COVID Varianten neige ich mittlerweile dazu, das, was ich als Geschmacksverlust empfunden habe, als Geruchseinschränkung zu definieren.

Bei der letzten Variante, die ich hatte, waren keine Krankheitssymptome im Spiel, daher konnte ich den „Geschmacksverlust“ besser beobachten.

Es fing damit an, dass alles den gleichen Geruch hatte. Und dann den Geschmack, der zum gleichbleibenden „Geruch“ passte, irgendwie. Ich konnte auf der Zunge scharf, süss, sauer und bitter unterscheiden. Aber alles scharf, süss, sauer und bitter schmeckte gleichzeitig nach dem Geruch, der mir in der Nase hängengeblieben ist (leicht fischig, faulig, wie Krabben am Strand riechen).

Erst da kam ich darauf, dass das Geschmackserlebnis nicht nur der Geschmack auf der Zunge ist. Nicht nur das Auge, auch die Nase isst mit, sozusagen.

Insofern würde ich sagen, es handelt sich um den Verlust des Geschmackserlebnisses, nicht des eigentlichen Geschmacks via Rezeptoren der Zunge. Und eine partielle Einschränkung des Geruchssinns.

Möglicherweise sogar eingeschränkt auf den letzten Geruch, den man vor oder während einer Infektion wahrgenommen hat. In meinem letzten Fall war das eine „Blaukrabbe“ wie sie auf der Speisekarte genannt wurde. Also die typischen Strandkrabben, keine Garnelen oder „Krabben“ im Krabbencocktail. Nach diesem Geruch kam nichts mehr. Nein falsch, es kam nur noch dieser Geruch. Überall. Jederzeit.

Wäre noch interessant was Wissenschaftler (nicht „die Wissenschaft“) darüber herausfinden. Oder schon herausgefunden haben. Ich war einfach zu faul zum Googeln. Aber für meine Person kann ich sagen, dass ich den „Geschmacksverlust“ mittlerweile sehr genau auf die Geruchseinschränkung zurückführen kann.

Hilft jetzt auch niemandem und als Koch ist man damit aussen vor. Wenn man seinem Geschmacks- und Geruchssinn nicht mehr trauen kann, wird das nix mehr mit Sternekoch oder so. Zum Glück bin ich nur Hobbykoch, aber das heisst trotzdem, Kochen für Gäste nur noch mit einem Abschmecker, der noch alle Sinne beisammen hat.

Philosophie – die faule Schwester der Kunst?

Kannst du dir vorstellen, dass du einen Film siehst, bei dem Menschen in Konflikt mit einer anderen Gattung sind und du bist die ganze Zeit begeistert, wenn wieder ein Mensch stirbt? Hoffst sogar darauf? Während du traurig und entsetzt bist, wenn einer stirbt, der nicht zu deiner Gattung gehört?

Kannst du dir vorstellen, jemand sticht die Nadel in eine Gummihand und du empfindest den Schmerz, als ob er dir zugefügt wurde?

Nein? Dann wurdest du noch nicht mit der Macht der Bilder konfrontiert.

Seit den alten Griechen hat die Philosophie sich auf die Sprache fokussiert. War ja Sprache das einzige brauchbare Werkzeug, um die Bilder im Geist zu beschreiben und mit anderen zu teilen.

Und das war auch lange Zeit richtig, Bilder spielten kaum eine Rolle. Doch spätestens seit der Zeit, in der man sich mit Abbildungen Gottes und Jesus beschäftigt hat, hätte ja mal einer der Philosophen aufwachen können und bemerken, dass es jetzt Bilder gibt, die ohne Worte wirken.

Und was macht man? Gehört zur Kunst, interessiert uns nicht oder nur am Rande. Welch grandioser Fehler, welch Versagen auf der ganzen Linie!

Ihr ureigenstes Werkzeug, das Bild, zu dem Bild in ihrem Kopf, mühsam mit Sprache beschrieben und seziert, liegt offen vor den Philosophen dar und sie erkennen es nicht? Ignorieren es sogar? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und den Philosophen fällt nix anderes ein als zweitausend Worte?

Als diese Bilder dann auch noch Laufen und Sprechen lernten, wo waren da die Philosophen. Unvorbereitet, aber wenigstens überrascht, keuchend, ob der Ungeheuerlichkeit der Weiterungen, etwa zuhause im Sessel, draussen auf der Strasse oder doch weiter in ihrem Elfenbeinturm der Sprache?

Diese Ignoranz hat dazu geführt, dass eine Leni Riefenstahl so überraschend erfolgreich war, dass Disney immer noch so erfolgreich ist und Hollywood gleichermassen. Denn es gab niemanden, der auch nur ansatzweise dagegen gehalten hätte, eine kritische Position entwickelt hätte, die in der Öffentlichkeit diskutiert wurde. Denn wenige Philosophen hatte überhaupt eine Ahnung, was Bilder bewirken können. Insbesondere im Verbund mit Worten. Auch etwas seltsam, von der Macht der Worte war man ja gleichwohl überzeugt.

Vor allem, man zog nicht gleich. Schuster bleib bei deinen Leisten, wir schreiben weiter Bücher. Filme machen? Das ist was für Avantgardisten und Profiteure. Die Philosophie an sich? Zu faul, soll doch die Kunst mal machen.

Regisseure und Medienkritiker müssen sich mehrheitlich darum kümmern, was eigentlich ein fruchtbarer philosophischer Acker gewesen wäre. Denn nehmen wir nur mal die Problematik der Erkenntnis. Wie erkenne ich die Welt? Wie erkenne ich, dass das Abbild der Welt, das ich mir mache, wirklich mit dem korreliert, was da draussen ist? Wie weiss ich, was real ist und was nicht? Wie kann ich es überprüfen?

Ureigenste Fragen der Philosophie. Und Bilder, insbesondere Filme geben ganz neue Antworten darauf. Der Käfig des Buches und der eigenen Phantasie wird verlassen, überlagert von der Bildern der Phantasie eines anderen.

So haben Langzeit-Studien gezeigt, dass Kinder, die z.B. Naturfilme mit Delphinen im Alter von 3 Jahren gesehen haben, diese Bilder in späteren Jahren als reale Ereignisse darstellen. Sie haben es gesehen, sie sind dabei gewesen!

Ebenso gibt es Untersuchungen über optische Täuschungen, die bereits erwähnte Gummihand, die sich optisch an der Position befindet, an der die normale Hand sein sollte, bei denen Schmerz empfunden wird, der einem Gegenstand und nicht dem eigenen Körper zugefügt wird.

Und um zum ersten Beispiel zu kommen, jeder überzeuge sich selbst und schaue sich den Film Planet der Affen: Survival an. In Nullkommanichts befindet man sich in der Position, dass man mit den Affen sympathisiert und sich über jeden getöteten Menschen freut. Obwohl das Setting einigermassen dramatisch ist. Der Fortbestand der Menschheit ist bedroht, eine Affengrippe macht zudem Menschen zu hirnlosen Tieren, wenn sie nicht gleich daran sterben.

Wobei der Film, nebenbei erwähnt, noch ein glänzender Parcours-Ritt über Manipulationstechniken und Stimmungsbeeinflussung ist. Die logische Konsistenz der Geschichte ist dabei Nebensache. Die emotionale Konsistenz muss gewahrt bleiben um den Zuschauer dazu zu bringen, sich mit einer anderen Gattung zu identifizieren und den Wunsch zu haben, die eigene Gattung mit Genuss auszulöschen.

Was sagt uns das aber über unsere Erkenntnisfähigkeit?

  • Wir sind nicht in der Lage unseren ureigenen Körper zu erkennen, wenn wir optisch getäuscht werden.
  • Wir sind nicht in der Lage unseren Selbsterhaltungstrieb aufrecht zu erhalten, wenn wir optisch-akustisch-narrativ getäuscht werden.
  • Wir sind noch nicht einmal in der Lage optische Erinnerungen in Bezug auf ihre tatsächliche Realität abzugleichen.

D.h. die ganzen tollen logischen Sprachgebäude, die errichtet wurden, um Sprache und damit unser Sein besser analysieren und beleuchten zu können, sind das Papier nicht wert. Sie beweisen rein gar nichts, da sie auf Treibsand, auf volatilen Begriffen, aufgebaut sind. In sich logische Zirkelschlüsse, mehr nicht.

Wenn wir nicht zwischen unserem Körper und körperfremden Objekten unterscheiden können, wenn wir quasi unsere Empathie auf andere Objekte ausdehnen können, dann können wir auch kein Annäherung an eine objektive externe Realität erreichen. Zudem wird damit so mancher Science Fiction Roman wahrscheinlich, bei denen Menschen daran sterben, dass sie in einer virtuellen Welt dem Narrativ ausgesetzt sind, eine tödliche Verletzung erlitten zu haben.

Wenn wir innerhalb einer halben Stunde, mehr braucht der Film nicht, dazu gebracht werden können unsere eigene Art als etwas zutiefst Schlechtes und Böses anzusehen und uns über jeden Tod quasi freuen, den einer der unsrigen erleidet, dann haben wir neben dem Problem, den eigenen Körper richtig wahrzunehmen, noch das Problem unsere ureigensten Interessen beschützen zu können.

Wenn wir dann noch bei jeder beliebigen Erinnerung unsicher sein müssen, ob die Kategorie Realität für diese Erinnerung auch zutrifft, dann haben wir eine recht fatale Situation.

Wir wissen nicht nur, dass wir nichts wissen. Wir müssen auch annehmen, dass unser ganzes Weltgebäude im Hirn nur eine Schimäre ist. Eine selbstgemalte und selbst ausgeschmückte Geschichte des eigenen Lebens, in der tatsächliche Bezüge zur Realität gleichsam nur zufällig, wenn überhaupt, vorkommen.

Und wir müssen das, konsequent weitergedacht, eigentlich auf jeden Menschen anwenden. Auch auf alte und neue Philosophen. Da kommt erst recht keine Freude auf. Denn nichts ist sicher, soviel ist schon mal sicher.

Und, zu guter Letzt, dass war alles nur eine Gute-Nacht-Geschichte. Kein Wort davon stimmt und jedes Wort ist wahr. Ich erinnere mich genau.