Demokratie neu erfinden: Dienstpflicht

Um Demokratie unanfällig für Krisen zu machen, muss man sie einfach nur beweglicher gestalten, ein Trick, den Fische und Vögel schon länger beherrschen. Mancher mag sich vielleicht an die Muster der Stare über Rom erinnern, wenn sie sich dort sammeln.

Ein solides Muster, ein solider Stein bietet automatisch genug Angriffsfläche. Ein bewegliches Ziel aus vielen kleinen Einheiten ist dagegen sehr schwer zu fassen. Um diese Beweglichkeit zu erzeugen, könnte es hilfreich oder sinnvoll sein, die Besetzung der jeweiligen Parlamente nicht nur dem Roulettespiel der Wahl anzuvertrauen, sondern hier einen Schritt weiter zu gehen. Die Hälfte für das jeweilige Parlament wird per Los bestimmt. Dieses Los, dass sich an Fähigkeiten und Status (alt, jung etc.) orientiert, sorgt dafür das man wirklich einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung erhält, der dem Teil der Bevölkerung gegenüber steht, der bestimmte Ideen und Konzepte hat.

Und sicher, hier ist langfristig ein Feld für Statistikmanipulation gegeben, dem entgegengewirkt werden muss. Ich denke, so etwas lässt sich in einer Verfassung regeln.

Die Angst, die manchmal geschürt wird, dass ja die Politiker viel besser wüssten als jeder andere, was gut für uns ist, wird konterkariert durch die Anzahl der Berater, die anscheinend jeder Politiker braucht. Wobei noch nicht mal die Ergebnisse für sich sprechen. Es ist, um es simpel zu sagen, elitäres Gehabe, mehr nicht.

Und wenn der Schuster von nebenan einen Berater braucht? So what? Wäre jetzt keine Verschlechterung. Obwohl ich bezweifle, dass der Schuster von nebenan einen Berater braucht. Der redet notfalls mit den Leuten. Wie sonst auch.

Demokratie neu erfinden: Begrenzte Amtszeit

Demokratie muss LANGSAM sein, dass ist kein Fehler, das ist Bedingung!

Macht korrumpiert, das ist auch normal, wir müssen nur bereit sein, es uns einzugestehen. Deswegen und nur deswegen darf man niemanden zulange der Macht aussetzen. Aus mitmenschlicher Verantwortung. Und erst recht nicht darf Macht zum Selbstzweck verkommen.

Unsere aktuell beobachtbare Situation ist daher einfach nur ein Suchtverhalten, dass die Politiker hier zeigen. Wir alle sind doch letztendlich nur Menschen, die eben unter anderem auch zur Sucht neigen und sei es nur die Putzsucht oder die Hebung des Selbstwertgefühls durch Macht.

Warum also nicht die Amtszeit absolut begrenzen? Sie eher als Dienstzeit ansehen? Dienst am Volk, war das nicht mal dafür gedacht?

Ich höre schon das Gejammer: Aber in dieser kurzen Zeit, da kann man doch gar nichts machen. Da hat man sich vielleicht gerade erst eingearbeitet!

Ja und? Das ist doch heute im Berufsleben normal und in der Politik ebenso. Kaum hat man ein Thema durchdrungen, wird es schon von einem anderen verdrängt.In der IT hat man z.B. nur sehr wenig Zeit um Probleme zu beheben, mit denen man noch nie vorher konfrontiert wurde und bei denen man meist noch nicht mal den Fehler programmiert hat. Schlechthin also keine Ahnung hat und trotzdem eine Lösung finden muss. Oft in einem sehr engen Zeitrahmen. Kommunikation ist hier ein Punkt der oft weiterhilft. Oder googlen. 😉

Und dann besteht ja immer noch die Möglichkeit, dass man sein Wissen teilt mit den derzeit Amtierenden (nein, dafür gibt es keinen Lohn, Wissen ist Allgemeingut), falls man seine Dienstzeit rum hat.

Politik, sollte das nicht einfach die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sein?

Wo steht geschrieben, dass man dazu professionell Ausgebildete braucht, die nichts anderes können und für miserable Ergebnisse auch noch fürstlich entlohnt werden wollen? Ich meine, sollten nicht die Apologeten des freien Marktes, die Befürworter von Angebot und Nachfrage, welches ja, wie man uns sagt, die Qualität automatisch positiv reguliert, sollte man sie also nicht an jenen Ellen messen, die sie allzubereit an Andere anlegen?