The Baker – eine Filmkritik

Ich sehe ja Ron Perlman recht gern. Ändert sich auch nicht mit diesem Film. Natürlich das übliche Hollywood Theater, ein Ex-Militär, traumatisiert, versucht den Ausstieg und wird von der ach so bösen Welt in seine alte Rolle gezwungen.

Als ob nicht jeder Mensch auf die eine oder andere Weise traumatisiert ist. Seltsamerweise ticken die meisten davon nicht aus, obwohl sie manchmal gern würden.

Soweit, so gut.

Wen würde es auch interessieren, warum und wieso er traumatisiert wurde, schliesslich kann er am Schussgeräusch das Kaliber erkennen. Ganz zu schweigen von den Befehlsgebern. Oder wen würde es interessieren, warum sein Sohn so war, wie er war? Stört nur den Action-Flow.

Aber der Punkt, der den Film interessant macht, ist der Umstand, dass man anfängt seine Sympathien auf die unsägliche Göre zu verteilen, unbeeinflusst davon, dass sie, genau genommen, ihren Vater ermordet hat, da sie die Drogen einfach mal gegen Kinderwäsche ausgetauscht hat.

Und dann noch ihren Opa in eine Situation bringt, die seine Gesundheit mehr als gefährdet. Solche Wunden steckt man als junger Mensch mit Hollywoodbonus vielleicht gerade noch weg. Im realen Leben würde Ron Perlman dreiviertel des Filmes kriechen um bis ans Ende des Films zu gelangen.

Aber sind ja nur kleine Details. Das grosse Detail ist, dass man der Göre statt den Tod zu wünschen auch noch Sympathie entgegenbringt. Das man nicht fiebert danach, wann wird diese blöde woke Tussi endlich vom Angesicht des Filmes verbannt.

Eine selbstverliebte Göre mit flackernden Schuhen, die für alle, die in ihrer Nähe sind, ein Fluch ist. Typisch für die aktuelle woke Jugend, die meint, ohne je etwas geleistet zu haben, Forderungen stellen zu können.

Ja, kann man machen. Man sollte halt nur nicht erwarten, dass man ernst genommen wird. Wenn man wie ein König auftritt, hat man auch die Pflichten eines Königs. Aber Pflichten sind nicht so das Ding dieser Generation.

Und dann kommt auch noch ein hinterfotzig manipulatives Machwerk, das einem mit Kunstkniffen, die Riefenstahl noch nicht erfunden hatte, Sympathie abnötigt für eine verachtenswerte Person. Du hast ihn gekillt, das wäre der Satz den man der Tusse hätte entgegenschleudern sollen, nicht dem Drogendealerexempel, das statuiert wurde. Und sie dann wegschicken, damit sie es wieder in Ordnung bringt. Eine Chance sollte man ihr geben, sowohl zur Erkenntnis, wie auch zur Wiedergutmachung.

Das Mutter Theresa Getue kann sich die Schnepfe nur leisten, weil andere für sie verletzt werden oder sterben. Versprechen gelten auch nichts. Entlarvend.

Und ja, die junge Dame spielt die Schnepfe hervorragend. Zickig, biestig und den „man kann ihr nicht böse sein“ Touch. Ich kann es. Ihr böse sein. Den im realen Leben überlebt vielleicht eine verzogene Göre, die die Protektion und die Macht ihrer reichen Eltern hinter sich hat. Alle anderen bleiben auf der Strecke. Was sinnvollerweise von Hollywood gern verdrängt wird. Zu viele Fragen die keiner beantworten könnte.

Ach ja und das mit dem „es ist dein eigen Fleisch und Blut“ was die Putzfrau absondert, wobei nicht klar ist, warum er auf französisch switched, der Name muss nicht zwangsläufig darauf hindeuten, da möchte ich doch darauf hinweisen, in Zeiten in denen man die Spartaner anscheinend verehrt, den ganzen Kriegskult, dass jene ihre Kinder durchaus gemeuchelt haben, wenn sie ihnen nicht tauglich erschienen. Was in sich genommen fast weniger grausam ist, als das Kind in die Wildnis zu schicken.

Nett auch die Ukrainebetrachtung. Passt irgendwie nicht in die aktuelle Zeit.

Was allerdings in die aktuelle Zeit passt ist die Schweisserbrille. Zuklappen, wenn es nicht so läuft wie man denkt und nicht hinschauen. Blöd, weil hinschauen ist ein Teil von dem Versuch sich zu einer Zivilisation zu entwickeln. Aber wer braucht schon Zivilisation heutzutage?

Wunderbar auch das Ende. Die Drogen werden dem Boss zurückgegeben und alles ist gut, obwohl der Boss, wie ein richtiger Boss, meint auch noch dafür entschädigt werden zu müssen, dass er Scheiss gebaut hat. Das ganze Theater der Göre hat also gar nichts, absolut gar nichts gebracht. Weder die Welt „besser“ gemacht, was auch immer das sein soll, noch irgendeine sinnvolle Veränderung der Zustände hervorgerufen. Ihr Vater und einige andere sind gestorben und sie ist das arme Opfer. Kein Mitleid von meiner Seite.

Jetzt kannst du weinen …

Alles in allem beachtlich, wie virtuos Hollywood auf der emotionalen Tastatur herumklimpert und wie schwer es ist, sich der Erkenntnis des Gesehenen zu stellen.

Sieh den grossen Zeiger an, wie langsam er sich bewegt …

Eine interessante Metapher bezüglich einer Kraft die sich langsam aber stetig und unaufhaltsam bewegt. Ähnlich der Gravitation. Man möchte fast an Frösche und langsam erwärmte Kochtöpfe denken. Auf die Dauer der Zeit werden wir wohl alle zu willigen Sklaven …

Hypnotic – eine Filmkritik

Es scheint wir sind in dieser Zeit in der der Kapitalismus gemäss Marx seine eigenen Grundlagen kannibalisiert. Und mit dem Film scheint es auch zu funktionieren.

Ich meine, die Metapher mit den Superhelden mit Hypnotic-Kräften, die ist doch mehr als nur billig. Im ganzen Film demaskiert sich Hollywood und die Medienindustrie in nicht gekanntem Ausmass. Die Filmrequisiten werden Teil des Films und Teil der Handlung. Der Blick hinter die Kulissen der Erzeuger von gefühlten Realitäten wird als brauchbares Marktprodukt angeboten.

Der Film als Metapher im Kontext zur Realität hat den Charme des Faschismus, der ja gerade wieder en vogue ist. Ehrlichkeit und Wahrheit verwoben mit einer simplifizierten Glaubensbotschaft zur Herrschaftssicherung. Für einfache Gemüter geschaffen, die der Komplexität des Lebens überdrüssig sind und, vor allem, keine Zeit dafür haben.

Dank der Verluste in Bildung allgemein wieder mal ein brauchbares Produkt, das weiterhin elegant verhindert, dass der Markt über seine eigenen Füsse fällt.

Domino entspringt wahrscheinlich den feuchten KI-Träumen der halbwissenden Elite. Aber KI ist ein Schwert mit mindestens zwei scharfen Seiten.

Interessant ist zumindest der Gedanke des Resets: Man könnte die Welt wie man sie bis anhin wahrgenommen hat, einfach so exorzieren und dann per Trigger wiederherstellen.

Das mit Exorzieren, ja, da gab es neben Unfällen genug wissenschaftlich grausame Forschung, die gezeigt hat, dass dies möglich ist. Auch unumkehrbar.

Das mit den Trigger scheint mir doch bis jetzt eher im Stadium „bei manchen hatten wir Glück“ zu sein. Und selbst wenn die Erinnerung zurückkehrt, die Integrität der ehemaligen Person wird es nicht tun. Zurückkehren, meine ich.

Man kann aus den Medien, Hollywood ist für mich der Begriff, der diese Medien am Besten beschreibt, ablesen, wie es um unsere Realität steht und was die Ziele der Mächtigen sein könnten oder sind.

Ich meine, nehmen wir den Film. Da wird so ein Division geschaffen, die nach Belieben das Realitätsbild anderer Menschen manipulieren kann. Und zwei werden abtrünnig, weil sie ihr Kind mit den Fähigkeiten alle zu manipulieren, vor dieser Division schützen wollen. Echt jetzt? Männer die auf Ziegen starren?

Wozu sollte man eine solche Truppe brauchen, wenn man schon so etwas wie einen Medien-Hollywood Komplex hat, den Propagandafortsatz des militärisch-industriellen Komplexes. Der in COVID-Zeiten (man beachte die Abspanne in Filmen seit und nach COVID) gezeigt hat, dass man 60% garantieren kann. 60% werden das propagierte Weltbild übernehmen. Das reicht locker für divide et impera. Der Volksempfänger als Vorbild für Medien und Leni Riefenstahl als letzter Schliff für Hollywood.

Und das Tollste. Es funktioniert. Genauso wie die Filterblasen auf Unsocial Media. Aber es ist ja auch nichts Neues, schon in den 70er hat der Ex-IBMler Amdahl den Begriff FUD medial geprägt, ein Thema das durchaus vom Militär, diversen Geheimdiensten und Interessengruppen getestet wurde. Furcht, Unsicherheit, Zweifel. Schon die Römer kannten teile und herrsche. Also alles alte Konzepte, die bewiesen haben, dass sie sehr oft funktionieren. Am Besten, wenn Wohlstand um sich greift. Wenn die Menschen mehr als nur ihr Leben zu verlieren haben. Diesen kleinen Randparameter vergisst man in letzter Zeit auffallend.

Ohne die Realität zu kennen ist man allerdings weiterhin hoffnungslos Hollywood ausgeliefert. Selbst Metaphern sind nicht als solche erkennbar. Und Realität wurden in den letzten Jahren mehr als zerstört. Auch und gerade von den süchtigen Konsumenten dieser Medienstruktur.

Sie wurde zum selben Produkt wie dieser durchaus aufschlussreiche Film.

Viel Spass beim Ansehen.

P.S.: „Er: Du hast ihn getötet. Sie: Er war schon längst tot, ich habe ihn erlöst.“ ist auch so eine von den voll krassen Realitätsverschiebungsmaschen. Solange derjenige nicht ehrlich darum bittet, ist es immer noch Töten, nicht Erlösen. Und auch kein Kollateralschaden, wie man militärisch ausgeführten Zivilistenmord so neusprechmässig bezeichnet.

Fear the night – eine Filmkritik

Jo mei, gerade mal wieder eines der neueren Machwerke gesehen. Flash war ja schon ein superenttäuschendes Recycling-Möchtegern-Drama. Maggie Q hat mir ja mal gefallen. Kam eingermassen cool rüber, in älteren Filmen, wie Deception oder Stirb langsam Remake X oder in 80 Tagen um die Welt.

Und dann gerät sie an einen Regisseur, der versucht, ein bisschen auf Tarantino zu machen, so Kill-Bill-mässig. Mit den Zeiteinblendungen. Im Gegensatz zu Tarantino fehlt die Geschichte. Hysterische Weiber, siegreiche Lesben und weder die Angreifer noch die Angegriffenen haben auch nur ein aktives Neuron.

Typische Hollywooderöffnung, da gibt es nur wenig Varianten. Entweder ich bin so arm dran, traumatisiert, was bleibt mir übrig als gewalttätig zu werden oder ich bin so cool, isoliert und angstgetrieben (siehe Rambo als Template), dass mir gar nichts anderes übrigbleibt, als gewalttätig zu werden.

Nur, selbst Stallone als Judge Dredd oder der Demolition Man hatte mehr Wortwitz, Sarkasmus und Zynismus im Gepäck als Maggie Q. Da nörgelt ihre eine Schwester, die weniger wie eine Schwester aussieht als die Jüngere, der ich ein Überleben gern gegönnt hätte, und meint „Entspann dich mal, trink etwas Alkohol“ oder so. Als dann die Jüngere auch noch als Erste verreckt und die Nörgeltussi (spielt sie gut, nehm ich ihr ab, fast schon so gut, dass ich sie nicht unbedingt kennenlernen will, die weiss zu viel…) dann hysterisch rumtut, wäre das genau der Spruch gewesen, denn man ihr zuwerfen hätte können.

Aber Maggie Q bleibt blass und devot. Lernt man wahrscheinlich als Frontschwein. Fehlt aber das Identifikationsmoment. Da ist ja der olle Arnold Schwarzenegger noch wortgewaltiger als sie. Reduziert auf den Punkt, ich schlucke alles und dann töte ich alles. Ja, die Quintessenz von den meisten Actionfilmen, aber nicht so stinklangweilig. Selbst der Bossfight ist eine Katastrophe. Zack-Bumm-Fertig.

Die anderen simplen Action-Helden stecken wenigstens ordentlich was ein, nach dem zweiten Film der gleichen Machart weiss das halbwegs intelligente Gehirn, dass sie im letzten Moment es noch rumreissen. Aber es bleibt, zumindest bei der ersten Sichtung, etwas spannend. Hier eher „Ich bring dich um“ und „Zack, fertig“.

Irgendwie scheint mir das wie eine Abrechnung des Regisseurs, dessen Namen ich weder erinnern kann noch möchte, mit gewissen Frauentypen die seiner Potenz nicht gut getan haben. Und es bleibt trivial und oberflächlich. Taratino gräbt, Emmerich gräbt und so viele andere. Neue Filme, die gleiche Geschichte, aber der Blickwinkel bleibt interessant. Luc Besson arbeitete genau mit dem, Blickwinkel und gekonnte Schnitte, Tarantino hat einiges von ihm gelernt.

Resultat: Langweilig und billig, auch wenn Maggie Q schön anzusehen ist.

P.S.: Dann macht der Böse auch noch die Augen zu. Ihm fehlt, ganz nebenbei der andere Arm, der nichts, also so ganz und gar nichts tut. Ich meine, ja, kann man machen, so theatralisch, wie in Romeo und Julia, bisschen Old-School halt. Aber nicht bei einem Blutgemetzel.

P.P.S: Bei Tarantino oder Besson hätte man interessante Details zu dem vernehmenden Officer, im lang geratenen Nachspann, gefunden, wie z.B. dass er der Vater eines der Getöten ist. Hier bleibt das so farblos, da hätte jeder KZ-Wächter mehr Farbe gehabt, während er die nächste Gruppe zur „Dusche“ gebracht hat.

Und dann noch die „Opfer“ Geschichte. Man sollte nicht vergessen, was Clausewitz so zum Krieg gesagt hat. In allen Fällen, selbst Kapitulation, mit allen Folgen, ist eine aktive Entscheidung gefordert. Man wird Kriegspartei auf die eine oder andere Weise, indem man die Entscheidung trifft oder gezwungen wird, sie zu treffen. Bevor man jemanden angreift oder nachdem man sich verteidigt bzw. kapituliert. Man ist NIE nur „Opfer“. Selbst dann, wenn man kapituliert, da diese Entscheidung die Möglichkeit einschliesst, nach der Kapitulation vernichtet zu werden. Und man kann die Verantwortung für Entscheidungen nicht an jemanden delegieren, der die Entscheidung nicht getroffen hat.

Addendum: Wenn ich von Wortwitz, Sarkasmus und Zynismus von solchen Plattitüden-Helden wie Stallone, Schwarzenegger, Willis, Statham & Co. spreche, dann ist das nicht unbedingt positiv gemeint. Es ist eher der absolut kleinste gemeinsame Nenner, ab dem Wortwitz, Sarkasmus und Zynismus anfangen könnte, wenn man sich soweit herunterdenken will.