Rahmenhandlung – eine absurde Geschichte

Es begann … irgendwas unklar bezüglich dass etwas erst beginnen muss um zu enden … also es begann … zu der Zeit, als Menschen herumliefen, die nichts mehr liebten, als sich ihre dornenbesetzte Peitsche links und rechts über den Rücken zu knallen und voller Wolllust den Schmerz zu empfangen, also genau jene Leute, die entsetzt gewesen wären, wenn ihnen bewusst geworden wäre, dass dieses Ausüben ihrer Tätigkeit durchaus einen trivialen und geschichtlichen Hintergrund hatte …

… eine uralte überlieferte Kulturübung, seit man die Kleidung in kalten Gegenden erfunden hatte, weil der Haarwuchs nicht mehr genügte, genauer vielleicht, seit man auf die Idee gekommen war, dass man sich einen Säbelzahntiger, wenn erst einmal das Innerste entfernt war, problemlos über die Schulter legen konnte, was spätere Designer dazu inspirierte, diese Erfindung einen Schal zu nennen, kleiner Einwurf, heutzutage würde man SZT dazu sagen, aber Moden … sie kommen und gehen und überhaupt …

… natürlich nur in Gegenden, in denen annähernd Deutsch gesprochen wurde, es war ja insgesamt viel praktischer, dass jede Sprache ihr eigenes Wort dafür hatte, damit auch ja keine Langeweile aufkommt, ich mein, wer will schon wirklich immer wissen, was der andere so genau mit diesem Wort meint … Aber halt!

Ich schweife ab. Wo waren wir? Nun, die Erfindung des Schals und die damit einhergehende Kultur, ich meine, jedem Idioten sollte doch klar sein, wer einen Schal braucht, bei dem ist es nicht immer warm, oder, aber wie auch immer, egal, also zu uralten überlieferten Kulturübungen zurückkehrend, natürlich, wenn es nun mal kalt war und keiner wusste, lag es jetzt an dem Schal oder lag es an dem Wetter, Henne oder Ei, sie kennen das, oder auch nicht …

… also, es war doch ganz klar, zumindest wenn es draussen schneite und stürmte, also genau so mittelkalt war, dass solcherlei Dinge passieren können, also, können sie sich das überhaupt vorstellen? Oder sind sie immer nur in geheizten Räumen oder Röhren unterwegs? Hey, mal ehrlich, wer von euch hat in dem letzten Jahr eine Schneeflocke gesehen? Also so richtig gesehen? Nicht so verächtlich von der Jacke abgestreift? Könnte es sein, dass ich schon wieder abschweife.

Aber nein, genau diese Schneeflocke, jetzt benehmen sie sich nicht so, als wären sie im Kindergarten, ja, genau da! Wie das Kaninchen vor der Schlange, wenn die Oberaufseherin kommt, wie auch immer das genderkorrekt zur Zeit auch heissen mag. Locker bleiben, es geht doch nur um Schneeflocken. Und was das für Folgen haben kann. Wo war ich?

Ach ja. Also damals, ich meine wirklich dieses damals, als sie noch nicht geboren waren und zu Recht mögen sie sich fragen, woher ich das dann weiss, aber die Auflösung dafür verrate ich in einem speziellen Vortrag nur für eingeweihte Gäste, Tickets, sofern es noch welche gibt, können sie am Eingang für ein bescheidenes Honorar erhalten, zurück, die Schneeflocke – haben sie sich jemals eine solche Schneeflocke näher angesehen?

Ja nee is klar, auf Youtube und Netflix. Sie kennen dann halt auch nicht das typische – äh halt, woher sollten sie das kennen. Ich meine das Haus wird doch sowieso von Robotern gesaugt und gewischt … ach bei ihnen noch nicht? Da weiss ich jetzt aber auch nicht, ob ich das Pech oder Glück nennen soll. Ach sie haben noch eine Mutter oder einen Vater der hinterher wischt, auch okay, funktioniert. Definitiv.

Wie blöd Eltern manchmal sein können, aber ja, das setzt ja schon mit der Babyphase ein, einmal gefangen, immer gehangen, aber, ja, wie sie schon selber merken, das tut natürlich nichts zum Thema. Schneeflocken, die an die Jacke klopfen, nein, denen ein Einreiseverbot von höchster Stelle erteilt wurde.

Hey sie da drüben, ich kann sie denken hören und ja, ich komme jetzt endlich zu dem Punkt. Auch wenn ich immer noch keinen Rahmen für die Handlung gefunden habe, die gleichwohl eine uralte überlieferte Kulturpraxis ist, die nicht nur in kalten, sondern auch in staubigen Ländern gern praktiziert wird und, wie ich darauf hinweisen mag, überhaupt nichts damit zu tun hat, sich den Rücken mittels dorniger Peitschen blutig zu schlagen.

Ich meine was machen sie, wenn sie irgendwo eingeladen sind und den Schnee, den Staub nicht ins Haus schleppen wollen und zufälligerweise, wer hätte damit rechnen können, auch noch einen Schal dabei haben. Na? Jetzt gucken sie nicht so … echt jetzt? In einem Einkaufscenter gross geworden, in dem einem in der Schleuse der Dreck von der Kleidung geblasen wird?

Okay, kann ja mal passieren. Also, wenn sie nicht wissen was ein Schal ist und ihnen im Kindergarten auch niemand dieses spezielle Wissen beigebracht hat, es ist wie eine von diesen vorher erwähnten Peitschen, nur ohne Dornen, breiter, flauschig und in manchen Fällen sogar angenehm ohne zu kratzen. Sicher ich kann natürlich jene verstehen, denen der kratzige Schal mehr Folter war als eine Dornenpeitsche, zumal meist die Unterwäsche aus dem gleichen Material gefertigt wurde, egal, ich nehme jetzt mal an, ihr wisst was ein Schal ist, sein könnte oder könnt es euch zumindest annähernd falsch vorstellen.

Nun, tata, Auflösung der Rätsels … aber hey, war das überhaupt ein Rätsel? Könnt ihr euch immer noch noch diese typische uralte überlieferte Kulturhandlung vorstellen, mit der man, unter Zuhilfenahme eines Schals … nein, wie oft soll ich das noch sagen, es hat eben nix mit Peitsche zu tun, dass ist nur, naja, wie sag ich’s meinem Kinde, eine uralte überlieferte Kulturhandlung, die etwas, vielleicht etwas zu stark, aus dem Rahmen gefallen ist und sozusagen selbst zu Handlung wurde.

Nee jetzt, nicht blöd schauen, den Schal nehmen! Oder irgendeinen Gegenstand oder ein Wesen in der Nähe, dass sich als selbiges eignet und natürlich auch Willens ist, am besten man fragt das Wesen erst nachher, wenn es noch betäubt ist und fügt hinzu, sag einfach ja, also … man nehme diesen Schal und schlage ihn sich bitte einmal links und einmal rechts über die Schulter um all den Dreck loszuwerden, den man nunmal nicht mit den Händen erreichen kann.

Ja, schau nicht so, klar, ich sagte doch, eine uralte, überlieferte Kulturtechnik … hey du da, sag mal bin ich hier im Kindergarten oder hat die Handlung keinen Rahmen?

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