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Das Missverständnis Kampf

Wenn man merkt, dass es Zeit ist, dass selbst der eigene Körper kaum noch Freund genannt werden kann, kämpft man trotzdem. Solange es geht. Wie auch nicht. Klar, ich hatte einige "Nahtod"-Erlebnisse in denen ich mich jeweils der Situation ergeben habe. Was mich gerettet hat, durch Zufall, durch Eingreifen von Anderen. Aber man kämpft und wenn man fast soweit ist aufzugeben, reisst einen eine hilfreiche Hand wieder ins Leben. Solange man jung ist. Meistens. Ich gedenke der Freunde die ich verloren habe, als sie noch jung waren.

Kampf ist in uns, in jedem Leben!

Jeder kämpft um die nächste Minute, Pflanze, Tier, Bakterie, Virus, Mensch. Auch wenn diese Lebensform nicht bewusst darüber nachdenkt, wäre ja hinderlich beim Weiterleben. Und wenn es Zeit wird, kämpft man immer noch, sich fragend, warum eigentlich? Impuls? Gewohnheit?

Wir kämpfen, wir Lebewesen. Das ist normal und das ist anstrengend genug. Wir kämpfen auch gegeneinander, bis wir einen Konsens gefunden haben. Pflanzen kämpfen auch um das Licht, manche sind echt krasse Würger, aber meist gibt es ein Einvernehmen und oft eine Symbiose. Die Modelle die dauerhaft überleben. Weil sie Fähigkeiten integrieren, nicht bekämpfen. Kampf bedeutet auch nicht kämpfen. Nicht in diesem Sinn. Mit sich und seiner Vorstellung der Welt (hat jedes Tier, jede Planze, sogar Menschen) ins Reine kommen. Wer kämpft sollte auch wissen, wann es die Zeit dafür ist. Alles andere ist Schlägerei, primatenhaft und jenseits von Zivilisation. Da haben einige Pflanzen mehr Zivilisation. Ob die Pilznetzwerke der Bäume oder die Versorgung junger Bäume, die zu wenig Licht haben um wachsen zu können.

Das Leben ist Kampf. Ja. Aber nicht gegeneinander, sondern miteinander. Die Umstände des Lebens sind schwierig genug. Es gibt wenig Gründe dies noch zu verkomplizieren. Naja, Menschen finden immer einen neuen blöden Grund. Egal ob ich die Geschichte oder die Realität ansehe.

Menschen bekämpfen alles, in Summe gesehen, nicht jeder Einzelne. Sogar sich selbst (und das gilt für jeden Einzelnen). Und dies ist der Kampf den man zu führen hat. Den Kampf gegen sich selbst. In einem alten Song von Crosby, Stills, Nash & Young hiess es, "... you expect me to love you, but you hate yourself, lalala" oder so. Jedes Lebewesen kämpft. Um sein eigenes Leben und darum, damit leben zu können.

Wenn wir etwas bekämpfen müssen, dann ist es uns selbst, unser Dasein, unsere gegebenen Bedingungen. Und in diesem Kampf finden wir Möglichkeiten jenseits der Vorstellung. Wenn wir uns darauf einlassen. Wir Lebewesen. Es geht nicht draum den Anderen, das Andere, zu bekämpfen. Es geht darum, wie können wir (das Leben) miteinander kämpfen. Gegen die Entropie, gegen den Energietod.

Wir kämpfen aus meiner Sicht den falschen Kampf. Gegeneinander, unsere inneren Konflikte externalisierend, nach aussen tragend. Statt uns dem eigenen Selbstbild zu stellen. Wenn ich Menschen von anderen Lebewesen unterscheiden müsste, wäre dass ein wesentlicher Charakterzug. Man möchte meinen, der Mensch ist eine evolutionäre Bombe, die die knappe Chance hat, sich selbst bewusst zu sein. So wie in dem Film "Dark Star", allerdings wollte die Bombe ums Verrecken explodieren, aber die Surferszene ist legendär. Für wenige.

Aus Sicht der Evolution gesehen ist die Menschheit besser als hundert Kometen. Die natürliche Umgebung und Situation, ein krasser Komet alle zigtausend Jahre, kann garnicht so viel Katastrophen produzieren, wie es die Menschheit kann. Und die Wahrscheinlichkeit für regelmässige Kometen in diesem verlorenen Sektor des Spiralarms der Galaxis, deren wir angehören, naja, ist gering. Würde ich behaupten. Zu weit draussen. Zu weit weg vom Allesfresser, dem schwarzen Loch um das unsere Galaxis kreist, wenn die Wissenschaft nicht falsch liegt.

Und jetzt haben wir Licht und Schatten. Wenn wir ein Werkzeug der Evolution sind, macht es Sinn, sich selbstzerstörerisch zu verhalten. Wenn wir selbstbewusst sind ... echt jetzt? Will ich die Bombe aus Dark Star sein, die die Erfüllung darin findet zu explodieren? Ich, nur ich, als unzulängliches Wesen sage NEIN. In Grossschrift wie Trump es gern bevorzugt. Nicht dass ich diesem Menschen etwas abgewinnen könnte, dass meiner Entwicklung förderliche wäre (... kennt man, weiterblätter ...).

Auch interessant ist der Punkt, dass viele ihre Jugend vergessen. Vergessen wie sie damals waren. Auch ein Kampf. Nur nie gegen jemanden anderen als man selbst.

Ich sage jetzt ganz frech:

Lasst uns kämpfen. Ums Leben. Um das was wichtig ist. Aber nicht gegeneinander, sondern miteinander.

Und, sorry, ich meine alles Leben, nicht nur Primaten, die sich Geschichten erzählen. Und ja, es fällt auch mir schwer. Wäre ja blöd, wenn es einfach wäre.