Wenn man Seelenverwandte trifft ...
Kennt das jemand? Man trifft eine Person und ergänzt sich. Hat nichts mit Geschlecht und Sex zu tun, auch wenn das in Kombination vorkommen mag. Man redet nicht über die Sachen die man schon kennt, man redet über die Fragen, die man noch nicht annähernd lösen konnte. Man nickt und geht weiter. Man erkennt, dass die andere Person weiss wovon sie redet, man kennt es selbst, nicht in der gleichen Form, in der gleichen Situation, aber man weiss genau wie es sich anfühlt. Ist wahrscheinlich nur eine Verwirrung des Geistes, ich mag sie trotzdem.
Grosse Fragen ...
Ein recht junger Mensch war der Meinung, dass die einzige Wahrheit in der Bibel beschrieben ist. Meine erste Frage war, natürlich, welche? Es ging dann in Richtung evangelisch und englische Übersetzungen wären besser. Hab viele Bibeln gelesen, die englischen, da kann ich nicht mitreden. Aber gut. Meine zweite Frage war, wenn dieser Gott, in welcher Bibel auch immer, zulässt, dass mehrere Religionen ihn für sich beanspruchen, wenn dieser Gott es zulässt, dass mehrere Wahrheiten gleichzeitig gültig sind (wir brauchen eine Wahrheit, von einem Gott erwarte ich dass er mehr als eine Wahrheit managen kann, sonst wäre er nur ein Mensch), wie kann dann ein Schriftstück die absolute Wahrheit sein?
Ich glaube da endete unsere Diskussion. Nicht absichtlich, andere drängten nach Weiterziehen. Gruppendynamik ist schwierig und man ist ihr ausgeliefert. Ob man will oder nicht, sobald man in einer Gruppe ist.
Hätte gern noch mehr Worte mit diesem jungen Menschen gewechselt. Wäre sicher interessant geworden. Interessanter als nur die grossen Fragen. Die kleinen Fragen, die Zwischentöne, die Töne die einen einen Mensch wahrnehmen lassen. Die Töne die so so wertvoll und so vergänglich sind. Die Töne, die das Leben ausmachen, egal, was wir glauben, meinen, meinen zu wissen ...
Die wesentliche Frage
Ich wurde nicht gefragt, als ich in diese Welt trat. Keiner hat mir gesagt warum. Warum ich dies oder jenes tun oder lassen soll. Ist halt so!
Wie bei jedem Leben war es nicht die Entscheidung dies Leben will ich führen, sondern, hier bin ich, warum? Wie kann ich überleben?
Ich spiel jetzt mal Suppenkoch und reduzier die Sosse. Was uns treibt, ist das, was zuletzt stirbt, die Hoffnung. Die Hoffnung auf einen Moment, einen Tag, ein Jahr mehr. Klar, Überlebensinstinkt und so. Sich rausreden. Hat jedes Leben, Pflanze, Tier, Mensch?, Bakterien, Viren? und so weiter. Was, verdammt noch mal, treibt all dieses Leben an, gegen jede Erfahrung, gegen jeden Verlust, gegen jede denkbare Vernunft, weiter zu streben, sein zu wollen? Kann es etwas anderes sein als die Hoffnung? Auf den nächsten Moment?
Wer erklärt mir, so, dass ein Idiot wie ich es verstehe, warum? Warum wir entgegen aller Wahrscheinlichkeiten die Unwahrscheinlichkeiten anstreben und oft, oh Wunder, auch erreichen, selten zu unserem Wohlgefallen. Albert Einstein, Otto von Hahn, denkt selbst weiter, wie bitter Erkenntnis schmeckt.
Nun, mag die Hoffnung zuletzt sterben und mag es sein, wie Zyniker sagen, aber sie stirbt, es ist mir egal. Mit mir stirbt vielleicht meine Hoffnung, aber nicht die Hoffnung an sich. Die Hoffnung, die jedes Leben trägt, die Hoffnung auf den nächsten Moment und die, oft unbegründete, Hoffnung, dass es besser wird.
Ich frage mich da, willkürlich, sofort, welche Mechanik, welche Kräfte sind notwendig, damit man jedem Leben den Stempel der Hoffnung aufdrückt. Barmherzig, nein, dieses Attribut würde ich einem Gott, der diese Welt verursacht hat und zulässt, nicht gestatten. Eher ein Hoffnungsymbol. Mit einem makaberen Beigeschmack.
Was treibt das Leben und warum? Die wesentliche Frage. Und wenn es Hoffnung ist, warum? Kennt das jemand? Kinder die immer warum fragen, schätze meine Eltern kennen das und ich auch, nicht nur von meinen Kindern und Enkeln.