Geschmacksverlust durch COVID – NEIN

Nach meiner empirischen Erfahrung mit COVID Varianten neige ich mittlerweile dazu, das, was ich als Geschmacksverlust empfunden habe, als Geruchseinschränkung zu definieren.

Bei der letzten Variante, die ich hatte, waren keine Krankheitssymptome im Spiel, daher konnte ich den „Geschmacksverlust“ besser beobachten.

Es fing damit an, dass alles den gleichen Geruch hatte. Und dann den Geschmack, der zum gleichbleibenden „Geruch“ passte, irgendwie. Ich konnte auf der Zunge scharf, süss, sauer und bitter unterscheiden. Aber alles scharf, süss, sauer und bitter schmeckte gleichzeitig nach dem Geruch, der mir in der Nase hängengeblieben ist (leicht fischig, faulig, wie Krabben am Strand riechen).

Erst da kam ich darauf, dass das Geschmackserlebnis nicht nur der Geschmack auf der Zunge ist. Nicht nur das Auge, auch die Nase isst mit, sozusagen.

Insofern würde ich sagen, es handelt sich um den Verlust des Geschmackserlebnisses, nicht des eigentlichen Geschmacks via Rezeptoren der Zunge. Und eine partielle Einschränkung des Geruchssinns.

Möglicherweise sogar eingeschränkt auf den letzten Geruch, den man vor oder während einer Infektion wahrgenommen hat. In meinem letzten Fall war das eine „Blaukrabbe“ wie sie auf der Speisekarte genannt wurde. Also die typischen Strandkrabben, keine Garnelen oder „Krabben“ im Krabbencocktail. Nach diesem Geruch kam nichts mehr. Nein falsch, es kam nur noch dieser Geruch. Überall. Jederzeit.

Wäre noch interessant was Wissenschaftler (nicht „die Wissenschaft“) darüber herausfinden. Oder schon herausgefunden haben. Ich war einfach zu faul zum Googeln. Aber für meine Person kann ich sagen, dass ich den „Geschmacksverlust“ mittlerweile sehr genau auf die Geruchseinschränkung zurückführen kann.

Hilft jetzt auch niemandem und als Koch ist man damit aussen vor. Wenn man seinem Geschmacks- und Geruchssinn nicht mehr trauen kann, wird das nix mehr mit Sternekoch oder so. Zum Glück bin ich nur Hobbykoch, aber das heisst trotzdem, Kochen für Gäste nur noch mit einem Abschmecker, der noch alle Sinne beisammen hat.

Der Tyrann

Terry Pratchett hat mit Havelock Vetinari versucht das Bildnis eines guten Tyrannen zu erschaffen. Um Wikipedia zu zitieren:

Als Tyrannis (altgriechisch τυραννίς tyrannís „Herrschaft eines Tyrannen, unumschränkte, willkürliche Herrschaft, Gewaltherrschaft“) bezeichnet man eine Herrschaftsform der griechischen Antike, die im 7. Jahrhundert v. Chr. aufkam und bis in die Zeit des Hellenismus in griechisch besiedelten Regionen des Mittelmeerraums verbreitet war.

Ihr Merkmal ist die weitgehend unumschränkte Alleinherrschaft eines Machthabers, des „Tyrannen“ (griechisch τύραννος týrannos, lateinisch tyrannus), über einen Stadtstaat (Polis), teils außerdem auch über ein größeres Territorium. Da eine Monokratie in den meisten Polisverfassungen nicht vorgesehen war, war die Grundlage einer Tyrannis der faktische, meist auf Gewalt beruhende Machtbesitz, den in manchen Fällen die Volksversammlung gebilligt hatte.

So weit in der Vergangenheit wie Wikipedia würde ich dieses typische menschliche Verhalten nicht verorten. Die Frage, wie bei dem guten König, hat seine Ecken und Kanten. Oder um es mit einem Spruch, der Winston Churchill nachgesagt wird, zu sagen:

Demokratie ist die schlechteste Regierungsform – mit Ausnahme von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.

Die Frage ist so alt wie neu:

Wie kann man Menschen regieren, die im Falle von Wohlstand egoistisch bis egomanisch werden und im Fall von Not sich humanitär verhalten oder genau im Gegenteil?

Wie kann man Wesen, die von Energie getrieben sind und deshalb auch Energie sparen wo es geht, bevorzugt nach ihren persönlichen Prämissen, in einen Einklang bringen?

Ist ein Einklang sinnvoll und wenn ja bis wohin?

Wie kann man Zivilisation erschaffen, ermöglichen, den Grundstein legen?

Man scheitert ja schon an der Erziehung der Kinder …

Denn, seien wir mal ehrlich, sapiens (ausser man zählt nur die Ausnahmen) haben wir uns noch nicht verdient und sapiens sapiensis ist ein Affront der seinesgleichen sucht.

Primaten wäre eine freundliche Umschreibung und ein Anfang.

Wie der Tyrann.

Virtuelle Konstrukte wie Kommunismus, Kapitalismus, Glauben, Demokratie funktionieren nur begrenzt, wenn überhaupt.

Zumindest der Glaube, mit einfachen Regeln (wasch dir wenigstens die Hände, du Dreckspatz), hat durchaus dafür gesorgt, dass die Überlebensrate gestiegen ist.

Von jenen, die geglaubt haben.

Jene die experimentiert haben, man denke an Marie Curie, haben meist einen hohen Preis bezahlt, damit jene, die glauben (und Energie sparen), überleben konnten.

Ein wahrliches Dilemma.

Und nein, der Kapitalismus als Idee funktioniert nicht. Was funktioniert, ist die gezielte Aktivierung der negierten Primatentriebe. Wie Gier und angestachelte Konkurrenz. Am Ende ist es ja egal, welchen Namen ein Glaubenssystem trägt. Und wann …

Wir meinen zu wissen, dass der gute König, der gute Tyrann nicht funktioniert. Und empirisch gibt uns die Geschichte Recht. Nun werden wir erkennen müssen, dass auch eine gute Demokratie nicht funktioniert. Wie auch? Es war schon seit den Griechen ein elitäres Projekt. Frauen, Fremde und Sklaven waren ausgeschlossen, es gab nur angestammte Besitzer.

Was haben wir nicht alles versucht?

Bessere Bezahlung der Politiker in der Hoffnung sie wären dann weniger bestechlich. Dummerweise stellt sich heraus, je besser die Bezahlung, desto grösser die Gier.

Parlamentarische Demokratie, mit den Medien als Garant eines freien Meinungsdiskurses. Dummerweise stellt sich heraus, das staatliche, wie private Medien eigenen Interessen folgen und nur Propaganda für ihre eigenen Interessen machen.

Menschenrechte, ja ist ein alter Hut und war nur nach dem zweiten Weltkrieg akut. Seit Jahrzehnten werden sie mit Füssen getreten und zwar von allen Teilnehmern am globalen Spiel. Herausgeholt werden sie nur, wenn sich das gut in die eigene Propaganda integrieren lässt. Ein weiterer Fehlgriff.

Ein Rechtssystem, das keine Unterschiede machen sollte. Leider hat sich herausgestellt, dass diese Unterschiede immer gemacht wurden und sich noch weiter verschärft haben. Da braucht man gar nicht auf einen Ecclestone verweisen.

Und warum?

Weil in allen Organisationsformen letztendlich Menschen aktiv sind, die ein bestimmtes Weltbild und eine bestimmte Meinungen haben. Unabhängig davon, ob diese Menschen genug Bildung erhalten haben, um ihre Meinung und ihr Weltbild kompetent zu hinterfragen.

Ach ja, mit Bildung haben wir es auch versucht. Aber, wie mit allem, eher halbseiden. Genug Bildung, dass man als Arbeitskraft taugt, aber selten genug Bildung, dass man seine Situation hinterfragen kann. Geschweige denn zu einer besseren Gesellschaft und Zivilisation beizutragen …

Alles was wir tatsächlich tun, ist alten Wein in neue Schläuche füllen. Den Meinungskorridor so verengen, dass man das mit einer Schafschur vergleichen kann, da werden die Gatter so angeordnet, dass die Herde dann schön nacheinander zur Schur trottet und geschoren werden kann. Das Verteufeln und Tabuisieren von Auffassungen und Personen, die nicht den jeweiligen Glaubensgeboten entsprechen. Den Krieg und die Uneinigkeit schüren, wie schon die alten Römer wussten (panem et circensem, divide et impera).

Das sind alte Muster, die nicht erst mit der Inquisition aufgetaucht sind. Halbintelligente Primatenverhaltensmuster.

Das einzige was mit diesen neuen „demokratischen“ Versuchen geschaffen wurde, war die Gesichtslosigkeit. Ein Tyrann, ein König, hatte ein Gesicht. War eine Person, die man in die Pflicht nehmen konnte. Heute ist die Verantwortung so verteilt, dass keiner letztendlich verantwortlich ist. Es ist das System und das System kann man genausowenig bekämpfen wie den Nebel.

Macht man uns glauben.

Wie man schon immer vermeiden musste, dass der Bevölkerung klar wird, wie stark sie ist. Deswegen wurde schon seinerzeit nicht vor Mord zurückgeschreckt, um einen Streik zu brechen. Es wäre fatal, wenn die Bevölkerung feststellen würde, dass sie nur auf die Strasse stehen und nichts tun muss, um die vermeintlich Mächtigen zu brechen. Natürlich mit dem einkalkulierten Risiko des eigenen Todes. Denn kampflos würde so etwas nicht vonstatten gehen. Die Herrschenden würden versuchen Exempel zu statuieren und die Angst zu mehren. Wie die Geschichte auch lehrt, waren solche Aufstände maximal tragisch und minimal effektiv.

Und das die Bevölkerung und ein wütender Mob ein zweischneidiges Schwert sind musste nicht nur Gaddafi am eigenen Leib erfahren. Das ist die Angst der Mächtigen, die sie treibt. Und wie immer ist Angst ein wichtiges Signal, aber ein schlechter Ratgeber.

Dummerweise sinkt zudem noch die Intelligenz einer Gruppe von über 3-5 Leuten im Quadrat zur Anzahl (rein persönliche Annahme). Ein wütender Mob ist blind und dumm, wie die Geschichte mehrmals, nicht nur bei der Bibliothek von Alexandria, gezeigt hat.

Wie man sieht, wir befinden uns immer noch, oder noch tiefer, in einem Dilemma.

Wie kommen wir, von der einseitigen und durchaus professionellen Nutzung des Primatenverhaltens zum Zwecke der Gewinnerzielung, zu einer Zivilisation, die dem Namen Homo sapiens gerecht würde?

Es kann ja kaum als weise angesehen werden, wenn Rohstoffausbeutung über alle bestehenden und zukünftigen Lebensbelange gestellt wird. Ich wüsste von keiner Zivilisation, die 24000 Jahre gehalten hat. Das sollten wir aber hinbekommen, wenn wir verantwortlich mit dem Atommüll umgehen wöllten. Und das ist ja nur die Halbwertszeit von Plutonium-239.

Man kann jetzt sicherlich ein fundierte Kapitalismuskritik abgeben, die erklärt warum sich das eine und das andere so verhält. Allerdings erklärt das noch nicht, warum sich dieses System durchgesetzt hat.

Vielleicht hat es ja nur damit zu tun, das wir Primaten sind, die sich für etwas besseres halten? Und das wir unser Wesen immer und immer wieder negieren. Kreative Ausflüchte und Ausreden schaffen um nur ja nicht in die Nähe des Pudels Kerns zu gelangen. Ich weiss es nicht …

Zurück zum Ausgangspunkt. Die bisherigen Versuche können als lehrreich angesehen werden, haben aber zu keiner Zeit die Hoffnung auf Zivilisation im Sinne Homo sapiens erfüllen können. Stattdessen haben wir eine technische Entwicklung, die die Bevölkerung hinter sich lässt, dank dem Moor’schen Gesetz.

Wenn man sich verrannt hat, fängt man am Besten nochmal von vorne an …

Aber wäre dann ein guter Tyrann, von dem wir empirisch wissen, dass es ihn, wenn überhaupt, nur sehr selten gibt, eine Lösung? Haben ja schon die Römer versucht, in Kriegszeiten einen Diktator zu wählen, mit begrenzter Amtszeit. War jetzt auch kein Beispiel für einen erfolgreichen Ansatz. Brutus hat immer noch einen schlechten Ruf, obwohl er und seine Gefolgsleute die begrenzte Amtszeit sehr ernst genommen haben.

Lebewesen haben zu allererst Grundbedürfnisse. Primaten versuchen, so weit möglich, diese innerhalb der gegebenen Systemgrenzen (Umwelt, Gruppe), zu befriedigen. Wenn notwendig, Primaten sind da kreativ, werden auch Systemgrenzen umgegangen oder ersetzt. Manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Erfolg.

Dazu kommt die Kindererziehung, die beim Menschen rund zwanzig Jahre aufzehrt. Mindestens. Abhängig von der Anzahl der Kinder und ihrer Situation.

Mit diesen beiden Tätigkeiten (Grundbedürfnisse, Erziehung) ist ein Mensch meistens über einen langen Zeitraum voll ausgelastet. Da hilft es auch nicht, wenn der Eltern zwei sind und auch noch Verwandtschaft hinzukommt. Die Aufmerksamkeit ist entsprechend fokussiert, da bleibt im Allgemeinen kein Raum für Philosophie und weiterführende Gedanken zu eher abstrakten Themen, die den jeweiligen Mensch nur indirekt betreffen.

Dies wiederum bedeutet, das Demokratie nicht funktionieren kann, da sie darauf aufbaut, dass jeder sich entsprechend beteiligt und einbringt. Der normale Mensch auf der Strasse hat üblicherweise keine oder nur noch wenig Energie dafür übrig.

Wir verhalten uns dann wie Herdentiere. Im Windschatten bleiben, mit dem Strom schwimmen, keine unnötige Energie verschwenden.

Interessanterweise scheinen wir dieses Verhalten auch nicht abzulegen, wenn wir noch genug Energie haben. Man weiss ja nie, ob man sie vielleicht doch noch für etwas anderes brauchen könnte … die gesparte Energie.

Der Fluch des Ingenieurs: Never touch a running system.

„Aber wir rasen auf eine Klippe zu, Herr“

„Ich sage dir: Never touch a running system!“

„Aber Herr?“

„Ich sag doch: Never …. aaaaahh …“

Im Kollegenaustausch heisst es dann:

„Naja, blöd gelaufen, keine Regel ohne Ausnahme …“

„Nein, ich sage dir, er hat das mit dem Touch nicht ernst genommen, wenn man sich auf eine Maschine setzt, berührt man die doch, oder nicht?“

Sobald wir zudem zu kleinen Gruppen zurückkehren, begegnen wir der Tyrannis zuhauf. Ohne Wertung.

Es ist die übliche Gruppenstruktur. Eine Person wird als Anführer anerkannt oder setzt die Anerkennung mit Gewalt (physisch wie psychisch) durch. Die Tyrannis des Alltags.

Dies bedeutet, genau genommen, dass die meisten Menschen mit der Tyrannis gut vertraut sind und sich damit auskennen. Ob sie wollen oder nicht. Es ist Teil ihres Lebens.

Nur bei reichen Familien gibt es so etwas wie Demokratie, wenn man auswählen kann, was man essen möchte. Diese Demokratie endet sofort, wenn nur noch Süssigkeiten gefordert werden. Abgesehen davon, ist im globalen Massstab bei den meisten Familien eher die Frage im Vordergrund, ob es etwas zu Essen gibt, nicht was es zu Essen gibt. Von Bildung wollen wir im globalen Massstab gar nicht sprechen. Wenn man die Chance auf irgendeine Bildung hat, dann ist das besser als gar keine Chance. Wahlmöglichkeiten stehen nur reichen Personen zur Verfügung.

Der wachsende Reichtum im Westen hat wiederum gezeigt, dass die meisten Menschen von Wahlmöglichkeiten eher überfordert scheinen. Ich kann mich gar nicht entscheiden, ist alles so schön bunt hier, wie Nina Hagen einst bemerkte.

Die intrinsische Kraft ist nicht in allen Menschen gleich verteilt. Der innere Antrieb etwas zu tun. Und sie erlahmt oft sehr schnell, wenn Bequemlichkeit erreicht ist.

Hier lauert ein weiteres Dilemma. Wir streben nach Bequemlichkeit und sind sehr aufmerksam währenddessen. Doch sobald wir Bequemlichkeit erreicht haben, lässt unsere Aufmerksamkeit massiv nach.

Dummerweise sind wir nicht der Löwe, der sich nach einem Mahl einfach in das Gras legt. Der Löwe hat seine Umwelt nicht nach seinem Willen geformt. Da ist nichts für ihn zu tun.

Wir dagegen haben eigentlich viel damit zu tun, die Bedingungen für Bequemlichkeit am Laufen zu halten. Unsere Umwelt ist künstlich und Bedarf der Wartung. Unser Primatentrieb sagt uns aber, jetzt ist Pause und zwar richtig, denken kostet schliesslich auch Energie. Man weiss ja nicht (wie der Löwe) wann es das nächste Mal bequem ist. Auch wenn wir empirisch wissen, es ist jetzt (im reichen Westen) schon jahrelang bequem gewesen.

Und als ob das noch nicht genug wäre, verhalten wir uns so, als ob die Situation, in der wir leben, in irgendeiner Weise permanent wäre. Und zudem ein Anspruch. Das war vorher so, dass muss ich weiterhin haben. Da habe ich einen Anspruch darauf.

Für jede Generation ist die Situation, in der sie aufwächst, die Basis. Dieses „Es war schon immer so“. Es gibt kein Verständnis dafür, was es gekostet hat, die Situation überhaupt herbeizuführen. Wie auch? Es fehlt die Erfahrung.

Somit ist die jeweilige gewohnte Situation immer die unterste Basis über die verhandelt wird. Das Wohlbefinden wird ab dieser (variablen) Grenze bemessen.

Und da wir meist bestrebt sind, unseren Kindern nicht das zuzumuten, was wir selbst erlebt haben, kommen wir hier auch schon in das nächste Dilemma.

Unsere Kinder können ihre Situation gar nicht wertschätzen, selbst wenn sie wöllten, da sie dafür nie einen Aufwand treiben mussten und nicht die Erfahrung des Weges dahin haben. Was, fairerweise, nur für den reichen Westen gilt. Jedes Lebewesen weiss es wertzuschätzen, dass es noch lebt oder leben darf. Aber davon haben sich die Reicheren weit entfernt. Und damit meine ich nicht die Superreichen, sondern all jene, die sich über das Essen am nächsten Tag keine grösseren Gedanken machen, als was es gibt und wie die beste Zubereitungsart ist.

Wäre dann ein „guter Vetinari“ die Lösung? Haben wir bereits einen? Im Gegensatz zu den aktuellen Politikern hat der Vetinari von Terry Pratchett eher das Licht der Öffentlichkeit gescheut.

Möglicherweise auch ein wichtiger Hinweis, zweischneidig, wie immer. Denn wer das Licht scheut hat meist viel zu verbergen, so eine Binsenweisheit. Aber die Selbstdarstellung führender Politiker nimmt aus meiner Sicht zu viel Raum ein. Zu viele Inszenierungen um einen Eindruck zu erwecken. Das kostet Energie, die dann bei den Führungsaufgaben fehlt.

Wenn wir uns darauf besinnen, was wir tatsächlich sind (nicht was wir gerne wären), dann bleibt der Primat (geringe Emotionskontrolle, sozial abhängig von anderen Wesen) und der Tyrann (jeder ist mindestens sein eigener Tyrann). Das ist also das Besteck, das uns mitgegeben wurde.

Nicht gerade der versilberte Löffel, aber besser als gar nichts.

Vielleicht würde es ja helfen, wenn der nächste Gesellschaftsentwurf nicht auf einem idealisierten Menschenbild basiert, siehe Kant, Marx/Engels und andere.

Nun ja, Macchiavelli wird kaum geliebt und noch weniger oft verstanden. Und des Pudels Kern ist sein Fürst (Il principe) und anderes auch nicht. Aber ein realistischer Anfang.

Nehmen wir zum Beispiel:

Wer sich zum Alleinherrscher erhebt und Brutus nicht tötet, oder wer einen Freistaat gründet und die Söhne des Brutus nicht hinrichten lässt, wird sich nicht lange halten.

Die meisten fassen dies so auf, dass man bei der Machtübernahme alles töten sollte, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.

Genaugenommen, logisch durchdacht, ist es eine Aufforderung, sich nicht zum Alleinherrscher zu erheben. Schliesslich man kann sich so oder so nicht lange halten.

Denn man muss Brutus töten. Und seine Söhne töten. Und ggf. die Söhne der Söhne töten und so weiter und so fort. Dabei sollte man auch die Frauen und Kleinkinder nicht vergessen. Wenn man es wirklich so patriarchalisch halten will wie Macchiavelli, könnte man sagen, diese Frauen gebären dann Söhne, denen der Hass schon im Blute liegt. Denn jeder der überlebt, wird irgendwie auf Rache sinnen und dafür Sorge tragen, dass der neue Alleinherrscher sich nicht lange halten kann.

Viel eindeutiger ist dann schon der Spruch:

Nicht wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt.

... Fortsetzung folgt … vielleicht

Das Einstein-Dilemma

Stellen wir uns vor, wir befänden uns in einem Zug, der sich mit einer gewissen Geschwindigkeit bewegt. Unsere Bewegungen innerhalb des Zuges haben, wie wir annehmen dürfen, aufgrund Erfahrungen in der Realität, keinen Einfluss auf die Geschwindigkeit und Richtung des Zuges.

Selbst wenn wir den Führerstand des Zuges kapern, können wir die Gleise nicht ändern, auf denen dieser Zug sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegt. Maximal die Geschwindigkeit.

Achtung, jetzt werde ich spekulativ. Stellen wir uns weiter vor, dass jegliches Leben immer den Gesetzen der Physik ihres jeweiligen Universums folgen muss. Zwingend. Es mag Interpretationen, Anreicherungen und Erweiterungen geben, die sich aus dem komplexen Zusammenspiel zu vieler Teile ergeben, aber die Grundgesetze sind immer gültig. Zumindest postulieren wir das derzeit.

Weswegen es ja manchesmal wie Hexerei wirkt, wenn man anhand der Strömungsgesetze Voraussagen über die Bewegung von Menschenmassen treffen kann, die auch eintreffen.

Der irritierende Fakt, für einen reflektierenden Menschen, ist dabei, dass der Wille jeder einzelnen Person innerhalb einer Masse von Personen keine Auswirkungen auf die Strömungsgesetze hat. Es mag zu Verwirbelungen zu kommen, aber viel mehr ist selten drin.

Zurück zum Dilemma. Was wäre, nur für Spass, wie Harald Lesch so schön sagt, wenn die Gleise unseres Zuges die Evolution unserer Gattung, die Bewegung im Zug unsere gesellschaftliche Entwicklung und der Kampf um den Führerstand die Machtkonflikte darstellen würde?

Also abgesehen von dem Geplänkel, über Jahrhunderte, Jahrtausende, während der Zug an Fahrt aufnimmt?

Der wesentliche Punkt? Vielleicht?

Das wir zwar um den Führerstand des Zuges kämpfen können, aber die Gleise nicht ändern können?

Was blieben für Alternativen?

Den Zug anhalten? Also die Entwicklung der Zivilisation stoppen oder einfrieren? Sofern so etwas unter evolutionären Gesichtspunkten möglich wäre. Die bisher bekannte Geschichte spricht eher dagegen, Stillstand bedeutet meistens Tod.

Weiterfahren und weiterstreiten?

Nihilisten werden?

Nun ja, deswegen nenne ich es das Einstein-Dilemma. Wir könnten gefangen sein in unserer Relativität, in unserer Titanic, die Gewalten gehorcht, die wir weder heute noch in Zukunft kontrollieren werden können (Kontrolle ist eine Illusion) und wir können uns der Illusion hingeben, das unser Gang auf die Toilette des fahrenden Zuges einen Einfluss auf die Geschwindigkeit und die Richtung des Zuges hat.

Solange wir nicht aus dem Fenster springen, was, genau betrachtet, auch keine gute Idee scheint.

Völlig verwegen könnten wir auch in Betracht ziehen, wenn alles möglich und alles relativ ist, dass wir den Zug anhalten, eine Pinkelpause in der Geschichte, die schon verlegten Gleise einsammeln und einen neuen Pfad legen.

Aber das wäre kitschige Hollywood-Gutes-Ende-Science-Fiction. Oder?

Gedanken zu einem gedachten Universum

Zweite Gedanken

Gestern standen wir vor dem Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter. Beginnen wir von vorne. Beginnen wir auch mit Zahlenräumen.

Ich habe also ein Universum, die erste Dimension. Und wie es der Teufel so will, habe ich damit gleich zwei Zahlenräume, Plus und Minus. Und eine 1, für ein Universum. Also habe ich schon zwei Zahlenräume um ein eindimensionales Universum als Entität zu beschreiben.

Wenn ich der Entität Universum auf der x Achse der Eindimensionalität also einen Wert geben möchte, es kann nur einen geben, Highlander lässt grüssen, dann habe ich schon ein Problem, wenn ich einen beliebigen Wert nehme. Vorausgesetzt ich nehme an, dass ich das Universum ausgeglichen halten will. Eins ist gegeben, da ein Universum. Das naheliegendste für eine Zuordnung zu einer Zahl auf der x Achse wäre die Null. Mit Null gleichen sich die Minus und Plus Zahlenräume aus, es gibt weiterhin nur eine Entität die diesen Platz besetzt (bei 1 wäre zusätzlich noch eine -1 notwendig um auf 0 zu kommen) und es ist der einzige Platz der von einer Entität besetzt werden kann, um gleichzeitg Plus und Minus ausgeglichen darstellen zu können.

Wir haben also für den Zahlenraum des eindimensionalen Universums schon mal die 0 und 1 garantiert. Zwangsläufig auch die 2, da wir zwei Zahlen haben.

Als IT-Mensch wird mir gerade klar, dass es hier ein Analogon in der Bitwelt gibt, dass ich beim Entwickeln der Gedanken nicht im Fokus hatte.

Für das eindimensionale Universum würde sich also ein potentieller Zahlenraum von Ganzzahlen (+/-) ergeben. Alles was durch eine beliebige mathematische Addition und/oder Subtraktion der Zahlen 0, 1 und 2 darstellbar ist.

Man könnte also postulieren, dass alle Teile von 1 (dem einen Universum) gegen 1 streben müssen, wenn nicht sogar in der Gesamtsumme 1 ergeben müssen. Und das alle Energien, die im Universum verwendet werden, die Gesamtsumme 0 ergeben müssen.

Als Schöpfer könnten wir die Ungenauigkeit abhängig von der verfügbaren Energiemenge machen, die wir zuführen müssten, um das Energielevel stabil zu halten. Wie das so ist bei Schöpfern hat man halt gerade nur zwei 5 Volt Batterien, wobei eine als Reserve und Notstromaggregat dient.

Wäre natürlich hart für das Universum wenn der Schöpfer vergessen würde die Batterien zu wechseln.

Andererseits könnte man ja mathematisch „tricksen“.

Die 1 und die 0 sind in der Eindimensionalität und daher Ganzzahlen. Jede unterteilte Ganzzahl (Brüche, Dezimalzahlen …) muss zwangsläufig gerundet werden um auf die primäre Dimension gespiegelt werden zu können. Eine 0.499 wäre im Ergebnis der ersten Dimension dann immer noch eine 0.

Ich vermute, es wäre sinnvoll, die jeweiligen Abweichungen zu 1 und 0 zu addieren. Damit bestände einerseits die Möglichkeit, dass sich Extreme ausgleichen könnten und andererseits wird der Abweichung insgesamt Rechnung getragen.

Aber was macht da diese Universumsentität auf Platz 0? Vor sich hinvegetieren?

Es braucht einen Antrieb. Der wäre vielleicht Replikation:

Vervielfältige dich selbst ohne mehr zu werden als du bist!

Da gibt es, aus meiner Sicht, nur einen Ausweg. Flucht in die nächste Dimension und in Brüche. Teile eines Ganzen.

Damit hätte das eindimensionale Universum schon drei Eigenschaften/Verhaltensweisen:

  • Replikation als einzige Bedingung (eindimensional)
  • 0 -> Actio = Reactio – jeder Energiezustand benötigt einen gleichwertigen Gegenspieler
  • 1 -> Anziehungskraft – alle Teile des Ganzen streben danach zum Ganzen zu werden und bevorzugen das maximal nächstgrössere erreichbare Teil des Ganzen

Wir sind knapp an der zweiten Dimension, aber noch nicht ganz. Denn diese Regeln (gemäss der gewagten Annahmen) werden aus der ersten Dimension abgeleitet. Die zweite Dimension ist noch ein Gedanke.

Führen wir diesen Gedanken fort. Wir hätten zwangsläufig in der zweiten Dimension Zahlenräume die Brüche sein müssen, die kleiner 1 sind.

Und wir haben die Zahlen 0, 1 und 2. Aus denen man relativ gut genau die Brüche machen kann, die Elementarteilchen als Spin und Ladungszahlen zugeordnet werden. 1/2, 2/3, -1/3, 0, 1 und -1.

Dann schaut da noch der Heisenberg um die Ecke. Unschärfe und so. Kann nicht Geschwindigkeit und Position gleichzeitig. All dieses.

Wenn ich allerdings ein zweidimensionales Objekt auf eine dreidimensionale Ebene abbilde, ist die z Achse nicht definiert, also unbestimmt. Ich kann das Teilchen festsetzen, verliere aber die Geschwindigkeitsinformation oder ich kann die Geschwindigkeit messen und weiss nicht wo das Teilchen wann ist.

Wir wären in diesem Modell also mit Schrödinger noch einer Meinung.

Mit jedem Schritt in ein untergeordnete (höhere) Dimension erhöhen sich also die Möglichkeiten für zulässige Ungenauigkeiten, sofern sie in der ersten Dimension nicht zu Abweichungen von 0 und 1 führen. Es ist ein internes Dimensionsproblem, Anomalie vielleicht, aber kein Universumsproblem, solange die Rechnung aufgeht.

Ungenauigkeiten sind hier unser Freund, wenn wir beabsichtigen ein aktives Universum zu schaffen. Denn wenn im Anfang jedes Teilchen ordentlich sein Antiteilchen erzeugt hätte und sich beide in „Luft“ aufgelöst hätten, dann gäbe es nicht das Universum, in dem wir leben.

Womit sich eine implizite weitere Tendenz ergibt, um es anders auszudrücken:

  • Explizite Tendenz zur Vervielfältigung
  • Explizite Tendenz zu 1 wenn Masse im Spiel ist (nach meiner Ansicht immer, dass wir noch nicht so genau messen können, ist keine veritable Ausrede)
  • Explizite Tendenz zu 0 wenn Energie im Spiel ist
  • Implizite Tendenz zum Chaos durch Ungenauigkeit, die sich mit jeder Dimension potenziert

Das ist schon mal harter Tobak. Zumindest wenn die Logik nicht völlig absurd ist.

Wir trudeln noch in der Aggregationsscheibe der zweiten Dimension und aus den wenigen verfügbaren Zahlen und der Replikationsregeln lassen sich schon so viele Tendenzen ableiten.

Die zwangsläufig in untergeordneten Dimensionen Gesetzmässigkeiten werden. Mit der zulässiger Unschärfe.

Als Schöpfer möchte ich natürlich, dass das Universum aus seinen Fehlern lernt. Und es gibt immer einen Startwert, der verwendet wird. Der nicht zwangsläufig falsch ist, nachfolgende Schritte könnten viel entscheidender sein. Als Architekt wäre es also sinnvoll dem Universum eine Obergrenze für erfolglose Startwerte zu geben, damit es sich nicht ewig mit den falschen Voraussetzungen wiederholt. Andererseits, Zeit ist relativ und es mag, so unwahrscheinlich auch immer, für jeden Startwert mindestens eine Option geben, dass sich ein aktives Universum entwickelt. Aber letztendlich ist dies nur ein Optimierungsproblem, nicht relevant für das Universum an sich.

Für den Startwert in die nächste Dimension scheint es naheliegend, die Anzahl der bekannten Zahlen (0, 1) zu nehmen und als Teil vom Ganzen darzustellen: 1/2.

Das Universum halbiert sich sozusagen. Ab dem Halbieren wird die 1 wieder interessant. 0/1 oder 1/0 machen wenig Sinn, aber 1+1/2+1 durchaus, da sie im erlaubten Bereich liegen.

Hier kommen wir dann zu einem Punkt der Zulässigkeit. Ist ein Bruch 0/1 in der zweiten Dimension zulässig?

Aus meiner Schöpfersicht JA solange der Bruch nicht zu einem unteilbaren Ergebnis führt und niemand das Ergebnis des Bruchs wissen will. Also solange eine Berechnung, die diesen Bruch verwendet, keine NULL DIVISION ergibt.

Einfaches Beispiel am Rande der Zweidimensionalität:

Ich habe 1/1 + 0/1 = 1/1 = ein gültiger Wert.

Im Zweidimensionalen gibt es noch keine Dezimalzahlen und das Ergebnis ist nur relevant, wenn es jemand wissen will. Explizit.

Bedeutet natürlich, dass eine explizite interne Abfrage eines solchen zweidimensionalen Bruchobjekts zum Absturz des Universums (der Simulation) führen würde.

No risk, no fun …

Es ist wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass wir uns in der zweiten Dimension des Universums befinden. 0/1 ist tödlich in der dritten Dimension, da wir es als Dezimalzahl zwangsläufig herunterbrechen müssen. Aber gilt dies in der zweiten Dimension? Solange keine Regel verletzt wird im Ergebnis? Es ist letztendlich nur die Verwendung des zulässigen Zahlenraums der ersten Dimension innerhalb der zweiten Dimension.

Womit wir zu einer weiteren Ableitung kommen, da alles ein Teil vom Ganzen sein muss, ist 0 sakrosankt wenn es um Division geht. Es kann kein Ergebnis geben, dass eine Division durch 0 oder 0 durch irgendeinen Wert enthält.

Im zweidimensionalen Raum ist die Basisforderung noch erfüllt, nicht grösser als 1, da ich der 0te Teil von irgendetwas bin, bin ich kleiner als 1, auch wenn ich eine in unserer Dimension nicht darstellbar Zahl bin. Es gibt einen Zähler und einen Nenner, beides Ganzzahlen und im zulässigen. geerbten Zahlenraum, die Funktion des Bruches ergibt sich erst in der Verwendung. Ich stelle ja nur den Bruch dar, ich berechne ihn nicht.

Erste Gedanken

Wenn man von dem, durchaus verwegenem, Gedanken ausgehen mag, dass Universum zu simulieren … Nein, ein Universum zu schaffen. Besser. Fast.

Und dabei den Stand der Erkenntnisse weitestmöglich berücksichtigen möchte.

Dann …

Wird alles relativ …

Garantiert! Nicht!

Wo fange ich an? Elementarteilchen, ja, da war was. Leptonen, Quarks, mit Flavours, Spin, Charge und Masse.

Und angeblich hat Spin und Charge nichts mit Rotation oder Bewegung zu tun.

Mag sein.

Aber nur mal für Spass, denken wir uns Rotatoren, also imaginäre Punkte, die um einen imaginären Mittelpunkt rotieren (da mögen sich die Philosophen streiten, woher diese Energie kommt – sagen wir mal, wir hätten einen entsprechenden Computer und die benötigte Energie) und die durch die Rotation Bewegungsenergie und Masse erzeugen.

Dann, volltrunken der Spekulation, ordnen wir diese Rotation Spin, Charge und Gravitation (Masse) zu. Wobei Spin im Bezug zur X Achse reagiert, Charge im Bezug zur Y Achse und Gravitation im Bezug zur Z Achse.

Verschwenderisch, wie wir sind, packen wir diese drei Rotatoren in ein Elementarteilchen. In dem sich die Rotatoren natürlich gegenseitig beeinflussen. Wie? Ja, das ist eine gute Frage. Sonst noch Fragen?

Aus dem Drehmoment der Rotatoren ergibt sich ein gedachtes Drehmoment des Elementarteilchens. Es wird wahrscheinlich ruckeln.

Und wir hätten prinzipiell eine Gesamtmasse, wie auch einen Bewegungsvektor ohne weitere Energiezufuhr (wie haben ja schon geschummelt, weil die Energiequelle nicht offengelegt wird).

Wir hätten also Rotationen um die uns bekannten drei Achsen eines für uns dreidimensionalen Universums. Nur so gedacht. Nicht auszudenken, wenn es wirklich so wäre.

Zeit spielt keine Rolle, wie schon im fünften Element richtig angemerkt wurde. Zumindest nicht auf dieser Ebene.

Wir würden also ein kugelförmiges Objekt anhand der Kanten beschreiben, ohne dass es eine kugelförmige Konsistenz hätte. Also nicht überall innerhalb einer Kugelsphäre wären, sondern auf vier kaum noch erahnbaren Bahnen. Und nur zum Zeitpunkt X (Rechenschritt Universum erfolgt) wüssten wir die tatsächliche Position des Elementarteilchens, wie auch der Rotatoren (1 + 3). Die die Grundzutat bilden.

Dann, gestern standen wir vor dem Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter, schaffen wir auch noch die Zeit ab. In dem wir sie quantisieren. Zu unserem Vorteil. Warum auch nicht? Götter, mein Gott, die sind unergründlich!

Wir sagen einfach, dass die minimalste Zeiteinheit ein Ausführungsschritt ist. Also in einer Simulation. Einmal alles durchgerechnet. Wie lange es auch dauert. Darunter geht nichts und alles was während dieses Schrittes passiert ist effektiv verborgen und kann nur empirisch innerhalb des Universums nachgewiesen werden.

Sofern da so etwas wie Leben entsteht, Geduld und Zeit sind da so kritische Punkte.

Also, wir hätten da so ein gedachtes, geometrisch basiertes Universum, Zeit mit Faktor 1 kürzt sich aus allen Formeln raus. Einstein wird relativ relativ, sozusagen. Denn c ist nur eine limitierende Konstante.

PI habe ich ja noch gar nicht erwähnt. Blöde Zahl. Nicht zu fassen. Nicht in dem uns bekannten Universum. Wir würden also Rotatoren, Kreisbahnen usw., also ein Universum erschaffen, auf Basis einer Zahl, die wir nicht bestimmen können.

Okay, wenn man ein Gott ist, darf man das wahrscheinlich. Und für eine Simulation wären wir Gott.

Wenn dann aber PI immer genauer wird, wird sich auch die Simulation ändern.

Ausser wir würden PI als 3 (zum Beispiel) definieren und hoffen, dass innerhalb des Universums, 3.14 irgendwas dabei herauskommt.

Das Blöde ist halt dabei, das dann Sinus und Tangens auch nicht mehr so gut funktioneren. Oder neu erfunden werden müssten.

Gut, wir hätten ein Universum mit Mängeln, einer hoffnungsvoller Start.

Zumindest, wenn man auf unvorhergesehene Ereignisse steht.

Weil man natürlich den Hals nicht voll bekommt, lässt man auch noch Gravitation mit Gravitation, Spin mit Spin und Charge mit Charge reagieren. Die, fast hätte ich es vergessen, natürlich innerhalb ihres Elementarteilchens auch noch miteinander interagieren.

Man hätte also mindestens eine unterschiedliche Drift für Spin, Charge und Gravitation. Ach ja, PI und die Rotatoren.

Neben der Achse kommt noch folgender Sachverhalt hinzu. Gravitation wird mit dem Faktor 1 bewertet. Spin mit dem Faktor 2 und Charge mit dem Faktor 3.

Bedeutet, Gravitation wird in x/1 gemessen, Spin in x/2 und Charge in x/3. Daraus ergibt sich ein Rotationsmuster.

Gravitation vollführt immer mindestens eine volle Rotation. Der Richtungsvektor hat eine eindeutige Richtung.

Spin vollführt mindestens eine halbe Rotation. Der Richtungsvektor ist je halber Rotation gegensätzlich.

Charge vollführt mindestens eine drittel Rotation. Der Richtungswechsel ist innerhalb von maximal 6/3 Zyklen stabil und vorhersagbar. Was blöd ist, weil wir Erinnerungen nicht so lange aufbewahren. Eine 2/3 Rotation hat ihren Ursprungspunkt erst nach 3 Rotationen erreicht. Da t = 1, wissen wir im positiven Fall (wir sind Götter oder so), dass wir maximal von der letzten, aber nicht von der vorletzten Position wissen (wollen).

Und Antiteilchen, na klar, die bekommen einen Faktor. Teilchen ist Faktor 1, Antiteilchen ist Faktor -1. Im Wesentlichen werden damit die Positionen manipuliert. Ein Rotator hat keine Position im Outer Space, sozusagen. Der rotiert fröhlich vor sich hin, mit 0,0,0 als Mitelpunkt und r < 0.5. Völlig unwirkliche Idealsituationen.

Man könnte dann c mit C in Verbindung setzen. Also c für Lichtgeschwindigkeit und C für Umfang (Circumference) eines Kreises. Also z.B. der Umfang des maximal möglichen Radius ist die maximal mögliche Strecke, die ein Teilchen innerhalb eines Berechnungsschrittes zurücklegen kann.

Ach mein Gott, zum Glück ist das Unversum nicht simuliert.

Charge ist klar, Ladung, irgendwas mit Elektrodynamik, Spin würde sich für Magnetismus im Allgemeinen anbieten, hat es doch im Normalfall immer eine entgegengesetzte Position.

So etwas könnte dann ungefähr so aussehen. 1/2 Spin, 2/3 Charge, 1/1 Gravitation.

Tja und eigentlich ist das erst der Anfang.

Fortsetzung folgt hier im Artikel …

Einstein hatte möglicherweise Recht mit seinem Misstrauen

Wenn ich die Geschichte um Albert Einstein richtig verstehe, so war ihm die Gravitationskonstante immer ein Gräuel.

Das Witzige ist, dass die Gravitationskonstante durchaus hilfreich ist, weil sie die Gravitationswirkung des umgebenden Universums relativ genau zusammenfasst. Abhängig von der jeweiligen Messgenauigkeit der jeweiligen Zivilisation.

Aber sie ist nur ein Hilfsmittel um die Einzelwirkung und Wechselwirkung weiter entfernter Objekte zu relativieren, da der Aufwand die Objekte festzustellen und ihre Wirkung pro Objekt zu berechnen, einfach zu hoch ist.

Es gibt noch keine Recheneinheit, die dies in annehmbarer Zeit bewältigen könnte und es gibt noch keine vollständige Bestandsaufnahme aller Objekte im Universum im aktuellen Jetzt.

Wir erinnern uns, das Licht benötigt Zeit um zu uns zu gelangen, da können wir nur parallele Vergangenheitsbetrachtungen machen, aber nie konkret auf das Jetzt im ganzen Universum, verglichen mit unserem Jetzt schliessen.

Um diesen Faktor greifbar zu machen, bieten sich Konstanten an, wie die Gravitationskonstante. Als Näherung an das Jetzt.

Aber sie sind für jeden ernsthaften Wissenschaftler grässlich, weil ungenau und auf das Bezugssystem ausgerichtet.

Meine Voraussage wäre demnach, die Gravitationskonstante ist relativ zum Bezugspunkt und nur innerhalb unseres Systems als Bezugspunkt gültig. Jeder andere Bezugspunkt, vorausgesetzt man kann die Messung dort durchführen, sollte Abweichungen in der Gravitationskonstante aufweisen, die mit dem Quadrat der räumlichen Entfernung, Zeitpunkt X zum Zentrum des Universums korrelieren.

Wäre jetzt mal meine unbedeutende Annahme zum Sachverhalt.

Ein Hundeleben

Charles war jetzt 25, lange würde er es wohl nicht mehr, dachte er sich, als sein Herrchen an der Leine riss. Er hatte sein Geschäft noch nicht beendet, aber sein Herrchen war in Eile. Er versuchte sich den nackten Arsch am Gras der Wiese zu reinigen, indem er sich hinsetzte und erbarmungslos von seinem Herrchen weitergezogen wurde. Das scheuerte zumindest den gröbsten Dreck weg.

Sein Herrchen hatte ihn „Tag der Erkenntnis“ genannt. Zumindest schien das die Bedeutung der Pfeif- und Klicklaute zu sein, die sein Herrchen regelmässig ausstiess, wenn es nach ihm rief. Und die wie Fid’o klangen. Die Ironie entging ihm nicht. Und sein Herrchen war sich mit Sicherheit darüber bewusst.

An eine Dusche oder ein Klo mit weichem Klopapier konnte Charles sich kaum noch erinnern. Oder daran, sein Geschäft allein auf einem Klo verrichten zu können. Und der „Tag der Erkenntnis“ folgte erst zwei Jahre nach dem „Tag der Übernahme“.

Das die Menschen dieses Ereignis, den „Tag der Übernahme“, gar nicht wahrgenommen hatten, bestätigte nur die Dummheit der Menschen im Kollektiv. Auch diese Ironie entging Charles nicht. Schliesslich war er als Übersetzer tätig gewesen. Ein junger talentierter Sprach- und Musikwissenschaftler, der, an einer ehemals angesehenen Universität, den Doktorwürden entgegenstrebte.

Seine Ahnungen und Befürchtungen wurden von den politischen Führern der Menschheit, die damals in Verhandlungen mit den Mantodea, wie die Menschen sie nannten, da sie so sehr an Gottesanbeterinnen erinnerten, wie immer blasiert vom Tisch gewischt.

Wir wollen friedliche Koexistenz und einen Krieg können wir sowieso nicht gewinnen, waren die üblichsten Argumente. Und diese Argumente waren durchaus korrekt, daran war nicht zu zweifeln. Zudem gab es keine Möglichkeit zur Flucht. Die Menschheit hatte die Raumfahrt für kleinliche Streitereien um Ressourcen zu lange vernachlässigt. Sie wäre nicht fähig gewesen, noch nicht mal mit einer kleinen Gruppe, ins All zu flüchten.

Und sie hofften, dass die neuen Besucher vielleicht bei den Kleinigkeiten helfen könnten, die man als Kollektiv so angerichtet hatte. Wie die massive Klimaänderung, die ganzen Gifte, das ganze Plastik und die sich immer stärker ausbreitende steigende Radioaktivität, verursacht durch nicht mehr gewartete Kernkraftwerke, havarierte Atom-U-Boote, mit Uran angereicherte Munition und was es da so alles gab.

Dabei war es genau das, was die Mantodea angezogen hatte. Doch für solche sentimentalen Tagträumereien hatte Charles keine Zeit. Der Ruck an seiner Leine zeigte allzu deutlich, dass er wieder seine Pflicht vernachlässigt hatte, die Stimmungen seines Herrchens richtig zu deuten. Und er wollte nicht wieder am Nacken gepackt und durchgeschüttelt werden. Das Risiko eines vorzeitigen Todes war nicht von der Hand zu weisen.

Ein Mensch verträgt es nun mal schlechter als ein Hund, am Nacken gepackt und durchgeschüttelt zu werden. Wer Pech, oder auch Glück, so genau konnte man das nicht sagen, hatte, dem brachen die Halswirbel, so das er oder sie vom Hals abwärts gelähmt war. Jene Menschen hatten aber nicht lange zu leiden. Wie die Mantodea schon damals betonten, legten sie Wert auf „humanes“ Töten.

Ihre Desintegratoren verdampften ein Lebewesen bis zu Grösse eines Mantodea innerhalb von Bruchteilen einer Millisekunde. Die Nerven hatten noch nicht mal Zeit den Schmerz wahrzunehmen, bevor sie sich schon in ihre chemischen Bestandteile zerlegten. Welche, fein säuberlich getrennt, vom Sammler aufgefangen wurden, bevor sie sich in alle Winde verstreuen konnten.

Somit wurde eine nahezu hundertprozentige Verwertung der wertvollen Ressourcen sichergestellt. Ein Massstab, den viele Menschen seinerzeit auch an die Verwertung von getöteten Tieren und Pflanzen gestellt hatten. Wenn man schon ein Lebewesen tötet, sollte man es auch komplett verwerten. Und so wenigstens das Mindestmass an Respekt für dieses Leben zeigen.

Charles hüpfte sofort bei Fuss und versuchte sich so demütig wie möglich zu verhalten, während er vorsichtig, mit gesenktem Blick, die Situation zu erfassen versuchte. Mantodea waren so ungefähr vier Meter hoch, wenn sie sich nicht aufrichteten.

Sie waren ebenfalls Tracheenatmer, wie die Gattung auf der Erde, nach der die Menschen sie so leichtsinnig benannt hatten. Was bedeutete, dass dieser Planet noch nicht die Sauerstoffkonzentration aufwies, die ein Lebewesen dieser Grösse benötigte, um effektiv zu funktionieren. Man erkannte sofort die Pioniere, die es wagten, sich ohne Atmungshilfe, dem Klima dieses Planeten auszusetzen. Langsam, behäbig und fast faulttierhaft bewegten sie sich durch die Gegend.

Die Situation, die Charles immer noch nicht erfasst hatte, wurde ihm, nichtsdestotrotz, schneller bewusst, als ihm lieb war. Ohne eine Vorahnung befand sich Charles auf einmal zappelnd im festen Griff seines Herrchens, zwei Meter über dem Boden und wurde dann, mehrmals, in den Teich getaucht, an dem sie gerade vorbeiliefen.

Solange, bis der „widerliche Nackthund“, wie ihn sein Herrchen bezeichnete, vorzeigbar sauber war. Zumindest hatte er das Äquivalent einer Dusche gehabt. Auch wenn er nun frierend, zitternd und pudelnass neben seinem Herrchen stand und über die Absurdität von Respekt nachdachte. Dem betroffenen Lebewesen war der Respekt herzlich egal. Solange es noch lebte und eine Chance witterte.

Und Charles vermied, Dorothea, den Nackthund des anderen Mantodea, auch nur anzusehen. Die ihn ebenfalls ignorierte und sich auf ein zierlich anmutende Art und Weise versuchte zu putzen. Charles musste an Katzen denken. Und trotzdem immer wieder auf Dorotheas schwere Brüste schauen.

Im Allgemeinen mochten es die Mantodea nicht, wenn sich ihre Nackthunde zu nahe kamen. Insbesondere wenn sie ein unterschiedliches Geschlecht aufwiesen. Niemand wollte sich mit der Brut von Nackthunden abgeben. Dies blieb einigen Züchtern vorbehalten, die die Aufgabe hatten, einen begrenzten Vorrat an Nachwuchs bereitzustellen. Zumindest solange es bei den Mantodea Mode war, sich einen Nackthund zu halten. Einen Nutzen hatten die Menschen kaum für sie.

Es lief auf die gleiche Geschichte wie bei Menschen und Hunden heraus. Das Arschloch war immer am Ende der Leine. Und Hunde, wie auch jetzt Menschen, dienten nur dazu, die sozialen oder sexuellen Defizite ihrer Besitzer zu kompensieren. Und somit Verhaltensauffälligkeiten zu dämpfen, die in komplexen Zivilisationen eher störend waren. Und die Sozialstruktur der Mantodea war um Längen komplexer als die der Menschen, die gerade mal, so oberflächlich, den Primaten abgeschüttelt, oder besser gesagt, unterdrückt hatten.

Das Liebesleben der Mantodea war so komplex und unübersichtlich, dass Charles schon lange den Versuch aufgegeben hatte, auch nur wenigstens einen Bruchteil zu verstehen. Zumindest konnte er halbwegs die Geschlechter, von denen es mehrere gab, unterscheiden. Und, ob sein Herrchen, zu der betreffenden Person hingezogen oder von ihr abgestossen war. Auch wenn dies kaum offensichtlich wurde, wenn sein Herrchen mit seinesgleichen kommunizierte.

Allenfalls die nachträgliche Behandlung von Charles verriet ihm Hinweise. Wurde er, wenn sie wieder allein waren, freundlich behandelt, dann war sein Herrchen dem betreffenden Kommunikationspartner wohlwollend gesonnen. Im anderen Fall war es durchaus empfehlenswert, dass Charles sich, so gut wie möglich, verkroch und nicht weiter auffiel. Solange, bis die Schimpftiraden und das Wutgestampfe nachgelassen hatten.

Das Witzigste an allem war jedoch der Umstand, dass es Charles überhaupt nicht mehr stören sollte, wenn er pissen, scheissen und kopulieren in aller Öffentlichkeit vollzog. Seinerzeit war die Entwicklung der Technik soweit vorangeschritten, dass kein Mensch mehr ein unbeobachtetes Leben führte. Jeder Schritt wurde überwacht und die Narzissten dokumentierten sogar gern und bereitwillig jeden Kleinscheiss aus ihrem erbärmlichen Leben. Selfies, Parties, Essen, das Baby rülpst das erste Mal – alles wurde digital dokumentiert. Ob es jemanden interessierte oder auch nicht. Was dort noch fehlte wurde von den schlaflosen digitalen Assistenten aufgezeichnet und dokumentiert. Der Mensch war ein gläserner Mensch geworden und flüchtete sich dennoch in die Illusion einer Privatheit, die längst nicht mehr existierte.

Fünf oder zehn Jahre mochten ihm noch bleiben, bis er zu alt sein würde. Dann würde man ihn einschläfern, nein, desintegrieren und seine Bestandteile dem ewigen Kreislauf wieder hinzufügen. Zu alt, zu lahm, zu hässlich oder auch charakterlich zu verdorben vom Einfluss seines Herrchens oder wie auch immer die Bezeichnung für das jeweilige Geschlecht gewesen wäre.

Herrchen war einfach die richtige Bezeichnung. Kein Herr oder Herrscher über grössere Dinge, sondern nur ein kleiner Möchtegern-Herrscher über kleinere, wehrlose Dinge. Ein Arschloch, am Ende der Leine. Definitiv.

Das änderte natürlich nichts daran, dass Charles mittlerweile einen Ständer hatte. Die verstohlenen Blicke auf die Brüste von Dorothea wurden von seinem verräterischen Körper einfach in Taten umgesetzt. Auch Dorothea war dies aufgefallen. Das Glitzern in ihren Augen schien auch eher auf Wohlwollen, denn auf Unbehagen hinzudeuten.

Würde es möglich sein, den Akt halbwegs zu vollziehen, bevor sie getrennt oder auch desintegriert würden. Hatte er sich nicht in alten Zeiten gedacht, der schönste Tod wäre, beim Geschlechtsakt zu sterben? Was eine ziemlich egoistische Sicht der Dinge ist, wenn der andere Partner dabei nicht auch stirbt.

Die Tünche der menschlichen Zivilisation war noch nie besonders dick. Mittlerweile war sie hauchdünn. Und bevor Charles Vernunft auch nur irgend einen Vorschlag machen konnte, stürzte sich Charles Körper mit dem Gefühl „Ficken und wenn ich dabei untergehe“ auf Dorothea. Die, welch „Wunder“, dem gleichen Instinkt folgte. Das alte Rein-Raus-Spiel in Zeitraffer.

Zu seiner Bestürzung gaben ihre Herrchen nur Pfeif- und Klicklaute der Belustigung von sich, während er sich in Dorothea ergoss und den wogenden Busen an sich spürte.

Die Belustigung hielt jedoch nicht lange an. Schon wurde an den Leinen gezerrt und Charles erlebte sein zweites Bad für den heutigen Tag, nachdem er mit triefendem Schwanz aus Dorothea rausgezogen wurde.

Es würde also noch eine Weile dauern, bis er auf die Desintegration hoffen durfte …

Lokremise – Sonntagsbrunch

Heute mal wieder in der Lokremise gewesen. Sonntagsbrunch nennt sich das und wer schon mal in Berlin oder Paris brunchen war, muss seine Erwartungen weit herunterschrauben. Sicher nicht, was den Preis angeht, da führt die Lokremise ganz klar.

Nun denn, ich hatte meine Erwartungen entsprechend nivelliert und begab mich frohen Mutes zum Brunch. Ein Brunch des Schreckens, wie sich herausstellte. Da half es auch nichts, dass der Ober ständig fragte, ob alles gut sei. Gemäss Schweizer Tradition, in der man selten die Wahrheit sagt und man stattdessen die Faust im Sack ballt, antwortete ich freundlich „Ja“ oder „Jaja“. Wer weiss, dass „Jaja“ auch eine nette Umschreibung von „Leck mich“ ist, erkennt den subtilen Galgenhumor.

Wo fangen wir an? Der Eierkocher hatte zu wenig Wasser, also kein Frühstücksei. Die Rühreier waren schon so alt, dass sie langsam hart wie altes Baisser waren, wenn sie sich überhaupt aus der Pfanne lösen liessen. Der Speck kann gut und gerne als antik und zu hart, um zerbrechlich zu sein, bezeichnet werden. Die Möglichkeit sein Brot zu toasten gab es auch nicht mehr. Ansonsten das Gefühl von vertrauten Resten vom Vortag. Betonung auf Resten, denn gut gefüllt sieht anders aus. So frisch, wie ein alter Schuh, den man aus dem Fluss geangelt hat.

Die Bedienstete aus der Küche, die immer wieder schaute, ob irgendetwas fehlt, schien auf allen Augen, einschliesslich der Hühneraugen, blind zu sein. Professionell ignorierte sie alle leer werdenden Schüssel und Pfannen. Zumindest dies sollte als Leistung gewürdigt werden.

Ich kam um 12 Uhr. 14 Uhr ist offizielles Ende. Wenn man ab 12 Uhr nicht mehr nachfüllt, dann ist 12 Uhr das Ende, nicht 14 Uhr. Nicht, wenn man 54 CHF dafür liegen lassen muss. Soviel Prosecco kann man gar nicht trinken, um sich über diese Verhohnepipelung eines „Brunchs“ hinwegzutrösten.

Es war ja noch nie besonders „gut“, höchstens im Rahmen der Schweiz, aber da kann jedes Hotel mit mehr als drei Sternen auch mithalten. Wenigstens war es früher mal frisch und es wurde dafür gesorgt, dass das Brunch gut gefüllt und gewartet wurde.

Die heutige Erfahrung jedoch verleitet mich zu dem Satz:

Schon lange nicht mehr so schlecht gebruncht, aber dafür werde ich dieses Experiment auch für lange Zeit nicht mehr wiederholen.

Resümee: Keinesfalls empfehlenswert!

Harald Lesch – der Heinz Rühmann unserer Zeit?

Ich mag ihn. Ehrlich. Seit ich Harald Lesch bei alpha centauri entdeckt habe (auch heute noch sehenswert), liebe und bewundere ich seine Leichtigkeit des Seins im Vermitteln von nicht gerade trivialem Wissen.

Genauso liebe ich Heinz Rühmann, nicht wegen der Qualitäten der Wissensvermittlung, sondern wegen der Qualitäten der Unterhaltung. Und nein, mit Theo Lingen oder Karl Valentin möchte ich Harald Lesch jetzt nicht vergleichen.

Beide Personen hinterlassen einen authentischen Eindruck.

Und beide Personen sind de facto Systemstabilisatoren. Auch wenn sie schwierige und unangenehme Themen begreifbar machen. Ob es ein Heinz Rühmann mit 12 oder irgendwieviel Kindern ist oder Harald Lesch mit Klima-Schnupper-Kennenlern-Kursen. Ja, man erkennt es. Und ja, man schaltet weiter.

Immer wenn der Herr Lesch sein Stammgebiet, die Astrophysik und Philosopie verlässt, ist es halt nur eine Meinung. Wie von vielen anderen. Kann man so sehen, muss man aber nicht.

Und eigentlich muss ich meiner Überschriftsthese schon hier widersprechen. Heinz Rühmann hat sich nie so exponiert, wie Harald Lesch. Womit wir eigentlich das Thema beenden könnten.

Wobei mir das den Lesch fast noch sympathischer macht, als den Rühmann. Immerhin ergreift er Partei.

Nein, stimmt auch nicht. Denn, wenn man bedenkt, dass jedes Schweigen auch Zustimmung bedeutet, hat auch Heinz Rühmann, so schlau er sich auch durchschlawinert hat, Position bezogen. Allerdings weniger offensichtlich. Ganz im machiavellischen Stil: Halte dir alle Optionen offen.

Eigentlich schreibe ich diesen Artikel nur, weil mich einiges an der durchaus interessanten Geschichte der Lüge und Täuschung gestört hat.

Nicht das ich bestreiten würde, dass auch ich manche, sagen wir ruhig viele, dieser Techniken erlernt habe und auch anwende, es geht mir eher ums Allgemeine.

Sein Trump-Bashing, hier in die Eröffnungssequenz gegossen, nervt etwas … Ronald Reagan war nicht einen Deut schlauer oder besser, vom Erdnussfarmer, der Bush-Dynastie, dem Blowjob-Präsidenten oder dem Friedensnobelpreisträger, der mehr Kriege in seiner Amtszeit geführt hat, als viele andere und zudem den Preis für ein uneingelöstes Versprechen erhalten hat, ganz zu schweigen.

Dann diese Geschichte mit den Detektoren. Hier hätte ich von einem Philosophen doch eine deutlich kritischere Haltung erwartet (… aber ist halt nicht Physik, wa Harry? Wie ich versucht wäre zu sagen, wenn ich diesen hervorragenden Geist persönlich kennen würde).

Actio = Reactio sollte auch Harald Lesch klar sein. Als Philosoph wäre es dann nicht unangemessen, auch zu fragen, was denn passiert, wenn wir Lügen anhand dieser oder jener Kriterien messen?

Gäbe es da vielleicht nicht eine, nur klitzekleine, Wahrscheinlichkeit, dass „professionelle Lügner“ sich diese Methoden für das Training nutzbar machen?

Und was ist mit Glaube? Kein Verzögerungszeiten, keine Unsicherheiten … ausser, dass keiner weiss, ob die Wahrheit des Gläubigen auch einen Relaitätskontext hat. Und wenn, ob dieser eine angemessene Prognose der zukünfigen Realität ermöglicht.

Klingt jetzt vielleicht hochgestochen, meint aber nur: Wenn du deine Situation nicht richtig einschätzt, sinken deine Überlebenschancen.

Okay, lassen wir das. Man hat sich seinerzeit mit Heinz Rühmann gut gefühlt, man fühlt sich heute mit Harald Lesch gut.

Katastrophal, aber alles nicht so schlimm.

Wir schaffen das?

Koinzident

„Hey Dave …“

„Ja?“

„Ich glaub die versuchen mein Taschenuniversum zu hacken …“

„Echt?“

„Ja!“

Martin war entsetzt und konsterniert. Es hatte ihn Stunden gekostet … nein, es hatte seine Maschine stundenlang beschäftigt, eine Übersetzung für dieses Dokument zu bekommen. Er hatte, natürlich, nur gewartet. Immer ungeduldiger. Immer aufgeregter. Und dann das:

„Tweaking of their spacetime metric“

Wow, das war doch genau das, wovon dieser Halbverrückte geredet hatte. Über das Problem mit Taschenuniversen.

Und Dave? Den schien das überhaupt nicht zu interessieren. Er war so unglaublich cool, wahrscheinlich wäre ein Eiszapfen vor Begeisterung neben ihm geschmolzen.

„Und? Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? Dave?“

„Hmmm“

„Dave?“

„Hmmm … mmmh“

Und dann nahm mich Dave am Arm und flüsterte mir ins Ohr „Halt die Schnauze, du Idiot. Wir treffen uns an meinem Angelplatz, verstanden? Kein Wort mehr! Echt jetzt, K E I N W O R T M E H R!“

Die letzten Worte liefen mir wie das Zischeln einer Schlange über den Rücken. Doch so leicht war ich nicht einzuschüchtern.

„Wann? Umpfha …“

Der Ellenbogenstoss in die Nieren war nicht von schlechten Eltern.

„Entweder du merkst es oder nicht. Echt, Martin, verpiss dich doch einfach …“

Damit drehte Dave sich demonstrativ um und ging. Während mein Körper nach dem Punkt suchte, der den Schmerz verschwinden liess.

Möglicherweise bin ich ja ein Idiot, ein nutzloses Anhängsel, ein mehr oder weniger ertragbares Etwas, dachte Martin. Aber ich bin immer noch ich! Als die „Wer ist jetzt ich? Du? Echt jetzt? Chill deine Base. Hey Alter, schön mal was von dir zu hören …“ etc. p.p. Stimmen langsam verstummten, Dave schon ausser Sichtweite war und, überhaupt, alles sowieso und immer gerade den Bach runterging, verspürte Martin einen kleinen Impuls.

Nun, er war vielleicht blöd, aber so blöd auch wieder nicht. Er wusste schliesslich wo Dave seine Hütte hatte, seinen Angelplatz. Gar nicht so weit von hier.

Und das Dave verschwunden war, könnte ein weiterer Hinweis sein. Sofern er hier nicht irgendwo zu finden war, könnte es sich vielleicht lohnen, bei Dave vorbeizuschauen. Obwohl, dachte Martin, lohnen ist hier irgendwie das falsche Wort.

Möglicherweise lohnte es sich für Dave und seine Kumpel. Zumindest hatten sie jemanden, den sie verspotten und rumschubsen konnten. Ob es für Martin wirklich lohnend wäre, ja gut, ist es nicht schon Lohn genug, herumgeschubst zu werden? Man wird ja immerhin wahrgenommen, etwas, dessen sich nicht mehr viele Menschen rühmen können. Egal, wer will schon ohne Herde sein.

Also machte sich Martin auf den Weg. Schon als er sich der Hütte näherte, wurde sein Gefühl immer düsterer. Das summende Stimmengewirr, das aus der Hütte drang, fügte der Atmosphäre noch einen bedrohlichen Aspekt hinzu.

Wie ein aufgebrachter Bienenstock, dachte Martin. Um wenig später zu denken, ich habe noch nie einen aufgebrachten Bienenstock gesehen.

Vorsichtig klopfte er an und öffnete die Tür. Das Schweigen, das ihm wie ein Tsunami entgegenbrandete, nahm ihm die Luft zum Atmen. Einige Erstarrungsmillisekunden später, die wie Jahre anmuteten, meinte Dave lakonisch:

„Wenn es denn so sein soll …“

Martin war sich mehr als bewusst, dass er besser die Klappe halten sollte. Doch wie das so ist, gibt es einen Körper und einen Geist. Der manchmal meint, dem Kontrollgremium anzugehören.

Doch selbst die leidenschaftliche Bewegung, die sein Körper ausführte, um dem Mund Worte zu schenken, die den Geist auf das Äusserte irritiert hätten, wurde durch Dave’s erhobenen Zeigefinger gestoppt.

„Gemach, junger Freund! Die Aufmerksamkeit wird gleich bei dir liegen. Verlass dich darauf!“

Martins Leidenschaft verwandelte sich in ein windiges Achselzucken. War es nicht immer so? Anteilnahmslos rauschten die Wortfetzen an Martin vorbei. Gefangen im eigenen Selbst.

Es erstaunte ihn über alle Massen, als er spürte, wie Dave ihn rüttelte, verständnislos ansah und sagte:

„Hast du verstanden?“

„Häää …“

„Martin, hast du irgendetwas die letzten zehn Minuten mitbekommen?“

„Häää … äh … was … wieso?“

„Du bist unsere letzte Chance!“

Was? Wie? Warum war Martin, der nie wichtig war, auf einmal wichtig? Seine Konfusion steigerte sich ins fast Unermessliche.

„Warum immer ich?“ rief Martins Körper schneller als sein Geist folgen konnte.

„Martin … Martin … bitte … ganz ruhig. Und nein, es geht nicht um dich!“

Mehr brauchte Martin nicht zu hören. Mehr wollte er nicht hören. Das ganze Geschwafel. Sollten sie doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Dabei fiel Martin auf, dass er keine Ahnung hatte, wo der Pfeffer wuchs.

Dave schüttelte ihn, dass war das letzte an das sich Martin erinnern konnte. Naja, und daran, dass er gegangen war. Und dann …

Was Martin nicht wusste, war der Umstand, dass alle Taschenuniversen seiner Freunde bereits gehackt waren. Dass seine Freunde die Hoffnung hatten, mit Hilfe seines noch ungehackten Taschenuniversums eine Lösung zu finden.

Eine Hoffnung, die ehrlicherweise vergeblich war.

Weder Dave noch Martin merkten, dass das Universum ein anderes war.

Wie auch?

In diesem neuen Universum waren sie einfach nicht vorgesehen …